Alter

Strahlend-alt-werden: eine Zwischenbilanz (Teil1)

Nach zwei Jahren intensiven Bloggens und über 50 Artikeln, möchte ich heute eine kleine Zwischenbilanz ziehen. Ich danke euch herzlich für die inspirierenden Gespräche und die vielen Kommentare und Ideen, die ich inzwischen von euch bekommen habe und ich sag´s gleich vorweg: das ist ein längeres Posting, denn ich will vieles davon wiedergeben.

Außerdem wird es zwei Teile geben. In diesem 1. Teil geht es um eure und meine Erfahrungen mit den bisherigen Beiträgen und im nächsten Posting (2. Teil) geht es um Themen, die euch noch wichtig sind und ich beantworte die Fragen, die ihr mir gestellt habt.

Take away:

  • Euch hat gefallen: Die ungewöhnlichen Themen, die „Alter völlig neu interpretieren“, die Vielfalt, Leichtigkeit, persönlichen Beispiele, Tipps und Links. Für manche hat sich die Einstellung zum  Älterwerden total positiv verändert und selbst viele jüngere Leser/-innen finden sie spannend.

  • Für mich ist es ein echtes Anliegen geworden, für ein strahlendes Alter einzutreten! Und es ist unglaublich spannend mehr und mehr Facetten dazu auszuarbeiten und mit euch zu teilen.

 
 

Als ich vor zwei Jahren mit meinen Blog und den ersten Postings begonnen habe, hatte ich keine Ahnung, wie sehr mich dieses Thema fesseln wird. Anfangs wollte ich nur das Konzept meiner 5-Säulen intensiver ausführen. Danach ist echte Leidenschaft daraus geworden, etwa alle 2 Wochen eine neue, schöne Facette des Älterwerdens aufzuzeigen. Plötzlich wurde der Claim, den ich damals eher salopp formuliert habe „Weil alt werden ein Abenteuer ist“ für mich immer wahrer und dieser Blog hat einen fixen Platz in meiner Säule SINN.

In diesen zwei Jahren ist auch so viel Material entstanden, dass ich das gerne in (online) Kurse oder Vorträge einfließen lassen möchte – konkrete Pläne dazu gibt es schon.

Das hat MIR das Schreiben gebracht

Ich hab eine richtige Freude entwickelt, mein Alter zu erkunden und herauszufinden, was „gerade jetzt dran ist“ und über die Vielfalt im Alter nachzudenken, also mit offenen Augen diese Zeit zu erleben und richtig auszukosten! Inzwischen finde ich Informationen zum Alter an allen Ecken. Dabei fällt mir auf, dass vor allem die Medien eigentlich nur zwei Extreme kennen: die Super-Alten (geliftete oder sportliche Heroes) oder die unausweichlichen (!) Pflegefälle (die in Zukunft kaum finanzierbar sind). Diese Polarisierung ist doch Bullshit! Ich will zeigen, dass man wirklich viel dafür tun kann, das Alter zu akzeptieren, das Besondere darin zu finden und dabei strahlend zu sein. Das tut nicht nur uns selbst, sondern auch unserer Gesellschaft gut, denn strahlende Leute sind “ansteckend”.

Das Konzept mit Vision (dem inneren Bild), den 5 Säulen und dem Pensions-Job-Profil finde ich heute noch genauso gültig, wie zu Beginn. Ich stelle immer wieder an mir selbst fest, dass es mir gut tut, mich an die Balance der 5 Säulen zu halten. Denn ich kann mich total in eine Sache hineinsteigern (SINN) und dann auf vieles andere vergessen, z.B. Zeit zum Ausruhen (GESUNDHEIT), Zeit für andere (LIEBE), Zeit für Spaß (VERGNÜGEN) und die RESSOURCEN kommen bei mir auch oft zu kurz.

Das Beste ist, dass Robert nicht nur mein Lektor, sondern auch mein Sparringpartner ist. Wir diskutieren oft lange über die jeweiligen Themen, die nicht auf der alltäglichen Tagesordnung stehen oder die wir sonst nur gestreift hätten. Nicht selten kommen wir drauf, dass wir manches unterschiedlich interpretieren oder natürlich auch auf unterschiedliche Erfahrungen zurückgreifen, obwohl wir bereits 35 Jahre verheiratet sind! Oder wir haben schlicht andere Ansichten dazu. Das macht es nicht immer einfach, aber spannend. Ganz besonders hat uns das Thema Tod & Sterben gefordert, denn darüber redet man nicht einfach so zwischen Mittag- und Abendessen. Ich bin Robert für seine Geduld, sein Interesse und all seinen Input unendlich dankbar!

Jedes einzelne Posting ist mir ans Herz gewachsen und da sie alle aus meinem aktuellen Leben oder Umfeld stammen, war es auch immer der richtige Zeitpunkt, mich tiefer damit zu befassen. Es gibt natürlich Postings, die mir besonders Spaß gemacht haben – z.B. The Soundtrack of my life (wir haben wochenlang in unserer Musik gebadet!), Comfort Food  (haben ordentlich geschwelgt) und Humor (wir haben Witze und das Heitere im Alltag gesucht). Blödeln und Lachen ist ein Tagesbestandteil geworden!

Eines meiner größten Aha-Erlebnisse hatte ich selber beim Posting über den Schlaf und vielen von euch ist es ähnlich gegangen. Was für eine Erleichterung zu wissen, dass es jetzt eben anders ist und so lange ich untertags nicht müde bin, ist alles OK! Wie einfach ist das! Für mich wieder einmal ein Beweis dafür, wieviel unsere Einstellung ausmacht!

Über Sterben und Tod zu schreiben war hingegen eine echte Herausforderung! Ich habe lange im Vorfeld recherchiert und gelesen und mir Wissen und Erfahrung von befreundeten Sterbebegleitern geholt. Und nicht zuletzt lange Diskussionen mit Robert geführt. Daher war dieser Beitrag, neben dem Konzept Strahlend-alt-Werden, vermutlich der größte „Quantensprung“ in meinem eigenen Prozess.

Einen neuen Blick auf diesen Lebensabschnitt hat mir auch die Diskussion mit Daniela Philipp über den Sinn im Alter gegeben. Vor allem die Erkenntnis, dass alleine im Alt-Sein bereits ein Sinn steckt. Und der Sinn nicht darin liegt, top-fit und wie ein Zwanzigjähriger bis zum Schluss „Bäume“ auszureißen, sondern sich immer wieder zu fragen: Wozu fordert mich die Situation jetzt auf! Genial! Vor Kurzem habe ich diesen lustigen Spruch gehört, der das treffend ausdrückt:

Wenn du mit 70 noch genauso denkst, wie mit 20,
hast du 50 Jahre umsonst gelebt!

Die meisten meiner Postings bauen natürlich auf meinen Coachings- und Energetik-Erfahrungen auf. Und wirklich stolz bin ich auf jene Artikel, die richtiges Neuland beschreiben, wie: Die 5 Säulen, Jour fixe mit dem inneren Kernteam, ein neues Weltbild, die. Kraft des Strahlens, Detox für den Energiekörper oder die Lebensrhythmen – ein Leben im 7/7-tel Takt. Das Letztere hat z.B. ganz einfach begonnen, denn Entwicklungsschritte von Kindern und Jugendlichen sind uns ja geläufig, aber die Entwicklungsschritte zwischen 50 und 100, die keinesfalls nur negativ und deprimierend sind, darüber gibt´s wenig bis gar nichts zu lesen, die musste ich selbst entwickeln.

Ich liebe den Moment, wenn ein Beitrag fertig ist und ich ihn online stelle. Und danach bin ich natürlich auch immer gespannt, wie euch meine Gedanken gefallen und welche Ideen ihr dazu habt. Das rundet das Thema für mich erst ab und vor allem - das verbindet uns!

Was hat EUCH bisher besonders gefallen?

Vielen Dank für eure vielen persönlichen Worte und Eindrücke, jedes einzelne Feedback hat mir sehr viel Freude gemacht! Da sich einige Inhalte jedoch auch ähnlich sind, möchte ich jetzt die wesentlichen zusammenfassen und dann ein paar Originaltexte zitieren.

Das hat euch gefallen: die ungewöhnlichen Themen, die man nicht so leicht wo anders findet, kein Mainstream, sondern „Alter völlig neu interpretiert“, die Vielfalt, dass es gut recherchiert ist, mit vielen Links zum Weiterlesen, meine eigenen Erfahrungen, immer ein persönlicher Bezug sowie viele Beispiele, auch dass Ernstes und Heiteres abwechselt sowie zum Nachdenken und Diskutieren anreget und vor allem, weil sie leicht, kurzweilig, humorvoll und manchmal auch spannend zu lesen sind.

  • Ich mag die Art Deines Schreibens sehr, die Vielfalt der Themen, den Witz und die Ernsthaftigkeit. Man merkt, wie intensiv Du Dich mit den einzelnen Themen beschäftigst, Du bist im Detail, beleuchtest von allen Seiten und jeder Beitrag ist in sich ausführlich, stimmig, profund, mit einem roten Faden und Deiner persönlichen Note und Meinung. Man merkt, Du nimmst Dir viel Zeit für jeden Beitrag und bringst damit dem Thema und den LeserInnen sehr viel Wertschätzung entgegen. 

  • Ich schätze an deinem Blog, dass ich mich kontinuierlich mit dem Thema Alter beschäftige. Nicht wie bei einem Buch, das man schnell einmal gelesen hat und dann weglegt. Seit es deinen Blog gibt, befasse ich mich viel intensiver mit diesem Thema und diskutiere ich auch viel mehr mit Freunden darüber.

  • Deine Beiträge lesen sich unglaublich leicht und oft fliege ich drüber mit einem bestätigenden „ja, genau“ . Wenn ich sie dann aber ein zweites Mal lese, fällt mir die Tiefe deiner Botschaften auf und dass ich mich damit ernsthafter auseinandersetzen möchte.

  • Manche Beiträge nehme ich immer wieder zur Hand, wie z.B. den über den Umgang mit verschiedenen Emotionen und klicke die Links zu den Videos an. In manchen Situationen fällt mir dann ein „.. die Helga wüsste jetzt sicher einen Punkt auf den man klopfen muss, damit z.B. der Ärger vergeht“ und dann lese ich abends nach.

  • Was ich auch sehr schön finde, dass Du Probleme ansprichst, mit denen man im Alter konfrontiert ist, dass es aber immer einen positiven Ausblick gibt und viele gute Tipps alles mit Humor, guter Laune und positiven Denken anzugehen. Man hat das Gefühl, dass alles zu meistern ist. 

Was hat sich bei euch getan? Hat sich eure Einstellung zum Älterwerden verändert?

Hier möchte ich ein paar Originalzitate aus euren Rückmeldungen bringen, die inhaltlich ähnlich mit vielen anderen sind. Und nochmals vielen Dank dafür, denn viel besser hätte ich meine Zielsetzung nicht ausdrücken können.

  • Ja! Was ich mir als veränderte Sicht mitgenommen habe und seither auch so vertrete, ist der Gedanke, dass die Zeit von Pension bis zum Lebensende auch rund ein Drittel (des Lebens, Anm.) ist und genauso Aufmerksamkeit, Gestaltung, Aktivität und Sinn bedarf, wie die beiden Drittel davor. Das ist so eine wichtige Erkenntnis und verändert den gesamten Blick auf das Alter! Es fordert dazu auf, das Leben wirklich als so lange, wie es ist, zu sehen und nicht als „Leben bis zur Pension und danach warten wir auf’s Sterben und schauen, dass uns dabei nicht urfad ist“. Beste Erkenntnis – danke!! ❤️.

  • Das Lesen deines Blogs hat meine Ansichten wesentlich geändert. Ich war davor der Meinung, dass das Alter im Wesentlichen ein Prozess ist, bei dem die körperlichen und geistigen Funktionen immer mehr und mehr nachlassen und ich das eben so zu akzeptieren habe und ich eigentlich nicht besonders alt werden möchte. Durch das Lesen deines Blogs habe ich verstanden, dass ich an dieses Thema mit der von dir dargestellten Überzeugung „strahlend alt werden zu wollen“ herangehen muss. Dies hat viele Vorteile, allerdings gibt es keine Garantie. Das stellt einen aber auch nicht schlechter, als wenn man nicht so herangegangen wäre. Und das Bild des „strahlenden Alten“ ist eine Identität, die mir mittlerweile sehr erstrebenswert erscheint.

  • Das Älterwerden hat mich eigentlich nie in abgeschreckt. Natürlich gibt es Tage, wo ich meine 79 Jahre spüre und mich mit leichter Wehmut daran erinnere, wie schnell, energiegeladen oder ausdauernd ich in meinen jungen Jahren war. Aber für manche Dinge, die ich jetzt tun kann und die mir Freude machen, hatte ich früher einfach keine Zeit und Muße. Auch das Verständnis dessen, was wirklich wichtig ist im Leben, ist mit zunehmendem Alter gewachsen, und das freut mich. Dein Blog, Helga, den ich immer sofort lese, sobald ich sehe, dass es einen neuen Beitrag gibt, bekräftigt oft meine Ansichten oder gibt mir neue Denkanstöße, die ich sehr schätze. Aber nichts ist so ein Fixpunkt geworden, wie das Bild vom „Stoppelfeld und der vollen Scheune“ von Viktor Frankl (Sinn im Alter). Dieses Bild begleitet mich wirklich jeden Tag und ich habe es an zahlreiche Freunde weitergegeben. Ich glaube ja, dass auf meinem Stoppelfeld noch immer genug wachsen wird, aber vor allem sind in meiner Scheunen ausreichende Vorräte und die Kunst liegt einfach im guten Lebensrückblick.

  • Ich bin Mitte 40 und du hast mir mit deinem Blog viel Stress genommen. Bisher dachte ich immer, ich muss unendlich viel in meine derzeitige Lebensphase hineinpacken, damit ich nichts versäume, das mir später leid tut. Aber, all die Lebensfreude und Vielfalt, die ich aus deinen Artikeln herauslese, macht mir klar, dass ich mich vor dem Alter überhaupt nicht fürchten muss; das hat mein Bild total verändert.

  • Ich bin nicht gerade deine Zielgruppe, aber vieles worüber du schreibst, ist eben auch für Jüngere spannend und wertvoll.  Für mich gliedern sich die Erfahrungen, Tipps und Informationen, die du mit uns teilst in drei Aspekte:
    1. Was kann ich draus heute schon in mein Leben integrieren und so zu positiven Veränderungen im Hier und Jetzt finden?
    2. Was kann ich schon jetzt tun um mein Alter strahlend zu gestalten?
    3. Wie geht es den älteren Menschen in meinem Umfeld? Was ist für sie (besonders) anders als für mich?

Ich möchte euch nochmals aufrichtig danken, denn aus eurem Feedback, den Ideen und Fragen geht für mich hervor, dass ihr euch intensiv mit den Beiträgen und deren Inhalten auseinandergesetzt habt. Und das erfüllt und beflügelt mich sehr!

Im nächsten Posting möchte ich euch im 2. Teil der Zwischenbilanz jene Themen und Fragen vorstellen, die ihr mir gestellt habt.

Herzlichst
Helga

Höchste Zeit für ein neues Weltbild!

Was wäre, wenn dir bewusst wäre, dass du im Kern ein Energiefeld bist? Und nicht nur Du, jede und jeder Einzelne von uns allen! Was wäre, wenn du dein Energiefeld mit Gedanken und Beobachtungen verändern könntest? Und sich das auch bis auf Zellebene auswirkt? Welchen Stellenwert würdest du dann negativen Gedanken geben? Was würde es bedeuten, wenn all unsere Gedanken und Emotionen in einem unendlichen Informationsfeld gespeichert wären? Was wäre, wenn du Wissen aus diesem Feld abrufen kannst, das du nie gelernt oder erworben hast? Wie würdest du das einsetzen? Wie würde all das unseren Alltag, unsere aktuellen Probleme und auch die Sicht auf das Alter verändern?

Die Quantentheorie zeigt uns, dass all das möglich ist. Und sie ist bereits seit 100 Jahren bekannt! Sie ist real, denn ohne sie gäbe es die enormen technischen Entwicklungen nicht, die wir seit damals erleben, vom Handy bis zum Laser an der Kasse. Es wird also allerhöchste Zeit, dass wir endlich auch unser Alltagsdenken darauf ausrichten!

In diesem Post, möchte ich euch einige Ideen geben, was das verändern würde und zeigen, warum das gerade jetzt so notwendig ist,

Take away

  • Altersdiskussion – Mehr desselben ist nicht die Lösung!

  • Wie die Erkenntnisse der Quantenphysik im Alltag angewendet werden können.

  • Die Raupe zeigt uns, wie es möglich ist, sich zu entfalten.

 

pexels: Miriam Fischer

 

MEHR DESSELBEN IST NICHT DIE LÖSUNG!

Man kann heute kaum eine Zeitung öffnen, ohne dass uns die Probleme der pilzförmigen Alterspyramide und des demographischen Wandels vor die Nase gehalten werden. Nachdem nun die Babyboomer, die geburtenstarken Jahrgänge zwischen Mitte 1950-1960, sukzessive in Pension gehen, steigt das Jammern. Wie sollen die 20-40 Jahre Pension finanziert werden? Dieser Mangel an Fachkräften! Wir sollten länger arbeiten! Woher kommen die Pflegekräfte? Altersarmut, Einsamkeit, Demenz ... all diese Themen schwirren ohne wirkliche Antwort in den Medien herum.

Ich lese z.B. gerne das Wirtschaftsmagazin brand eins, weil es zu gesellschaftlichen Schwerpunktthemen nicht nur kritische Analysen bringt, sondern vor allem auch viele positive Beiträge zu Lösungen enthält. Daher war ich auf die Ausgabe „Was, wenn wir alle 100 werden? – Neue Lebensplanung“[1] sehr gespannt. Diesmal allerdings war ich echt enttäuscht, fast sogar verärgert! Es war nicht viel Neues zu finden, sondern fast nur die alte Leier: Mehr Finanzmittel!  Wir müssen alle länger und mehr arbeiten. Wir brauchen mehr Pflegekräfte. Wir brauchen einen medizinischen Durchbruch. Allerdings hat mir der Aspekt gefallen, dass man dann natürlich eine ganz andere Karriereplanung andenken kann, wenn man sicher 100 wird. Also z.B. sich mehr Auszeiten zwischendurch zu gönnen, damit man überhaupt in der Lage ist, länger zu arbeiten.

Ich glaube jedoch, wenn wir alle 100 werden, braucht es tiefergreifende Veränderungen. Mit mehr dieser kleinen Anpassungen wie „Da arbeiten wir halt länger, oder „Wir schaffen Alters-WGs!“ und „Wir brauchen mehr Pflegekräfte!“ etc. ist es nicht getan.

Mit derselben Einstellung und Fortsetzung unserer materialistisch und leistungsorientiert ausgerichteten Lebensweise werden wir diese Herausforderungen nicht meistern. Das sehen wir doch jetzt schon! Die Art, wie wir die Welt verstehen und wie wir daher agieren, hat ausgedient! Es geht um neue Werte und schlicht um ein neues Weltbild!

Probleme kann man niemals
mit derselben Denkweise lösen,
durch die sie entstanden sind.

Albert Einstein

SEIT 100 JAHREN BEKANNT, ABER NICHT INTEGRIERT

Das Zitat von Albert Einstein ist in jeder Hinsicht zutreffend für unser Thema! Denn er hat die Physik auf den Kopf gestellt und fundamentale neue Denkansätze entwickelt. Alles ist Energie! Das war vor 100 Jahren eine Revolution. Und die Quantenphysik ist zum Fundament der technischen Entwicklung geworden, die wir heute überall nutzen. Aber wir haben verabsäumt, auch die philosophischen Erkenntnisse daraus in unseren Alltag und in unser Denken zu integrieren.

Auf dem Kongress Spirit in Business, den ich 2004 (also bereits vor 19 Jahren!) mitveranstaltet habe, hat der Quantenphysiker Hans-Peter Dürr die Problematik unserer antiquierten Denkweise folgendermaßen auf den Punkt gebracht:

Basierend auf der neuen Physik haben wir die Technik des 20. Jahrhunderts geprägt: Mikroelektronik, Computer, Laser u.s.w. Jetzt wollen wir mit dieser Technik das 21. Jahrhundert gestalten, aber gesellschaftlich haben wir immer noch die Denkweise aus früheren Jahrhunderten. Eine Denkweise, die sich ausschließlich mit dem Materiellen beschäftigt und nicht mit der Energie, die diese Materie ausmacht. Diese Denkweise hat auch mit der ganzen Krise zu tun, die wir heute erleben! Wir glauben, dass die Krise mit Wirtschaft zu tun hat - aber im Grunde ist es eine geistige Krise! Nämlich, dass wir die Wirklichkeit falsch verstehen! Wir haben nämlich immer noch die Denke des 19. Jahrhunderts! Eine mechanistische, materielle Denkweise!“ [2]

Die Darstellung einer neuen Realität von Hans-Peter Dürr hat mich damals so begeistert und fasziniert, dass ich fast 20 Jahre lang nach wissenschaftlichen Erklärungen und spirituellen Erfahrungen dieser Quanten-Dimension gesucht habe. Meine Erkenntnisse, und wie man Quantenphilosophie[3] in den beruflich-wirtschaftlichen Alltag integrieren kann, findet ihr in meinem Buch BUSINESS ENERGETIK [4]. In diesem Post möchte ich das Thema wieder aufgreifen und das Alter beleuchten.

Über Quantenphysik gibt es viel Informationsmaterial, auch solches, das man selbst als “Nicht-Physiker” versteht. Und ich würde euch gerne ermutigen, in diese neue Welt einzutauchen[5], denn es regt unglaublich an, sich selbst und unsere Welt völlig neu zu sehen. Besonders spannend aber finde ich die Fragen, die sich daraus für unseren Alltag ergeben.

DAS NEUE WELTBILD - WORIN LIEGT DER UNTERSCHIED?

Ich unterscheide zwischen diesen beiden Weltbildern:

×      Das herkömmliche, materiell-mechanistische Weltbild (klassisches Weltbild), das wir aus der Schule kennen und die Grundlage für unsere Wissenschaft, Wirtschaft und die klassische Medizin ist.

×      Das holistische-energetisch-spirituelle Weltbild (energetisches Weltbild), das auch auf der Quantenphilosophie aufbaut, zeigt uns ein völlig anderes Bild der Realität.

 
 

Die Unterschiede sind in allen Lebensbereichen zu erkennen, etwa in der Art wie wir wahrnehmen, entscheiden und Lösungen anstreben. Daher möchte ich euch einige dieser unterschiedlichen Zugangsweisen zeigen.

Die Grundzüge der beiden Weltbilder:

×       Das herkömmliche materiell-mechanistische Weltbild ist in der klassischen Physik verankert. Die Welt besteht aus getrennten Objekten und funktioniert wie eine Maschine. Auch wir Menschen sehen uns als Individuen, die voneinander getrennt sind. Mit der Umwelt interagieren wir nur durch unser Handeln. Alle Ereignisse und physikalischen Vorgänge können eindeutig mit entsprechenden Messgeräten gemessen werden. Alles ist determiniert und planbar. Das Handeln ist durch Ratio und Logik, Verstand und Wissen geprägt.

×       Das holistisch–energetisch-spirituelle Weltbild folgt den Erkenntnissen der Neuen Physik (Quantenphysik). Die Grundzüge stimmen in erstaunlichem Maß mit den empirischen Erkenntnissen traditioneller Lehren wie TCM, Ayurveda u.v.m. überein und diese werden so leicht erklärbar. Die Basis von allem sind Energie und Information! Das Bewusstsein und der Beobachter spielen eine wesentliche Rolle, denn alles ist miteinander verbunden. Es gibt keine voneinander unabhängigen Aktionen. Nichts ist festgelegt. In diesem Weltbild sind auch Anwendungen wie Energieübertragungen, Reiki, Fernheilungen, Homöopathie, Akupunktur, Aufstellungsarbeiten u.v.m. verankert und werden sukzessive nachweisbar.

Interessanter Weise fand ich sowohl für das materialistische Weltbild, das unsere westliche Gesellschaft, Medizin und Wissenschaft prägt, als auch für das energetische Weltbild, das häufig mit fernöstlichen Lehren verbunden wird, Wurzeln im antiken Griechenland, also unserem westlichen, philosophischen Erbe. Während Demokrit (ca. 400 v. Chr.) mit seiner Lehre vom Atom die Materie als Basis unserer Existenz geprägt hat, sprach Sokrates (auch ca. 400 v. Chr.) von einer unsichtbaren Kraft, die der Materie Form verleiht, einer Universalenergie, die vor der Materie da ist und unvergänglich ist. Mit seiner Lehre schließt er direkt an die Philosophie des Ostens an, der Lehre von Chi oder Prana, TCM, die durch die Erkenntnisse der Quantenphysik nun auch eine wissenschaftliche Erklärung bekommen haben.

Welche Auswirkungen diese neuen physikalischen Erkenntnisse für unseren Alltag haben, wurde bisher wohl unterschätzt, weil sie unserem bisherigen „normalen“ Realitätsbild massiv zu widersprechen scheinen. Inzwischen gibt es jedoch mehr und mehr Interpretationen für das tägliche Leben. Etwa, dass Gedanken (ebenfalls eine Energieform) einen wesentlichen Einfluss auf die Realität haben. Auch der Effekt des Beobachters ist neu. Alleine durch bewusstes Beobachten nimmt man Einfluss auf das Geschehen. Wer denkt schon daran im Alltag?.

Hier sind noch ein paar wesentlich Unterschiede, die in unserem Alltag eine Rolle spielen.

×        Während die Wahrnehmung im klassischen Weltbild nur über die 5 Sinne und Messgeräte läuft, kommt im energetischen Weltbild der Intuition eine essentielle Bedeutung zu. Es geht dabei um die Verbindung mit dem universellen Quantenfeld und den darin gespeicherten Informationen, die nur in einem entspannten Zustand möglich ist. Also um Wissen, das der rationale Verstand nicht wissen kann,

Das führt dazu, dass Problemlösungen völlig anders stattfinden.

×        Im klassischen Weltbild geht es um Analysen, die zunehmend auf elektronische Medien verlagert werden, um die Komplexität zu bewältigen. Also z.B. möglichst viele Daten und Details zu sammeln um daraus Handlungsoptionen logisch abzuleiten. Alles baut auf erworbenem Wissen auf.

×        Problemlösungen im energetischen Weltbild eröffnen sich, indem man sich im ersten Schritt durch Ruhe und Intuition einen möglichst ganzheitlichen Überblick verschafft, um energetische Muster und Informationen aufzuspüren, die anschließend auf dieser Ebene auch verändert werden können. Mit dem Blick auf das Ganze erkennt man den Kern des Problems oder „worum geht’s wirklich?“

Ganz wesentlich unterscheiden sich die Weltbilder im Umgang mit Veränderung.

×        Im klassischen-Weltbild werden Veränderungen im Außen gesucht: Die Umstände müssen sich ändern! Die anderen sollen etwas tun!  Auch man selber kann eine Handlung setzen, die das Außen verändert – neuer Job, neuer Partner, neue Wohnung ... Schönheits-OPs!

×        Im energetischen-Weltbild beginnen Veränderungen im Inneren durch Selbsterkenntnis und Neuprogrammierung. Wenn jemand Frieden im außen will, muss er/sie zuerst Frieden im Inneren suchen! Bezogen auf unser Thema – das Alter – bedeutet das, dass das eigene innere Bild, der Sinn und die Einstellung primär entscheidend dafür sind, wie das Alter erlebt wird. (Dein inneres Drehbuch; Schönheit des Alters, Sinn im Alter)

Besonders gravierend ist der Unterschied, wie Körper, Krankheit und die möglichen Hilfestellungen dazu gesehen werden.

Während in der klassischen Medizin der Körper von seiner stofflich-chemischen Seite her betrachtet wird und Interventionen dort ansetzen, geht man im energetischen Weltbild davon aus, dass der Körper im Grunde verdichtete Energie und Information ist. Sie prägt die Form und den Großteil seiner Funktionsweise

×        Die Hilfestellung in der klassischen Medizin erfolgt durch chemische oder mechanische Behandlungen, (Schmerz-) Therapie, Einsatz von Ersatzeilen, Anti-Aging Techniken, Prävention, u.v.m. Chronische Krankheiten werden überwiegend mit Medikamenten behandelt. Speziell im Alter geht es oft nicht mehr um Heilung, sondern um Aufrechterhaltung der Lebensqualität, Schmerzbehandlung und Beherrschung.

×        Die Hilfestellung im energetischen-Weltbild erfolgt mit alternativen, komplementären Methoden wie TCM, Energiemedizin, Homöopathie, Kinesiologie, Energetik etc. Der Fokus liegt in einer holistischen Betrachtungsweise, dem Lösen von Energiemustern hinter dem Symptom im Energiefeld eines Menschen, mit dem Ziel eine energetische Ausgewogenheit, Stärkung des Energiezustandes und Aktivierung der Selbstheilungskräfte zu bewirken.

Kommen wir nun zum Alter. Es ist völlig anders, ob man den Körper als Maschine betrachtet, der irgendwann aufgrund von Abnützungserscheinungen den Geist aufgibt und daher mit Eingriffen materiell unterstützt werden muss, oder ob man den Menschen als energetisches Wesen betrachtet, mit einer Seele und einem unsterblichen Anteil, das mit seinen Gedanken und Emotionen weitgehend Schöpfer der eigenen Realität ist.

×        Im klassischen Weltbild ist der Alterungsprozess unvermeidbar, mit der Zelldegeneration erklärbar und betrifft alle Körperfunktionen. Wie schnell oder wie langsam das Altern des Körpers fortschreitet, ist unterschiedlich und lässt sich zum Teil durch einen gesunden Lebensstil beeinflussen.
Da es im klassischen Weltbild um Leistung geht, spielt der Leistungsverlust im Alter eine zentrale Rolle.
Schließlich tritt aufgrund einer Krankheit (in der Todesbescheinigung wird so gut wie immer eine Krankheit als Ursache diagnostiziert, wenn es nicht ein Unfall war) das Ende ein. Vom Menschen bleibt nichts übrig, außer sein Nachruf.

×        Im energetischen Weltbild bedeutet das Alter einen Reifungsprozess des gesamten Menschen. Krankheiten zeigen sich überwiegend aufgrund meistens langandauernder, emotionaler Belastungen und negativer Gedanken und suchen nach Heilung. Das kann man auch als Chance zur Selbsterkenntnis und Selbstreflexion nutzen. Postive Veränderungen im Energiefeld sind bis ins hohe Alter möglich und führen in jedem Fall zu einer Unterstützung der Selbstheilungskräfte.
Alte und selbst Hochbetagte spielen alleine durch ihr Sein und die Verbundenheit mit allen und allem eine Rolle.
Der Tod tritt ein, wenn die Seele den Körper verlässt und stellt einen geistig-spirituellen Übergang in eine andere Dimension dar. Die Essenz des Menschen mit all seinen Erfahrungen bleibt erhalten und ist Teil eines kollektiven Bewusstseins.

DAS OPTIMUM LIEGT IM SOWOHL-ALS-AUCH

Auch wenn diese beiden Weltbilder so unterschiedlich sind, das Optimum liegt definitiv in der Kombination von beiden. Und beide haben ihre Berechtigung. Weder das eine Weltbild, noch das andere ist aus meiner Sicht für sich selbst alleine erstrebenswert.

Der Philosoph Peter Sloterdijk drückt es so aus: „Angesichts der Endlichkeit unseres Wissens ist es vernünftig, den Realismus der positiven Erkenntnisse durch eine transzendentale Seite zu ergänzen“[6] 

Wie sehr alle davon profitieren, wenn man diese beiden Zugangsweisen miteinander verbindet, hat auch mein Arbeitskreis MITEINANDER Ärzte-Psychotherapeuten-Energetiker ergeben[7]. Wir haben einerseits theoretisch die Schnittstellen und Synergien aufgezeigt und konnten anhand von realen Beispielen nachweisen, wie sehr die gemeinsame Behandlung sowohl dem Klienten geholfen hat, als auch dem Gesamtsystem. Denn durch die zusätzliche, holistische, energetische Behandlung konnten Krankheiten in viel kürzerer Zeit geheilt oder verbessert werden. Wir sind zum Schluss gekommen, dass nur die Kombination dieser beiden Weltsichten langfristig unser Sozial- und Gesundheitssystem möglich und finanzierbar macht. Ganz abgesehen davon, dass die Erweiterung um die spirituell-energetische Ebene für jeden Einzelnen eine Bereicherung ist.

Das ist nur ein Beispiel, wie sich die anfangs gestellten Fragen neu denken lassen. Ich bin sicher, dass sich durch die Kombination der beiden Weltbilder auch in vielen anderen Bereichen neue Wege eröffnen. Auch für alle Lebenskonzepte und natürlich auch für „Was, wenn wir alle 100 werden?“

Mit der neuen Weltsicht ist es wie mit dem Lesen, wenn man einmal lesen gelernt hat, sieht man keine Buchstaben mehr, sondern erfasst primär den Sinn des Geschriebenen. Ähnlich ist es hier, sobald man sich für die energetische Sicht geöffnet hat und sie in das eigene Weltbild integriert hat, sieht man nicht mehr nur die materiellen Details, sondern immer auch die energetischen Zusammenhänge. Und denkt daran, die Veränderungen beginnen immer im Inneren!

Dann beginnt die Metamorphose wie bei der Raupe, die, nachdem sie sich satt gefressen hat, ihr Dasein komplett verändert. Jede Zelle erhält neue Informationen, bis sie sich schließlich als Schmetterling neu entfaltet.

Herzlichst
Helga

[1] Brand eins 2023/03: Was, wenn wir alle 100 werden?

[2] Hans-Peter Dürr, 2004, Vortrag: Ein neues Welt- und Menschenbild - Entscheidungsträger im Dienst von Mensch und Welt. B.A.U.M. - Forum 2004: Sustainable Leadership – Spirit in Business - Ethik, Spiritualität und Nachhaltige Entwicklung, Haus der Industrie Wien, http://www.baumaustria.at/

[3] Ulrich Warnke: Quantenphilosophie und Interwelt: Der Zugang zur verborgenen Essenz des menschlichen Wesens, Goldmann 2020

[4i Helga Pražak: BUSINESS ENERGETIK – Wie Sie mit Achtsamkeit und Intuition Ihren Berufsalltag meistern und Grenzen überwinden. Summerhill 2017

[5] Quantenphysik und Quantenphilosophie: Gut erklärt auf YouTube z.B. von Ulrich Warnke, Amit Goswami, Dean Radin u.v.m.

[6] Johannes Huber: Woher wir kommen. Wohin wir gehen. Die Erforschung der Ewigkeit. edition a; 2018 (Seite 15)

[7] Projekt Miteinander 2020-2022: IDEE Initiative für Dynamische Persönlichkeitsentwicklung https://www.idee.co.at/index.php/miteinander-statt-gegeneinander.html

Sinn im Alter

Solange  „Anti-Aging und Forever Young“ angesagt sind, kann es schwierig sein, im Alter einen Sinn zu finden. Aber ich denke, wenn das Leben das Alter als Lebensphase eingerichtet hat, dann muss es auch einen Sinn haben! Und den gilt es zu finden.

Diesem Sinn will ich nachgehen, denn ich bin überzeugt, dass das Alter Erlebnisse und Erkenntnisse bringt, die man bisher noch nicht kannte und die auch nur im Alter erlebbar werden.

Deshalb freut es mich, dass ich euch heute über ein Gespräch mit Daniela Philipp [1] berichten kann, in dem wir genau diesen Fragen nachgehen. Daniela Philipp ist sinnzentrierte Unternehmens- und Lebens- und Sozial-Beraterin und Vorständin im Viktor Frankl Zentrum Wien [2].

Und, um es gleich vorwegzunehmen, das Alter ist eine einzige Sinn-Quelle!

Take away

  • Die Kunst des sinnvollen Lebens ist zu wissen, was wann dran ist. Und das ändert sich ständig.

  • Der Sinn liegt im jeweiligen Augenblick.

  • Alter ist ein negativ besetztes Wort: es sollte Vollendungsphase heißen.  

 

Sinn im Alter:
Im Gespräch mit Daniela Philipp

Sinnzentrierte Beraterin

 

VOLLENDUNG STATT ANTI-AGING

Liebe Daniela. auch wenn ich mich freue, dass ich mit Ende 60 körperlich so fit bin, ich finde den Hype um Anti-Aging und Forever Young nicht erstrebenswert. Denn ich habe das Gefühl, wenn man gegen das Alter kämpft, wird man schwer einen Sinn darin finden. Berauben wir uns da nicht wichtiger Erfahrungen?

Daniela: Oh ja, das Alter hat extrem vieles zu bieten, das einen mit Sinn erfüllt. An Stelle der schöpferischen Werte, die sich in der Leistungs-Fähigkeit ausdrücken, rücken eher die Erlebniswerte in der Begegnung mit der Welt und die Einstellungswerte in Bezug auf Unabänderliches in den Mittelpunkt. Daraus Sinn zu schöpfen geht bis zum letzten Tag und es sind andere Einsichten möglich, die sich in der Jugend noch nicht erschließen.

Alter ist ein schlechtes, negativ besetztes Wort. Für mich sollte es Vollendungsphase heißen! Ich sehe die Dynamik des Leben wie eine große Symphonie. Die Schönheit des Musikstücks zeichnet sich durch den Beginn, den Höhepunkt und vor allem den Schluss aus. Die letzten Takte sind entscheidend für den Gesamteindruck. Da legen sowohl Komponisten, als auch Musiker besondere Hingabe hinein. Auch wir dürfen diesen Schlussakkord spielen und das ist etwas anderes als zu sagen, jetzt bin ich halt alt und dann ist es einfach aus! 

Wieso wollen dann so viele an der Jugend festhalten und den dritten oder 4. Satz der Symphonie, sprich das Alter, nicht spielen?

Die großen Übergangsphasen im Leben machen den meisten Menschen Angst und daher wollen sie lieber die alten Gewohnheiten beibehalten, um in diesen (scheinbare) Geborgenheit und Sicherheit zu erfahren. Sie suchen nach Kontinuität. Also, z.B. Forever Young sein. Und natürlich leben wir in einer Kultur, die die Jugend mehr ehrt als das Alter.

Aber in der Logotherapie [3]gibt es die schöne Bezeichnung des „Sinn des Augenblicks“.  Sinn ist etwas, das immer wieder neu anklopft. In jeder Lebensphase und in jedem Moment. Wir müssen uns nur die entscheidenden Fragen stellen:

Wozu fordert mich das jetzt auf?
Was will das Leben jetzt von mir?
Was ist jetzt für mich am sinnvollsten zu tun?

Wenn du diese Fragen beantwortest,
ist es egal in welcher Lebensphase du gerade bist.
In der Jugend ist das Gebot der Stunde natürlich etwas anderes
als im Alter, wenn der Sinn der Vollendung ansteht.  

SINN BEDEUTET DAS BESTMÖGLICHE FÜR MICH UND ANDERE

Für viele ist der Pensionsantritt schwierig. Manche überfällt eine große Leere, andere eine Hyperaktivität. Nach der ersten Leere habe ich begonnen, mich intensiv mit dem Thema „Älter werden“ zu befassen. So ist dieser Blog überhaupt erst entstanden.

Sowohl Mangel als auch Fülle oder Hyperaktivität, beides kann zu einer SINN-LEERE führen. Manchmal ist es einfach nur wichtig, diese Leere auszuhalten, um daraus Neues zu schöpfen, wie du beschrieben hast. Aber es kann auch in der Fülle eine Sinn-Leere entstehen. Genug wovon wir leben können, heißt nicht unbedingt genug WOZU. Derzeit nehmen Depressionen in unserer Gesellschaft stark zu, obwohl objektiv gesehen von allem so viel da ist: Essen, Vergnügen, Information, Möglichkeiten. Und andererseits verwechseln viele Menschen ihren vollen Terminkalender mit Sinn, der aber bei all der Hektik oft unerfüllt bleibt.

Oft höre ich von Pensionisten stolz „ich weiß mir immer etwas zu tun.“ Aber nach deinen Ausführungen ist Sinn im Alter zu finden noch etwas anderes..

Ja, denn der Sinnbegriff der Logotherapie bedeutet das Bestmöglich für mich und andere!

Wir leben in einer Kultur der totalen Selbstoptimierung. Entscheidungen werden überwiegend aus einer ICH-Sicht getroffen und oft fehlt der Blick für´s Umfeld. Aber Sinn entfaltet sich nicht, wenn ich nur auf mich selbst schaue, sondern aus dem Bestmöglichen für mich UND andere. Also mein Beitrag für das persönliche Umfeld, für die Familie, Freunde und Kollegen ist entscheidend. Wenn man etwa in der Pension z.B. ein Studium macht, dann kann das einen Traum erfüllen, aber dieser kann entweder auf Kosten der Familie gehen, oder diese inspirieren. Daher steht immer wieder die Frage im Raum, wie kann ich das, was mir selbst Spaß macht so gestalten, dass es auch für die anderen gut ist.

DIE KUNST DES ALTERS IST DER GUTE LEBENSRÜCKBLICK

Im Alter kann manches wegfallen, was dem Leben früher Sinn gab: Aufgaben, Beruf, Hobbies oder auch Gesundheit. Darum drängt sich im (hohen) Alter die Sinnfrage gelegentlich verstärkt ins Bewusstsein. Manchmal auch als Sinnkrise.

Biologisch geht es mit uns über die Jahre bergab, wenn auch weniger schnell als früher, aber biographisch geht´s mit uns bergauf!

Im Alter kann man vielleicht das eine oder andere nicht mehr so gut, aber wenn wir auf die Schatzkiste eines Menschen schauen, all das Erlebte, dann ist diese voll. Die Kunst eines positiven Alters liegt daher darin, auch auf das Vergangene zu schauen. Wenn ich das nicht mache, sondern nur auf das noch Mögliche blicke, ist mein Glas mehr leer als voll. Und es kann sich Verzweiflung breit machen, wenn man sich bewusst wird, was man im Alter alles nicht mehr kann.  

Viktor Frankl hat dazu einen sehr guten Vergleich gebracht: Wenn ein Bauer nach der Ernte nach vorne schaut, sieht er ein Stoppelfeld. Wenn er allerdings zurückblickt, sieht er seine Ernte sicher in der Scheune liegen. So lange wir leben kommen neue Ernten dazu!

Vor einigen Monaten habe ich meine Memoiren über mein Berufsleben geschrieben. Das ist genau aus diesem Gefühl entstanden. Ich wollte mir bewusst machen, was ich schon alles erlebt habe und machen durfte. Mir vor Augen zu führen, was gelungen oder weniger gelungen ist, welche Menschen mich begleitet und welche Rolle sie für mich gespielt haben, wie meine Work-Life Balance ausgesehen hat und vieles mehr. Das war erfüllend und klärend gleichzeitig. (siehe auch Memoiren - mehr als Erinnerung)

Genau, entscheidend ist, wie man zurückschaut! Beim Lebensrückblick kommt es darauf an, worauf man den Blick richtet. Schaut man voll Wehmut zurück und führt sich permanent vor Augen, was man alles jetzt nicht mehr hat, dann richtet man den Blick auf das Stoppelfeld. Oder man schaut zurück und betrachtet die eingebrachte Ernte: Gutes und Schlechtes. In diesem Punkt geht man ohne Wertung heran. Und jetzt kommt der entscheidende Schritt: an dieser Stelle hast du die große Freiheit der persönlichen Einstellung dazu. Es geht darum, wie du heute dazu Stellung nimmst, nicht, wie du es damals erlebt hast! Es ist deine freie Entscheidung heute daraus ein Drama zu machen oder einen Entwicklungsroman, vielleicht sogar eine Komödie. Hier geht es alleine um Einstellungswerte.

Gut zurückzuschauen ist entscheidend für ein glückliches Leben. Selbst in der letzten Minuten meines Lebens habe ich den Freiraum, ob ich mit einem JA zu meinem Leben sterbe oder einem NEIN.

Sinn im Alter liegt auch im Erkennen der Vergangenheit und des Verewigten. Das ist der Reichtum gegenüber Jungen, die nur das Feld vor sich sehen. Unglücklich sind Menschen, die vergleichen, mit anderen oder mit sich selbst in früheren Jahren. In jedem Moment, wo ich mich vergleiche, wird es schwierig.

DIE 3 WERTEkategorien, die SINN AUSMACHEN:

  • SCHÖPFERISCHE WERTE  - Leistungsfähigkeit

  • ERLEBNISWERTE  - Liebesfähigkeit &. Beziehung zur Welt

  • EINSTELLUNGSWERTE - Freiheit der Entscheidung, Leidensfähigkeit

Du hast die drei Wertekategorien von Viktor Frankl schon einige Male erwähnt, die es dem Menschen ermöglichen Sinn zu verwirklichen: Können wir in Bezug auf das Alter noch näher darauf eingehen.

Die schöpferischen Werte finden wir in großem Ausmaß natürlich in der Erwachsenenphase. privat und im Beruf. Und das passt auch gut zu unseren gesellschaftlichen Werten. Im Alter werden sie weniger wichtig aber natürlich gibt es auch da noch reichlich Gelegenheit dazu, und oft in ganz anderer Form als bisher. (siehe Post Etwas machen, das Sinn macht)

Sinn entsteht aber auch durch die Erlebniswerte! Da geht es nicht nur um Urlaubs- und Reiseeindrücke, sondern auch, wenn wir passiv sind und uns etwas hingeben. Der Musik z.B., der Natur oder man hört nur ruhig zu. Dieser Sinn-Aspekt wird im Alter interessanter. Vielleicht kann man jetzt etwas mehr genießen, als früher. Erlebniswerte brauchen Achtsamkeit, Zeit und Hingabe.

Der wohl wichtigste Wert im Alter ist der Einstellungswert – also die Freiheit der Entscheidung. Es gibt Situationen, die wir nicht ändern können, Krankheit etwa oder Verluste. In solchen Fällen ist es wichtig, unsere innere Einstellung und unsere Haltung zum Ereignis, ganz bewusst zu wählen. Man muss nicht am Leid verzweifeln. Durch die Einstellung kann man selbst eine Tragödie in einen persönlichen Triumph zu verwandeln.

FRAG WOZU UND NICHT WARUM

Wenn uns etwas Schlimmes passiert fallen wir so häufig in die WARUM-Frage. Warum jetzt? Warum passiert das mir?

Ja, aber die Warum-Frage bringt gar nichts! Ganz im Gegenteil, sie führt uns in den Wahnsinn oder ins Bodenlose. Erst, wenn man das losgelassen hat und sich der Frage WOZU zuwendet, kann Tolles passieren. Es ist entscheidend, etwas Sinnvolles auch aus diesen Situationen herauszuholen und das geht auf irgendeine Weise immer.

An dieser Stelle kann man sich z.B. fragen: Was für ein Patient möchte ich sein: einer der jammert und leidet, einer der erträgt (und alleine das auszuhalten kann schon Sinn an sich ergeben) oder einer der selbst in dieser Situation noch das Bestmögliche für sich und das Umfeld herausholt.

Meiner Schwiegermutter konnte mit 97 ihre Wohnung nicht mehr verlassen und war auf die Pflege durch ihre Helferinnen angewiesen, die aus vielen Ländern kamen. Daher hat sie begonnen, einzelne Phrasen in deren Landessprache zu lernen und sich mit ihren Herkunftsländern zu befassen. Das war nicht nur für sie selbst eine spannende Aufgabe, sie hat ihren Pflegerinnen damit auch Anerkennung und Respekt gegeben und sich die Welt ins Krankenzimmer geholt.

Ein wunderbares Beispiel! Selbst in diesem hohem Alter hat sie der Situation Sinn gegeben und das Bestmögliche für sich und die anderen gemacht. Altern ist so gesehen eine geistige Leistung, die ein hohes Maß an Einfallsreichtum braucht.

JA ZUM ALTER, JA ZUM SINN DARIN

Ich bin überzeugt, wer Ja sagt zu seinem Alter, wird eher auch in fortgeschrittenen Jahren Sinn-Erfahrungen machen. Wenn du weniger nach dem „Sinn des Lebens“ oder Sinn des Alters fragst, sondern vielmehr nach dem „SINN IM LEBEN“, oder dem Sinn im Alter, dann kannst du diesen in jeder Phase, in jeder Situation neu finden. Wenn man den Sinn des Augenblicks erfasst und sich dem jedes Mal stellt, dann entstehen viele Episoden, die sich wie eine Perlenkette aneinanderreihen. Daraus ergibt sich schließlich meines Erachtens auch der Sinn des Lebens. Es ist wie in einem guten Film, die letzten Szenen bringen oft erst die Klarheit und bringen alles zusammen.

Im Alter geht es um Vollendung! Wie bei einem guten Film!

Liebe Daniela, ich danke Dir für unser Gespräch, Deine Anregungen und vor allem, dass wir uns auf viel Sinn im Alter freuen können.

Herzlichst
Helga

Bücher von Daniela Philipp

  • SinnPulse 01 – Sinn und Entscheidung – Entscheidende Impulse für eine sinnvolle Wahl bei kleinen und großen Lebensfragen; live relations 2020

  • SinnPulse 02 – Sinn und Krise – Ermutigende Impulse für eine gelingende Zukunft trotz Krise; Live relations 202

Mehr zur Säule SINN in meinem Konzept für strahlend Alt werden, findet ihr in meinem Post 5 Säulen für ein strahlendes Alter

[1] Daniela Philipp: Training.Coaching.Consulting, https://www.coaching-consulting.at/ 

[2] Viktor Frankl Zentrum Wien https://www.franklzentrum.org/zentrum/programm.html

[i] Logotherapie & Existenzanalyse, ist die sinnzentrierte Psychotherapierichtung nach Viktor Frankl. Sie leitet sich von den 3 Grundgedanken ab: Freiheit des Willens, Wille zum Sinn und Sinn im Leben.

Warum vergeht die Zeit im Alter schneller?

„Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht! Das kann doch nicht schon wieder ein Monat / ein Jahr ... her sein? Wann haben wir uns das letzte Mal gesehen? “ Egal wen ich in meinem Alter treffe, für alle scheint die Zeit schneller dahinzulaufen als früher. Früher, da hatten wir doch mehr Zeit, oder?

Das mit der Zeit ist eine wirklich komische Sache. So exakt man sie messen kann, so vielschichtig und unterschiedlich fühlt sie sich für jeden von uns an: oft erscheint sie zu kurz, mal vergeht sie überhaupt nicht, gelegentlich scheint sie stehen zu bleiben, aber meistens nicht dann, wenn es am Schönsten ist. Und weil auch das Zeitgefühl im Alter eine große Rolle für unser Wohlbefinden und unsere Zufriedenheit spielt, möchte ich dem Phänomen heute nachgehen: Warum vergeht die Zeit immer schneller, je älter man wird? Und wie machen wir mehr aus unserer Zeit?

Take away:

  • Der so genannte Erinnerungseffekt lässt die Zeit lang oder kurz erscheinen – unabhängig vom Alter

  • Wenn Du willst, dass dir die Zeit lang und wertvoll vorkommt, dann raus aus der Routine und immer wieder Neues suchen

  • Etwas machen, das mit Sinn erfüllt

 

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Die Zeit von 60 bis 90 ist genau so lang,
wie die von 30 bis 60 und die von der Geburt bis 30! 

Sind diese drei Abschnitte gleich lang für Dich? Welcher kommt dir am längsten vor?

Auch wenn es meistens heißt, für Kinder dauert die Zeit immer viel länger, mir kommt der Lebensabschnitt von 30 bis 60, also mein Berufs- und Familienleben am weitaus längsten vor. Gefühlt macht er mein Leben aus! Vielleicht, weil er so unglaublich reichhaltig war und damit in meiner Erinnerung einen mächtigen Stellenwert hat! Und trotzdem kommt ja noch ein weiterer ganzer Lebensabschnitt dazu!

Wenn man in Pension geht, hat man noch (etwa) ein Drittel des Lebens vor sich! Das ist eine simple Rechnung und trotzdem sind viele überrascht, wenn ich ihnen das vorrechne. Ja natürlich, wir wissen nicht, ob wir wirklich 90 Jahre oder älter werden und daher macht diese Unsicherheit diesen Lebensabschnitt unberechenbarer als die davor. Umso mehr macht es Sinn, jede Minute leben und nicht nur vergehen zu lassen.

Wirklich spannend finde ich, dass das Alter für mich durch diese Überlegungen zu neuer Bedeutung gekommen ist. (siehe auch Posts Alter ist ein Job, die 5 Säulen für ein vitales & glückliches Alter und Gewonnene Jahre). Und immer wieder taucht die Frage auf, wie erfülle ich diese vor mir liegende Zeit mit Sinn und Lebensfreude, damit sie am Ende auf besondere Weise genau so reichhaltig ist, wie die zwei Abschnitte davor?

WARUM DIE ZEIT ALS ERWACHSENER SO SCHNELL VERGEHT

Die gängige Meinung ist, dass wir die Zeit an unserem Lebensalter messen, dass also für einen 10-Jährigen, ein Jahr 1/10 seines Lebens ist, während es für mich bereits 1/67 ist, also relativ viel weniger. Das mag sein, wichtiger als der Zeitfaktor ist allerdings der Erinnerungseffekt, also was man alles in dieser Zeit erlebt hat und der ist abhängig davon, wie viel Routine, was und wie viel Neues man erlebt hat. Retrospektiv rekonstruieren wir also die Dauer von Zeitspannen auf Basis erinnerter Ereignisse in einem vergangenen Zeitabschnitt. Je mehr wir uns an unterschiedliche Ereignisse erinnern, desto länger schätzen wir den Zeitabschnitt.

Je mehr Routine, desto schneller vergeht in der Erinnerung die Zeit! Mit dem Alter steigt meist der Anteil an Routine ziemlich stark an, während wir immer weniger wirklich Neues erleben. Als Kind und Jugendlicher und auch noch im Beruf, ist man permanent mit Neuem konfrontiert, das man intensiv erlebt und das entscheidenden Einfluss auf unser Leben hatte. Zusätzlich ist aber auch wichtig, dass dieses Neue Bedeutung hat und möglichst Begeisterung auslöst. Natürlich erleben wir im Alter auch Neues, aber nicht immer gewollt und angenehm.

Es mag für andere nur eine Kleinigkeit sein, aber für mich war z.B. das erste Mal Rote Rüben ernten am Bauernhof mit 66 etwas ganz besonders Begeisterndes, weil es mich aus meinen kopflastigen Tätigkeiten herausgerissen hat!

Routine und weniger Neues sind also zwei Faktoren, die uns die Zeit im Rückblick schrumpfen lassen. Zwei weitere Faktoren sind Stress und Anspannung. Sie bewirken, dass uns Ereignisse weniger bewusst bleiben, weil wir sie weniger detailreicher und mit weniger Achtsamkeit erlebt. Und glaubt ja nicht, dass Pensionisten weniger Stress haben!

SO MACHST DU MEHR AUS DEINER ZEIT

Ob wir im Alter die Zeit kurz oder lang empfinden hat also mit Sinn, Bedeutung, Qualität und Ruhe zu tun. Und all das liegt in unserer eigenen Entscheidung!

Wenn wir das zusammenführen, dann scheinen für mich die folgenden 7 Punkte entscheidend dafür, wie ich meinem Leben so viel Qualität gebe, dass ich mich nicht nur im Jetzt, sondern auch in Zukunft rückblickend, darüber freuen kann:

  • Immer wieder aus der Routine ausbrechen und NEUES erleben

  • Begeisterung in diesem Neuen finden, denn „Begeisterung ist der Dünger für unser Gehirn“ (Gerald Hüther)

  • Dinge tun, die für einen Sinn machen. Nach Viktor Frankl ist es existentiell für uns Menschen Sinn zu finden, zu realisieren und zu erleben. Dieser Sinn kommt nicht von außen, sondern den können wir nur in uns finden - das geht in jedem Alter!

  • Keine Zeit im Alter verschwenden mit unwichtigen Dingen oder Dingen und Themen, die man nicht beeinflussen oder ändern kann. Übrigens eine der Empfehlungen aus einer Studie über glückliche Hundertjährige!

  • Achtsam das Jetzt erleben und seine vielen Details aufnehmen

  • Der Vergangenheit Bedeutung geben, etwa durch das Schreiben von Memoiren (siehe Memoiren - mehr als Erinnerung)

  • Sich auch aussöhnen mit jenen Zeiten, die vielleicht nicht so schön waren

Das sind meine Gedanken, die Zeit langsamer vergehen zu lassen. Aber ehrlich, es gibt auch Situationen, da sind wir froh, wenn die Zeit sehr schnell vergeht :)

Herzlichst
Helga

Zu diesem Thema gibt es ein gutes Video
Dr. Derek Muller/Veritasium
Why Life Seems to Speed Up as We Age – can we slow it down? https://www.youtube.com/watch?v=aIx2N-viNwY

 

Essen im Alter - eine Lovestory

Nachdem ich zu einem Interview über Essen und Ernährung im Alter von meiner Freundin und Ernährungsexpertin Alina Leitinger eingeladen wurde, habe ich mich ausgiebig mit diesem Thema beschäftigt. Die interessantesten Gedanken, die sich daraus ergeben haben, möchte ich Euch in diesem Post weitergeben, weil Essen das A&O für ein gutes Leben ist und wir täglich jede Menge Entscheidungen dazu treffen. Und weil sich im Alter doch einiges verändert.

Es geht mir aber keineswegs um Ernährungskonzepte, Rezepte & Co, denn die findet man in Massen, sondern vielmehr darum, warum und wie Ernährung ab 60 zu einer echten Love-Story wird.

Take away

  • Mit 65 sollten wir „einen Hamburger“ täglich weniger essen, aber dafür mehr Nährstoffe: wie geht das?

  • Wenn man manches nicht mehr verträgt, ist das ein Anlass, kreativ Neues auszuprobieren.

  • Speisen transportieren Schwingungen – daher koch und iss mit Liebe!

 

Foto: Robert Pražak

 

BEIM ESSEN IST JEDER SEIN EIGENER EXPERTE

Im Vorfeld habe ich mit vielen Freunden und Alina darüber gesprochen, was sich an der Ernährung mit steigendem Alter verändert und worauf man achten sollte. Dabei hat sich eines sehr deutlich gezeigt: Jeder und jede ist anders! Wie groß die Unterschiede sind merkt man ganz besonders bei Einladungen, wenn man nachfragt wer was verträgt oder auch nicht. Und natürlich spielen auch Krankheiten, und dadurch erforderliche Diäten, eine größere Rolle als früher.

Die individuellen Bedürfnisse sind auch verständlich, denn jeder konditioniert den eigenen Körper über Jahrzehnte durch Essen, Gedanken, Glaubenssätze, Emotionen und viele andere äußere Umwelteinflüsse. Dieses Potpourri ist einzigartig und die .Reaktionen darauf kommen mit dem Alter stärker heraus. Natürlich gibt es Grundregeln und wissenschaftliche Ernährungspläne (so einen findet Ihr in den Fußnoten), aber im Grunde genommen ist jeder Experte für sich selber - und das mit jahrzehntelanger Erfahrung.

Daher lasst Euch nicht auf irgendwelche Allgemeinplätze in Magazinen oder im Internet ein, oder was man essen soll oder nicht, sondern findet Eure persönliche Lovestory zwischen Körper und Ernährung und schaut bewusst auf Eure persönlichen Bedürfnisse. Was fühlt sich gut an?

VORLIEBEN UND VERTRÄGLICHKEIT ÄNDERN SICH

Wie haben sich Deine Ernährungsgewohnheiten in den letzten Jahren verändert? Gibt es Lebensmittel, die Du nicht mehr magst oder verträgst? Wie gehst Du damit um?

Ich merke definitiv Veränderungen, während etliche Freunde, mit denen ich gesprochen habe, und teilweise um einiges älter sind als ich, nach wie vor alles essen können. Was ich früher noch locker vertragen habe, selbst Convenience Food, Fertigprodukte, frisches Gebäck oder Fertigkuchen, fühlt sich heute einfach nicht mehr gut an. Mein Verdauungssystem rebelliert zum Teil heftig. Daher habe ich mir angewöhnt, schon beim Einkaufen darauf zu achten. Wenn ich aus reinem Gusto so eine Packung in die Hand nehme, spüre kurz nach, was mein Körper dazu sagt, bevor sie im Einkaufskorb landet. Und nicht selten lege ich sie zurück! Aber auch frischer Knoblauch oder Zwiebel im Salat sind nicht mehr meines – sondern nur mehr blanchiert.

Das Ganze hat aber auch etwas richtig Gutes: ich koche fast nur mehr frisch und backe sogar manchmal. Während meiner Berufszeit habe ich das sehr selten gemacht. Oft wundere ich mich, wie wenig Aufwand es ist frisch zu kochen. Nockerl zum Beispiel, sind wirklich in wenigen Minuten gemacht, die muss ich nicht fertig kaufen. Früher dachte ich schon beim Lesen des Rezeptes, wie aufwendig das sein muss.

Ohne wirkliche Absicht hat sich mein Fleischkonsum allmählich von selbst reduziert und Gemüse ist die Nummer eins am Speiseplan. Die Möglichkeiten, daraus herrliche Speisen zu kreieren sind heute unendlich. Das war zu unserer Kinderzeit ja überhaupt nicht so. Erinnert Ihr Euch noch, Sellerie und Karotten waren oft nur ausgekochtes Suppengrün und Rote Rüben nur eingelegter Salat! Das Schlimmste für mich war damals „Kochsalat mit Erbsen und Einbrenn“. Vor kurzem habe ich einen Kochsalat am Markt gefunden und mir gedacht, dieses Kindheitstrauma werde ich jetzt ausräumen und habe ihn als in 2 Hälften auf dünnen Zitronenscheiben gebraten! Einfach herrlich! Daran hätte früher niemand gedacht!

So gesehen sind Dinge, die wir nicht mehr so gut vertragen oder mögen auch eine Aufforderung Neues zu erkunden und auszuprobieren. Statt sich zu ärgern oder es zu bedauern, kann man es einfach akzeptieren und dem Einfallsreichtum die Tore öffnen.

 

Mit Alina Leitinger im Gespräch über Essen im Alter- eine Lovestory

 

DIE ZWICKMÜHLE: WENIGER ESSEN ABER GLEICH VIELE ODER MEHR NÄHRSTOFFE!

Nachdem wir im Alter weniger Muskelmasse haben, brauchen wir weniger Kalorien. Das war mir klar, aber wieviel das ist, war mir bisher nicht so klar: mit 65 braucht eine Frau täglich um etwa 300 kcal (also 15%) und ein Mann fast 500 kcal (also ca. 20%) weniger als unsere 25 jährigen Pendants. Das wäre so etwa ein normaler Hamburger für die Dame, respektive ein großer Hamburger für den Herren. Oder eine kleine Mahlzeit. Oder, wohl noch besser, einfach das Naschen reduzieren, denn genau das schlägt am meisten an.

Auch wenn man keine Kalorien zählt, ist weniger essen alles andere als einfach, ganz besonders, wenn man ab der Pension (wie im Homeoffice jetzt auch) viel zu Hause ist und die Kalorien nur so in den (Kühl-)Schränken lauern, um „befreit zu werden“. Mir hat geholfen, radikal vorzugehen und einfach weniger einzukaufen, so dass weniger zu Hause ist. Das Beste ist immer noch keiner Versuchung widerstehen zu müssen. Und wir können jetzt ja viel öfter einkaufen gehen, wenn wir etwas brauchen.

Die beste Möglichkeit um weniger zu essen ist ja hinlänglich bekannt, nur jetzt sollte man es echt auch machen: langsamer essen, länger kauen und wirklich aufzuhören, wenn man satt ist, egal was auf dem Teller ist. Das klingt so leicht, aber da melden sich so viele Prägungen aus der Kindheit und Gewohnheiten aus dem früheren stressigen Alltag. „Alles was auf den Teller kommt wird aufgegessen!“ (kennt Ihr diesen Spruch?) oder hektisches Hinunterschlingen, wenn man nebenbei E-Mails beantwortet. Dieses „neue Essen“ muss man sich erst einmal gönnen und vielleicht sogar neu lernen.

DAS BESTE IST GERADE GUT GENUG!

Unser Körper ist darauf angewiesen, was wir ihm zu essen geben. Denn es sind die Lebensmittel, die den gesamten Stoffwechsel befeuern und das Immunsystem stärken.

Alles, was wir essen das
hat eine unmittelbare  Auswirkung auf den Körper.
Wirklich alles!

Ich bin mir aber nicht sicher, dass wir uns dessen immer bewusst sind. Wie könnte es sonst sein, dass man manchmal so viel Schrott hineinstopft? Dem Körper muten wir damit oft richtig viel zu. Dabei ist er außergewöhnlich robust und hat in den letzten Jahrzehnten vieles verziehen – siehe 50Plus Feiere Deinen Körper! Wenn wir den Körper aber jetzt in seiner Funktion unterstützen wollen, dann heißt es noch bewusster zu essen, denn je!

WO BEKOMME ICH MEHR NÄHRSTOFFE HER?

Weniger essen und mehr Nährstoffe – was für ein Spagat! Alina sagt mir zu diesem Thema, dass die Nährstoffe natürlich von der Auswahl und Qualität der Lebensmittel abhängen, also Gemüse, besonders Bio-Gemüse - hat einfach mehr Vitamine und Mineralstoffe. Aber anderes bleibt trotzdem manchmal auf der Strecke.

 
 

Daher empfiehlt sie sehr individuell zu schauen, was durch Nahrungsergänzungsmittel kompensiert werden kann oder sogar muss. Das erforderliche Maß an OMEGA-3 Fettsäuren deckt man einfach nicht mit Gemüse. Auch Vitamin D, Selen oder Ballaststoffe gehören zu den Klassikern, die für die meisten Menschen im Alter zusätzlich wichtig sind. Aber wie gesagt, wir sind alle unterschiedlich und daher kann man keine Empfehlung „über den Kamm scheren.“ Ich selber nehme seit zwei Jahren regelmäßig OMEGA-3 Fettsäuren und es tut mir in vielerlei Hinsicht gut. Insbesondere haben sich meine Cholesterinwerte signifikant verringert. Ein Besuch bei einer Ernährungsexpertin zahlt sich da definitiv aus.

Alina hat mich besonders darauf hingewiesen, mir wirklich die Nährwerttabellen und Zutatenlisten anzuschauen und Lebensmittel zu wählen, die möglichst wenig Zutaten haben. Das heißt für mich: „geh nie ohne Lesebrille einkaufen“, denn genau das ist meistens unleserlich klein geschrieben ;) 

DEM ESSEN LIEBE UND FREUDE MITGEBEN

Es geht aber nicht nur um die Auswahl hochwertiger Lebensmittel, alleine das Kochen und das Essen sind ein Akt der Liebe für unseren Körper. Beim Kochen und Zubereiten übertragen wir Energie auf die Speisen. Seit den Forschungen von Masaru Emoto (1990) ist bekannt, dass Wasser auf die Schwingungen von Gedanken und Gefühlen reagiert und somit zum Informationsträger wird. Dabei ändert sich natürlich nicht die chemische Zusammensetzung, aber die Form von Clustern, die Wassermoleküle bilden. Nachdem praktisch alle Nahrungsmittel Wasser enthalten und viele sogar über 80 oder 90%, werden sie im wahrsten Sinne zum Überträger von Schwingungen, also zum Beispiel von positiven oder negativen Emotionen. Daher spielt es eine große Rolle, ob das Essen in Eile,  Stress, Frust oder Gleichgültigkeit gemacht wird oder mit Freude und Hingabe. Es fühlt sich immer gut an, ein Essen zu genießen, das mit Vergnügen zubereitet wird und die Liebe und Fürsorge des Kochs oder der Köchin (das kann man auch selber sein) auf den fertigen Speisen einen positiven Abdruck hinterlässt. Der Spruch „Liebe geht durch den Magen“ wird so auf neue Art und Weise relevant.

Früher wurde in vielen Familien vor dem Essen gebetet und Gott für das Essen gedankt. Dieser Akt ist fast völlig abhanden gekommen. Aus energetischer Sicht ist aber eine ähnliche dankbare Einstimmung auf das Essen wirklich sinnvoll. Einerseits stimmt sich der Körper auf die Nahrungsaufnahme ein und andererseits können wir mit schönen Gedanken diese Nahrung aufwerten.

Umgekehrt heißt das, iss‘ niemals etwas zu schlechten Nachrichten! Schau Dir also z.B. keine Nachrichten an, oder stell‘ auch Gespräche beim Essen ab, die negativ oder bedrückend sind. Denn wir schlucken diese Informationen im wahrsten Sinne hinunter und müssen all das verdauen!

Mit Liebe kochen! Mit Liebe essen!
Essen soll Freude bereiten, Spaß machen
und ein emotionaler Genuss sein!

Immer wieder höre ich von alleinstehenden Freunden oder Freundinnen: „Kochen, nur für mich alleine? Das tu‘ ich mir nicht an!“ Wenn sich die Familiensituation nach Jahrzehnten ändert, kann es echt schwierig sein sich umzustellen und Sinn darin zu finden, für sich alleine zu kochen. Manchmal fehlt einfach auch die Lust dazu. Die kleinen Mengen sind vermeintlich mühsam zuzubereiten oder es bleibt viel übrig und man muss das Essen auf mehrere Tage verteilen. Egal, liebe Leserin oder Leser, ich möchte Dich motivieren, Dir selbst nur das Beste zu gönnen. Und dazu gehört eben auch das liebevolle Kochen. Betrachte es als einen Liebesbeweis an Deinen Körper, für den sich jede Mühe lohnt - also eine Lovestory.

Ich denke also, dass es einfach richtig ist, wenn die Auswahl und Zubereitung unseres Essens in der Prioritätenliste ganz oben steht. Und die Verantwortung dafür, wie man sich ernährt, die kann man sowieso weder abgeben noch delegieren! Auch nicht an einen Partner! Denn schließlich sind es genau diese täglichen Entscheidungen, mit denen wir absolute Autorität und Selbstbestimmung über einen großen Teil unserer Gesundheit haben. Essen ist natürlich nicht allheilbringend, aber trotzdem eine enorm wichtige Basis für unsere Gesundheit und Vitalität. Schließlich regt das Essen auch unsere Sinne an, hat mit Freude, Genuss, Spaß und Neuem zu tun. Wie der lachende Buddha, gönn‘ dir das volle Leben und dazu gehört auch gutes und gesundes Essen!

Herzlichst
Helga

 

Die 10 Regeln der ÖGE Österreichische Gesellschaft für Ernährung https://www.oege.at/wissenschaft/10-ernaeherungsregeln-der-oege/

https://www.umweltbildung.at/wp-content/uploads/2021/02/Fotos-sprechen-lassen_phase3_1.pdf

 

Die 10 Regeln der DGE Deutsche Gesellschaft für Ernährung

https://www.dge.de/fileadmin/public/doc/fm/10-Regeln-der-DGE.pdf

https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/10-regeln-der-dge/

Neue Wege ins Alter - so viele Möglichkeiten!

Immer wieder bin ich fasziniert, welche Möglichkeiten sich in der Pension und im Alter auftun! Je mehr ich mich damit auseinandersetze, desto reicher wird dieser Lebensabschnitt in jeder Hinsicht. Ich kann mich z.B. selbst neu kennenlernen, verschüttete oder bisher unbekannte Talente zum Ausdruck bringen, mich gesellschaftlich engagieren - abseits von Profitdenken, Neues erfahren und lernen, aber auch, wie Elisabeth uns im letzten Blog Unmögliches ist machbar erzählt hat, über die eigenen Grenzen hinauswachsen.

Dass es mir damit nicht alleine so geht, sondern wir 60Plus-Jährigen in dieser Aufbruchsstimmung so etwas wie gesellschaftlicher Mainstream sind, habe ich letzte Woche, bei der Abschlussveranstaltung des Ö1 Radiokollegs „Gewonnene Jahre – Neue Wege ins Alter“ an Hand unterschiedlichster und erfolgreicher Projekte auf beeindruckende Weise gehört.

Take Away

  • Wir, die Generation 60Plus, sind derzeit im Fokus der Gesellschaft, in einer Aufbruchphase und ein „role model“ für zukünftige Generationen

  • Vom lebenslangen Lernen über neue Jobs bis ins hohe Alter, neue Lebensformen und Wohnungskonzepte, einer neuen Sicht auf Gesundheit und Selbstheilung bis zum Generationendialog (und vielem anderen) gibt es wirklich unzählige Möglichkeiten

  • Der „Katalog der Chancen“ von Ö1 zeigt die faszinierende Bandbreite von Engagement im und für das Alter

 

Foto: Helga Pražak

 

KATALOG DER CHANCEN

In diesem Radiokolleg hat Ö1 zur Einreichung von Projekten aufgerufen, die sich mit neuen Wegen ins Alter befassen. In der Abschlussveranstaltung wurden diese 150 Projekte als „Katalog der Chancen“ präsentiert und 12 davon besonders hervorgehoben. Besonders gefreut hat mich natürlich, dass meine Einreichung zum Buch und Blog Wie geht Pension? Wie geht Alter? (siehe auch Gewonnene Jahre – Die Pension zwischen Beruf und Alter) in die Projektliste aufgenommen wurde.

Ich möchte Euch in diesem Blog ein paar Highlights aus diesen 150 Projekten in den 9 Kategorien BERATUNG & COACHING, BILDUNG, DIGITALISIERUNG, KULTUR, GESUNDHEIT, DEMENZ, PFLEGE, SOZIALE NETZWERKE sowie WOHNEN & MOBILITÄT beschreiben, denn viele haben mich zum Nachdenken gebracht. Und sie zeigen, auf wie viele unterschiedliche Arten man sich engagieren kann. Besonders beeindruckend fand ich, wie viele junge Menschen sich mit den Belangen unserer Generation auseinander setzen und mit ihrem z.B. digitalen Zugang und mit Start-ups völlig neue Türen öffnen. Diese Zusammenarbeit ist sensationell und zukunftsweisend.

MEIN LIEBLINGSPROJEKT IST VOLLPENSION!

VOLLPENSION ist ein Generationencafé in Wien und eine online Backakademie mit der Idee, Omas mit ihren Fähigkeiten (konkret Backen) eine Möglichkeit für etwas Zuverdienst zu geben und gleichzeitig viele Begegnungen zwischen Jung & Alt und Alt & Alt zu schaffen. Hier trifft sich die digitale Vermarktungskompetenz von Jungen mit der Backkompetenz von Omas und beide zielen auf die Lösung zweier kritischer Altersthemen ab: Altersarmut und Einsamkeit. Schaut Euch diese Idee an: in der Abschlussveranstaltung von Ö1 (ab Minute 2:02:00) oder auf dem Imagevideo der Vollpension. Inzwischen ist VOLLPENSION sogar international unterwegs, um „die Welt ein bisschen süßer zu machen“.

AM BALL DER DIGITALISIERUNG BLEIBEN

Digitalisierung und elektronische und soziale Medien sind in unserem Alter nicht wegzudenken! Daher müssen wir am Ball bleiben. Im letzten Jahr haben auch viele 60Plus-Jährige die digitale Welt in rasendem Tempo (mit-)gelernt und sind glücklich, z.B mit ihren Kindern, die im Ausland leben, zu zoomen oder sogar mit den Enkeln auf Distanz zu spielen. Es gibt eine Fülle von Webinaren zur Fortbildung - auch kostenlose - sodass fast schon die Auswahl schwer fällt. Da aber die Entwicklung der digitalen Welt rasant fortschreitet, sind Schulungen speziell zur praktischen und täglichen Nutzung keine schlechte Idee um am Ball zu bleiben. Oder wir nehmen Nachhilfestunden bei den Kindern/Enkeln, damit wir auch Angebote, wie etwa Seniorenplattformen zur Vermittlung von Experten entsprechend nützen oder selber Inhalte produzieren können.

WIE UND WO WILL MAN IM (HOHEN) ALTER LEBEN?

Das ist wohl eine Gretchenfrage und gehört definitiv in meine Säule RESSORUCEN (5 Säulen für ein Strahlendes Alter). Im Rahmen dieser Projektausschreibung gab es viele Einreichungen, die sich mit Mehrgenerationenhäusern oder anderen Lebensformen auseinandersetzen oder Architektinnen die sich mit neuer Raumplanung und Architektur befassen. Alle haben das Ziel das Leben von alten Menschen zu integrieren.

Dann wieder gibt es Eigeninitiativen und Wohnprojekte wo Klein bis Alt zusammenleben, in denen gerade Personen mit 60+ einen wesentlichen Anteil am Projektmanagement haben. Ich finde das unglaublich spannend, auch wenn ich mir selber darüber noch sehr wenig Gedanken gemacht habe - zu glücklich bin ich in meinen derzeitigen 4 Wänden.

EINEN GESELLSCHAFTLICHEN BEITRAG LEISTEN & DABEI SPASS HABEN

Einige meiner Freunde machen das bereits, indem sie sich für Kinder engagieren, auch wenn sie selber gar keine Enkelkinder haben. Einige sind bereits in dem, beim Radiokolleg vorgestellten, OMA/OPA-Projekt- Allianz der Generationen beim Lernen, Lesen oder der Integration tätig. Ein Freund ist auch in der Waldpädagogik mit Engagement dabei. Es gibt Chor und Theaterprojekte spezifisch für Personen von über 60 bis ins hohe Alter.

Von folgendem Projekt hatte ich bisher allerdings noch nichts gehört: FALTENROCK FM - „Alter gehört gehört“ein Podcast von Bewohnerinnen eines Caritas-Pflegewohnheims mit Geschichten aus dem Leben der Bewohnerinnen - vor allem auch mit viel Humor. Wie inzwischen schon mehrfach bewiesen wurde ist Humor eine Qualität, die man im Alter ganz besonders braucht.

BIOGRAPHIE, GESUNDHEIT & LEBENSHILFE

Sehr viele Projekte beschäftigen sich mit dem Engagement älterer Personen für Themen des Alters.

Neben sozialer Hilfe für andere und Themen zur eigenen Gesundheit, ist die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben auch im Rahmen der Projekte dieser Ausschreibung ein Schwerpunkt. Viele Projekte befassten sich daher mit Biographiearbeit. Ich weiß von Freunden, wie bereichernd und wohltuend das sein kann und auch ich werde mich, angeregt von diesen Projekten, dem widmen.

Auch wenn das nur ein sehr kleiner Ausschnitt von all den Möglichkeiten ist, die sich für uns in der Pension und im Alter auftun, es zeigt einmal mehr:

Es gibt wirklich viel Schönes, Bereicherndes und Hilfreiches zu tun
und damit viel zu erleben - auch und vor allem für uns!

Herzlichst
Helga

Zu diesem Beitrag passt auch der Post Wie geht Pension? Wie geht Alter?


Dein inneres Drehbuch

Wie wir unser Alter erleben beginnt in unserem Kopf!

Es ist unglaublich, wie unsere Realität im Kopf entsteht. Die inneren Bilder und Vorstellungen, die wir in uns tragen bestimmen unser Denken, Fühlen und Handeln. Nach Gerald Hüther (Hirnforscher) [1] sind diese im Gehirn abgespeicherten Muster maßgeblich dafür, wie wir die Welt erleben und agieren. Daher ist es wichtig, dass wir diesem inneren Drehbuch auf die Spur kommen und die Emotionen und Glaubenssätzen rund um das Altwerden kennen. Wenn sie negativ sind und Du so nicht alt werden willst, dann ist jetzt der beste Zeitpunkt um Dich davon zu befreien und Deine Weichen zu stellen. Dafür kannst Du  genau jenes neue Bild kreieren, das sinnbildlich für ein strahlendes, vitales und glückliches Alter steht.

Take Away:

  • Bewusste und unbewusste Innere Bilder bestimmen wie wir unser Alter erleben,

  • „Wie will ICH alt werden?“ - Bin ich mir im Klaren darüber?

  • Kreiere ein konkretes, strahlendes Zukunftsbild für Dein (hohes) Alter, eine Situation, die Dich mit Glück erfüllt. Das gibt Ausrichtung und hilft auch in schwierigen Situationen.

 
 

Welches Drehbuch ist derzeit aktiv?

Um Deinem aktuellen Drehbuch auf die Spur zu kommen, möchte ich Dich einladen, Dir folgende Fragen zu stellen:

  • Welches Bild ist das erste, das Dir durch den Kopf geht, wenn Du an Alter denkst?

  • Welche Bilder hast Du vor Augen, wenn Du an Deine Großeltern denkst, an Deine Eltern, Tanten, Onkeln oder sonstigen nahe Bezugspersonen?

  • Welche Emotionen machen sich bei diesem Gedanken breit? Ist es ein angenehmes Gefühl? Oder etwas, an das man lieber gar nicht denkt? Oder vielleicht sogar Angst macht?

  • Spuken Sätze durch Deinen Kopf wie: „Über 60 hat doch jeder eine Krankheit! Es wird alles schlechter!“ oder genau das Gegenteil davon “Mit dem Alter wird man immer freier!”?

Lass Dir Zeit für diese Bestandsaufnahme und mach Dir vielleicht ein paar Stichworte dazu. Es ist kein Prozess, den man schnell abarbeitet und dann abhakt. Die inneren Bilder über das Alter haben sich ja auch über lange Zeit hinweg aufgebaut und entsprechende Spuren hinterlassen.

Du kannst diesen Fragen auch im Alltag mit Achtsamkeit nachgehen und darauf achten, welche Gedanken und Gefühle manche Informationen auslösen, die Du z.B. in den Medien hörst oder liest, oder die Dir einfach in den Sinn kommen. All das prägt uns! All das macht unser persönliches Drehbuch aus dem wir - oft automatisch - folgen.

Ich bin sicher, dass Du nach einiger Zeit Dein persönliches Muster erkennst und jene Gedanken und Emotionen, die dominant sind. Wenn sie nicht schön sind, dir unangenehm sind oder vielleicht sogar Angst machen und Du diesen Weg nicht einschlagen möchtest, ist jetzt der richtige Zeitpunkt diese Muster zu verändern. Dazu kann es vorteilhaft sein, sich auch Hilfe zu nehmen. Im Zuge meiner Drehbuch-Analyse bin ich draufgekommen, dass mich als Kind die plötzliche und völlig unvorbereiteten Konfrontation mit einer vom Schlaganfall gelähmten alten Frau offensichtlich nachhaltig erschüttert hat. Die Angst vor diesem Bild saß selbst nach Jahrzehnten noch tief und sie aufzulösen war schließlich sehr befreiend.

Wie soll Dein Drehbuch „SO will ich alt werden!“ aussehen?

Mir ist in vielen Coachings aufgefallen, dass fast niemand auf die Frage „Wie willst Du Dein Alter erleben? Wie ist es, wenn es gelungen ist?“ diesen Zustand auf Anhieb konkret beschreiben kann. Viele haben auch noch nie darüber nachgedacht. Häufig wickeln wir Dinge einfach nur ab, oder gehen drauf los, ohne uns klar zu sein, welches Ergebnis, welche Wirkung wir eigentlich anstreben.

Diese Frage „Wie willst du alt sein?“ braucht Deine ganze Kreativität und Vorfreude. Bitte beantworte sie daher nicht mit stereotypen, lapidaren Worten wie „Ich will gesund sein, fit und geistig voll da“. Das ist kein Auftrag an das Gehirn, dass es den Autopiloten in diese Richtung steuert, denn es ist viel zu unspezifisch. Es ist so, als ob Du bei einem online-Händler „eine Tasche“ bestellst, ohne weitere Angaben. Die Tasche könnte einfach nicht geliefert werden. Vermutlich würde der Händler nicht einmal nachfragen, welche Du meinst, weil die Bestellung aus dem Raster fällt.

Wenn wir die Kraft des Gehirns nützen wollen, brauchen wir sehr klare Vorstellungen und vor allem Emotionen, die das untermauern. Es geht also darum, dich richtig darauf einzulassen und ein umfassendes Bild und Gefühl zu kreieren, wie es aussieht und sich anfühlt, wenn es gut ist, wenn es gelungen ist und zwar für Dich und für alle anderen Beteiligten.

Bilder und Gefühle gemeinsam
erzeugen Energie zur Verwirklichung.

Gelingen ist ein hochkomplexes Gefühl des Richtig-Seins. Wir haben oft eine klare Vorstellung, wie sich das Gelingen anfühlt, das man mit realen Fakten oft nicht beschreiben kann.

Ich möchte Dir das an einem Beispiel zeigen: Wenn wir sagen, „der Apfelstrudel ist wirklich gelungen“, welche Assoziation hast Du damit? Hast Du dann das Rezept mit all den Zutaten und Mengenangaben im Kopf oder eher dieses wundervolle, saftige Gefühl, die Süße, das Aroma von Zimt und gebratenen Äpfeln, gepaart mit dem knusprigen Teig? Wenn wir versuchen, den perfekten Apfelstrudel zu analysieren und nur mit Fakten zu beschreiben, werden wir kaum an dieses Gefühl herankommen.

Gelungen heißt also:
 Ich weiß, wie es sein muss
und wie es sich anfühlt
und ich weiß, dass es so ist!

Beim Kreieren ist es wichtig, dass wir uns erlauben, richtig großzügig mit unseren Vorstellungen zu sein. Wir können „das Blaue vom Himmel“ kreieren oder „ein Wunschkonzert veranstalten“ oder auch „mein persönliches Traumschloss bauen“. Hier gibt es keine Zurückhaltung, keine bescheidenen Gedanken oder rationale Einschränkungen. Egal, wie Dein persönlicher, aktueller Zustand ist, Bilder eines gelungenen Zustandes und die dazugehörigen Gefühle zu kreieren geht immer!

Kreiere ein konkretes, STRAHLENDES Zukunftsbild für Dein (hohes) Alter

Ich lade Dich daher ein, Dir ein konkretes Ereignis vorzustellen, das weit in der Zukunft liegt und bei dem Du Dir mit allen Sinnen vorstellst, wie es ist, wenn es richtig gelungen ist. Die Energie, die in diesem Bild und den Gefühlen dabei steckt, kann unglaubliche Kräfte mobilisieren. Sie ist wie ein Magnet, der dich positiv in die Zukunft führt.

Hier ist ein Beispiel einer Klientin: Sie war etwa Mitte 50 und kreierte das Bild, wie sie mit weit über 80 den Morgen auf einer Berghütte genießt. Dieses Bild und die Idee des Bergsteigens drückt für sie umfassend aus, dass sie dann selbstverständlich noch so fit und körperlich gut drauf ist, dass sie das kann. Etliche Jahre später hat sie mir berichtet, dass genau dieses Bild sie immer wieder aufmuntert, wenn es einmal nicht so gut läuft, ganz besonders, wenn sie irgendwelche körperlichen Probleme hat. Für sie ist es Motivation pur und Freude und vor allem Sicherheit in Hinblick auf das Alter. 

So sieht mein STRAHLENDES Zukunftsbild AUS

Ich feiere meine 94sten Geburtstag und sitze beim Festessen an einer großen Tafel. Mein Mann sitzt neben mir. Mein Sohn, jede Menge Familie und Freunde, alt und jung sind da. Überall ist Lachen und Spaß. Ich habe ein ganz klares Bild von dieser Tafel und kann die Stimmen und das Lachen hören und empfinden. Ich bin fit und gut drauf, genieße die Atmosphäre und freue mich zu Musik aus allen Jahrzehnten meines Lebens zu tanzen. Dann setze ich mich ans Klavier und spiele Jazz und improvisiere gemeinsam mit anderen Musikern.

Allein der Gedanke daran ist prickelnd für mich und ich genieße ihn jedes Mal!

Damit richte ich mich immer wieder auf die Zukunft aus, in dem Bewusstsein, dass sie einfach schön ist. Sollte in der Zwischenzeit etwas auftauchen, das weniger erfreulich ist, dann kann das ja wohl nur ein „Hoppala“ oder Zwischentief sein.

Herzlichst
Helga

[1] Hüther Gerald: Die Macht der inneren Bilder: Wie Visionen das Gehirn, den Menschen und die Welt verändern; Vandenhoeck und Ruprecht 2015

Gute Haltung ist besser als Botox

 

Wer hätte das gedacht: GUTE KÖRPERHALTUNG ist eines der großen Geheimnisse, um länger und besser zu leben! Schlechte Haltung lässt uns schneller alt aussehen als faltige Haut und kann uns 15 Lebensjahre kosten![1]

Take Aways

  • Schlechte Haltung ist kein Kavaliersdelikt, sondert lässt uns alt aussehen

  • Persönliche Beratung durch einen Physiotherapeuten/-Therapeutin ist kein Luxus, auch wenn man noch keine Probleme hat

  • 5 Haltungs-Tipps

WIE SCHLAMPIGE HALTUNG ZUR NORMALITÄT WIRD

Vor ein paar Tagen habe ich Zwiebeln für das Abendessen geschnitten. Plötzlich tauchen Omas Worte in meinem Kopf auf: G´rad stehen, Helga!Ich kann förmlich den Ton ihrer strengen Stimme hören. Wie ich ihre Ermahnung damals gehasst habe. Aber ganz unwillkürlich beobachte ich meine Haltung: krummer Rücken (obwohl die Arbeitsplatte angenehm hoch ist), die Schultern hinaufgezogen, der Kopf nach vorne geschoben, null Spannung und trotzdem irgendwie verkrampft, schneide ich hastig diese Zwiebeln. Dabei hab ich gar keinen Stress. Was in aller Welt bringt mich zu so einer merkwürdigen Körperhaltung?

Ich gebe es nicht gerne zu, aber Omas Stimme in meinem Kopf war zurecht da. Ich richte mich also auf, lasse bewusst die Schultern hinuntersinken, nehme den Kopf hoch und schneide dann weiter, diesmal locker und zügig. Geht doch! Es fühlt sich definitiv entspannter an. Ich atme tief durch, auch wenn mir das ein paar Zwiebel-Tränen mehr einhandelt.

Diese Erkenntnis war der Auslöser!

In den letzten Tagen habe ich meine Haltung mehrmals bewusst  beobachtet und festgestellt, wie schlampig ich oft sitze, stehe oder gehe. Meistens bin ich dabei in Gedanken versunken oder konzentriert und merke es gar nicht, außer ich richte meine Aufmerksamkeit darauf.

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JETZT SAGE ICH IM STILLEN ZU MIR: „STEH GERADE, HELGA!“

Was mich jedes Mal wieder erstaunt ist, wie angenehm es wirkt, wenn ich meine Haltung ändere, speziell wenn ich mich aufrichte, das Steißbein nach vorne rolle und ganz besonders meine Schultern sinken lasse. Die Atmung wird tiefer und eine innere und äußere Entspannung stellt sich ein. Daher habe ich mir in letzter Zeit mehr und mehr angewöhnt mich selbst anzuspornen: „Steh oder sitz gerade, Helga!“

Ich bin sicher, Ihr kennt auch das: Wenn man einmal den Fokus auf eine Sache legt, sieht man sie überall. Wenn man sich z.B. etwa für ein bestimmtes neues Auto entscheidet, scheint die ganze Welt diese Marke zu fahren, was einem bis dahin gar nicht aufgefallen ist. So ähnlich ist es mir mit meiner Aufmerksamkeit auf Körperhaltung gegangen. Ich beobachte die Menschen um mich herum mit anderen Augen und gebe dem Ausdruck ihres Körpers und damit auch ihrer Person ein neues Gewicht. Und weil ich schlampige Haltung bei so vielen Gleichaltrigen sehe, habe ich das Thema in den Blog aufgenommen.

Einfach gesagt:
Lasst den Kopf nicht hängen!
Es kostet Euch Jahre Eurer Gesundheit!“

WOHER KOMMT DIESE SCHLECHTE HALTUNG?

Wieso verfalle ich in meinem vermeintlichen Normalzustand in diese belastende Haltung, wenn sich die andere - aufrechte - doch so viel besser anfühlt? Früher waren es wohl die körperlich schweren Arbeiten, die zu den verschiedenen Deformationen, etwa der Wirbelsäule, geführt haben. Meine Oma hat stark darunter gelitten, deshalb ihre mahnenden Worte. Heute kommen die Haltungsprobleme primär von unserem modernen Lebensstil: stundenlanges Sitzen vor dem Computer, arbeiten oder spielen mit dem Smartphone, aber auch langes herumlungern auf der Couch vor dem Fernseher. Im Grunde wissen wir das ja alles!



 
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Schlechte Haltung

Hängt mit den kleinen stabilisierenden Muskeln zusammen.

Foto by Stephen Lee

Um mehr zu erfahren frage ich meine Physiotherapeutin.

Es geht um die kleinen, stabilisierenden Muskeln! Die Couch-Potatoe-Haltung über viele Jahre hinweg, bewirkt, dass genau diese nicht aktiviert sind. Unsere Schultern sinken nach vorne, das verkürzt die Muskeln vorne und überstreckt die Muskeln hinten. Und ganz generell verlieren Muskeln, die nicht kontinuierlich trainiert werden, ihre Kraft, ganz besonders die kleinen, die für unsere Haltung so wichtig sind. Einmal trainiert, würden sie verlässlich den ganzen Tag arbeiten. Das geht besonders durch Schwerkraft (also aufstehen, gerade sitzen) sowie durch Balance- und Koordinationsübungen. Man stärkt das Skelett von innen nach außen: zuerst die kleineren und dann nach außen die größeren Muskeln. Wenn die kleinen trainiert sind, kann man auch Verspannungen in der großen vermeiden.

Rückenschmerzen und Kopfschmerzen kennen viele nach langem arbeiten, aber nach neueren Studien geht es weit darüber hinaus. Heute spricht man davon, dass schlechte Haltung bis zu 15 Jahre an Lebenszeit kosten kann, denn die Atmung wird flacher und dadurch gelangt weniger Sauerstoff in den Körper, ganz besonders in den Kopf. Außerdem werden die Organe zusammengepresst, sodass sie in ihrer Funktion behindert werden. Nicht zuletzt ist die Haltung und damit ein stabiles Muskelkorsett, eine der wichtigsten Vorbeugungen vor den gefürchteten Stürzen im Alter.

SCHLECHTE HALTUNG IST KEIN KAVALIERSDELIKT

Wieviel wiegt der Kopf, wenn man ihn aufrecht trägt und wenn man ihn nach vorne neigt, z.B. um etwas am Handy zu lesen? Noch nie darüber nachgedacht? Ich auch nicht, aber vor kurzem hat mich die Antwort dann echt überrascht!

Der Kopf, aufrecht getragen, wiegt ca. 6 kg. Bei 45° Neigung -  die erreicht man schnell einmal, wenn man aufs Handy schaut -  müssen die Wirbelsäule und die Muskulatur bereits mehr als 22 Kilogramm tragen! Und bei 60° Neigung, also beim vertieften Lesen, Streamen oder sonstigem Versinken im Smartphone oder Tablet, sind das satte 27 kg.[3] Das ist deutlich mehr, als unsere samstäglichen Einkäufe für 2 Personen.

Die Symptome, die dabei entstehen, haben bereits einen Namen: „Text Neck (Handy-Nacken)“  Genau das habe ich beim Zwiebelschneiden auch produziert - ohne Handy!

Lass den Kopf nicht hängen ist also mehr als nur eine aufmunternde, sprichwörtliche Aufforderung!

5 HALTUNGS-TIPPS FÜR EINE GUTE HALTUNG

TIPP 1 -    Achtsamkeit - Das Beste ist, wenn Du Dich immer wieder bei den alltäglichen Tätigkeiten beobachtest. Wie stehe, gehe, sitze ich gerade? Wie verändert sich meine Haltung, wenn ich das Handy nehme, am Computer bin, Auto fahre, Zwiebeln schneide, Wimpern tusche? Verändere Deine Position! Das hilft ungemein!

TIPP 2 -    Lernen Deine optimale Haltung kennen – Finde genau jene Positionen bei diesen alltäglichen Situationen, die den Körper maximal unterstützen oder entspannen und zu denen Du immer wieder zurückkehrst, wenn Du Dich ertappt hast. Es gibt dazu jede Menge Anregungen im Internet. Aber, vorher lass Dich von einem/einer Physiotherapeuten*In beraten, damit Du genau das machst, was für DICH das richtige ist. Das ist wirklich kein Luxus! Denn jede und jeder von uns ist anders!

TIPP 3 –   Probiere aus, was verschiedene Positionen bewirken – nimm Deine typische Computerhaltung ein – etwas zusammengesackt, die Schultern hängen nach vorne, der oberen Rücken ist leicht rund, der Kopf ist nach vorne gestreckt. Genau in dieser Position versuche jetzt eine tiefe Bauchatmung zu machen – geht vermutlich nicht. Jetzt dreh den Kopf nach links und rechts. Wie gut geht das? Wie weit kommst Du? Dann nimm Deine ideale Haltung ein und probiere beides  noch einmal. Merkst Du den Unterschied?

TIPP 4 –   Finde deine neue Mitte -  versuche Deine Füße, Knie, Becken, Brustkorb und der Kopf möglichst im Lot einzuordnen. Belaste die Füße vorne und hinten gleich. Schau, dass die Knie nicht überstreckt sind, sondern leicht federnd, aber auch nicht gebeugt. Becken, Brustkorb und Kopf sollen möglichst in einer Linie übereinander sein. Zum Schluss stell dir vor, dass es einen Faden gibt, der Dich beim obersten Scheitelpunkt des Kopfes nach oben zieht. Dann bist Du richtig.
Wichtig: Bewege dich um diese Mitte! Denn es geht ja nicht darum, in dieser neuen Haltung stocksteif durch´s Leben zu gehen.

TIPP 5 -    Zwischendurch ist Lümmeln aber erlaubt – Natürlich darf man sich in einer Entspannungsphase unterstützt fallen lassen (z.B. Polster im Kreuz, einer Lehne, oder was immer sich gut anfühlt.), aber komm immer wieder zurück in Deine neue Mitte.

Aber ganz wesentlich hängt die körperliche Haltung auch mit unserer inneren, emotionalen Haltung zusammen. Über den Körper zeigen wir unmissverständlich, wie wir gerade drauf sind und wie wir durchs Leben gehen. Meine, seit Jahrzehnten praktizierende, Physiotherapeutin bringt es auf den Punkt: „Glückliche Menschen, die mit sich zufrieden sind, haben automatisch eine aufrechtere Haltung. Andererseits kann eine gute Haltung auch mehr Selbstbewusstsein erzeugen und glücklichere Menschen machen!

In diesem Sinn: „Steh grade - geht doch!“

Herzlichst
Helga

 

[1] Dr. Ryan Wohlfert  in Younger, Longer the Insiders Health Summit 2021 by Brian Vaszily; 20.-26.1.2021- “Prevention and reversing cognitive decline – upgrade your brain, energy and longevity”

[3] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/wer-staendig-auf-sein-handy-starrt-riskiert-laengerfristig-rueckenschaeden/

 

Wie geht Pension? Wie geht Alter?

 

Reicht der Hausverstand um geschätzte 30-40 Jahre Pension und Alter zu füllen, oder gibt es mehr? Ich habe mich immer gefragt, warum wir in unserer ganzen langen Ausbildung nur Wissen für beruflichen Erfolg anhäufen, aber kein Wissen für Lebens-Erfolg. Wie Pension & Alter gehen, können wir uns nicht einfach von unseren Eltern und Großeltern abschauen, denn sie hatten ganz andere (Lebens-)Voraussetzungen als wir. Ich finden, dass wir diese Themen aktiv angehen und uns intensiv damit auseinandersetzen sollten, denn unsere Verantwortung für eine gelungene Pension und Alter können wir in keinem Fall abgeben!

 
 

Take aways

  • Strahlend Alt werden heißt für mich: sich im Körper wohlfühlen, mit sich im Reinen sein und einer Aufgabe nachgehen, die einen mit Energie erfüllt – dafür muss man einiges tun.

  • Wenn wir nur unserem Hausverstand folgen, kopieren wir primär das, was wir bei anderen über das Alter sehen. Ein neuer Lebensabschnitt braucht neue Qualitäten.

  • Aus meiner Sicht gehören 5-Säulen GESUNDHEIT-SINN-LIEBE-VERGNÜGEN-RESSOURCEN in Balance gebracht.

REICHT UNSER GESUNDER HAUSVERSTAND UM STRAHLEND ALT ZU WERDEN?

Foto: Robert Pražak

 
 

Warum lernen wir in unseren vielen Ausbildungen nur, wie man Wissen anhäuft, um einen guten Berufs-Job zu macht, aber praktisch nichts darüber, wie man einen guten Lebens-Job macht.

Das, was man zum Leben braucht, schaut man sich als Kind bei den Eltern, Geschwistern und Bezugspersonen ab, später bei der Peer-Group und so schafft man ein Grundwerkzeug, das im Unterbewusstsein als Autopiloten bestimmt, wie man durchs Leben navigiert. Während wir in der Schule und danach nur Fachwissen lernen, um beruflich erfolgreich zu sein, fehlt uns in den allermeisten Fällen ein Grundwerkzeug für die wirklich großen Lebensthemen.

Da müssen wir immer unsere eigenen Erfahrungen machen.

Hast Du irgendetwas darüber gelernt, wie man eine gute Mutter oder ein guter Vater ist? Wie man seine Kinder in den schwierigen Teenager-Jahren unterstützt und dabei selber profitiert? Wie man die kleinen Krisen in Beziehungen gut hinbekommt, mit Trauer, Angst und anderen Emotionen umgeht, Selbstheilungskräfte aktiviert oder Sinn und Begeisterung im und für das Leben findet?

Als ich jung war, ist darüber nicht gesprochen worden. Und schon gar nicht, wie Pension und Alter gehen. Für all das musste der Hausverstand ausreichen! Und dieser unterbewusste Autopilot, ist nur so gut, wie er “programmiert” wurde.

Für die Pension haben viele noch sehr konkrete Vorstellungen und gestalten sie auch oft sehr aktiv, aber weißt du wie Alter geht? Die meisten rutschen ins Alter einfach so hinein und sind dann Passagier statt Kapitän.

Es gibt sie aber, die unglaublich beeindruckenden älteren und alten Menschen, die eine sensationelle Ausstrahlung haben und die gelassen und in Balance sind. Sowohl in meinem persönlichen Umfeld als auch in den Medien höre ich immer wieder von Pensionisten & Pensionistinnen, die erstaunliche Sachen auf die Beine stellen oder einfach rundum glücklich und strahlend sind und das auch bis ins Alter von 100 Jahren. Aber der Standard ist das doch nicht, oder?

Eine „Schule für das gute, vitale und glückliche Alter“ für all jene, die dafür Anregungen suchen, kenne ich nicht. Natürlich gibt es heute viel gute, besonders psychologische, Unterstützung, im Grund aber immer nur, wenn bereits etwas schief läuft. Warum stehen diese Themen nicht im Zentrum unserer Grundausbildung? Oder im Zentrum der Prävention, der Gesundheitsvorsorge? Wir wollen ja nicht nur im Beruf Erfolg haben, sondern besonders in unserem Leben!

Daher meine ich, wir sollten uns mit dem guten, vitalen, glücklichen und strahlenden Alter auseinanderzusetzen, noch lange bevor wir dort sind! Die Zeit von 60 bis 80 ist perfekt dafür.  

STRAHLENDES ALTER – WAS MEINE ICH DAMIT?

Ausstrahlung ist für mich der Inbegriff dessen, was einen Menschen ausmacht.

Meine Definition von Ausstrahlung ist:
sich im Körper wohlfühlen,
mit sich im Reinen sein und
viel Energie haben

Und wie ist das nun mit strahlend alt werden?

1. Sich im Körper wohlfühlen

Es kann schon eine Herausforderung werden, den Körper so zu lieben, wie er gerade ist, wenn jedes Jahr Veränderungen mit sich bringt. Das braucht ein ordentliches Maß an persönlichem Change-Management, damit das EGO, also das Selbstbild, nicht an irgendwelchen alten Schönheits- oder Fitnessidealen hängen bleibt, sondern sich mitentwickelt. Dazu gehört auch, dass man die Lebensweisen wie Ernährung, Bewegung, Schlaf etc. der neuen Situation anpasst und dadurch physische Energie aufbaut. Oder, dass man den lauten Signalen und Symptomen des Körpers wirkliche Bedeutung gibt und mehr macht, als „halt damit zu leben“. Aus meiner Sicht bringt die energetische Psychosomatik hier echte Hilfe.

2. Mit sich im Reinen sein

Ich glaube, dass die Zeit der Pension, und dann des Alters, genau dafür da ist, mit sich selbst ins Reine zu kommen. Da haben wir Zeit und die Möglichkeit alte Wunden zu schließen, uns auszusöhnen, den eigenen Sinn zu finden, Neues auszuprobieren, das wir schon immer machen wollten, Liebe zu geben und zu erfahren und vieles mehr. Wenn wir mit uns selbst ins Reine kommen, sind auch unsere anderen Energiesysteme viel aktiver (z.B. die emotionalen oder mentalen). In der energetischen Sprache heißt das, es gibt weniger Blockaden. Dieser neue Lebensabschnitt ist dafür wie geschaffen! Ich bin so dankbar, dass uns die Gesellschaft mit der Pension dafür Zeit gibt. Und jene Personen, die das machen, haben eine besondere Ausstrahlung, egal in welchem Alter.

3. Viel Energie haben - sich mit Energie auffüllen

Der eigene Energiehaushalt wird immer wichtiger und es ist gut zu wissen, wo und wie man sich „aufladen“ kann. Wenn wir uns den Punkte 1 & 2 widmen und sie gut hinbekommen, steigert das automatisch das persönliche Energieniveau. Aber es gibt noch mehr. Meditation, Atemübungen, Energieübungen wie Qi Gong oder schlicht das bewusste Eintauchen in die Natur helfen dabei, unsere Batterien immer wieder aufzuladen. Wirklich viel Energie erhalten wir durch Sinn, Liebe und Spaß. Einer Aufgabe nachgehen, die unseren Talenten entspricht, echte Freude macht und auch gut für andere ist, erfüllt uns mit Sinn. Liebe und Spaß kommt auch nicht von alleine, sind aber große Energiespender.

ICH FINDE: ES BRAUCHT MEHR ALS NUR HAUSVERSTAND FÜR EIN STRAHLENDES ALTER!

Daher bin ich bin permanent auf der Suche nach Ideen und Informationen dazu. In diesem Blog werde ich die unterschiedlichsten Themen bringen, die ich interessant und hilfreich finde.

All diese Themen habe ich 5 Säulen zugeordnet:

Blog #1 Hausverstand 5 Säulen.png

ALLE diese Säulen gehören aus meiner Sicht in Balance. Es reicht im Alter nicht mehr aus, sich nur in z.B. eine Aufgabe zu vertiefen und die anderen Seiten links liegen zu lassen. Die Dinge, mit denen wir uns wenig befassen, sind oft die wichtigsten für unsere Gesundheit, unser Wohlfühlen und unser Strahlen.

In den kommenden Monaten möchte ich Euch daher meine Ideen als Anregungen für ein strahlendes Alter vorstellen.

Also bis nächste Woche, mit mehr Infos zu den 5 Säulen!

Herzlichst
Helga

zum Buch: WAS MACHST DU JETZT?