5 Säulen für ein strahlendes Alter

Strahlend-alt-werden: eine Zwischenbilanz (Teil1)

Nach zwei Jahren intensiven Bloggens und über 50 Artikeln, möchte ich heute eine kleine Zwischenbilanz ziehen. Ich danke euch herzlich für die inspirierenden Gespräche und die vielen Kommentare und Ideen, die ich inzwischen von euch bekommen habe und ich sag´s gleich vorweg: das ist ein längeres Posting, denn ich will vieles davon wiedergeben.

Außerdem wird es zwei Teile geben. In diesem 1. Teil geht es um eure und meine Erfahrungen mit den bisherigen Beiträgen und im nächsten Posting (2. Teil) geht es um Themen, die euch noch wichtig sind und ich beantworte die Fragen, die ihr mir gestellt habt.

Take away:

  • Euch hat gefallen: Die ungewöhnlichen Themen, die „Alter völlig neu interpretieren“, die Vielfalt, Leichtigkeit, persönlichen Beispiele, Tipps und Links. Für manche hat sich die Einstellung zum  Älterwerden total positiv verändert und selbst viele jüngere Leser/-innen finden sie spannend.

  • Für mich ist es ein echtes Anliegen geworden, für ein strahlendes Alter einzutreten! Und es ist unglaublich spannend mehr und mehr Facetten dazu auszuarbeiten und mit euch zu teilen.

 
 

Als ich vor zwei Jahren mit meinen Blog und den ersten Postings begonnen habe, hatte ich keine Ahnung, wie sehr mich dieses Thema fesseln wird. Anfangs wollte ich nur das Konzept meiner 5-Säulen intensiver ausführen. Danach ist echte Leidenschaft daraus geworden, etwa alle 2 Wochen eine neue, schöne Facette des Älterwerdens aufzuzeigen. Plötzlich wurde der Claim, den ich damals eher salopp formuliert habe „Weil alt werden ein Abenteuer ist“ für mich immer wahrer und dieser Blog hat einen fixen Platz in meiner Säule SINN.

In diesen zwei Jahren ist auch so viel Material entstanden, dass ich das gerne in (online) Kurse oder Vorträge einfließen lassen möchte – konkrete Pläne dazu gibt es schon.

Das hat MIR das Schreiben gebracht

Ich hab eine richtige Freude entwickelt, mein Alter zu erkunden und herauszufinden, was „gerade jetzt dran ist“ und über die Vielfalt im Alter nachzudenken, also mit offenen Augen diese Zeit zu erleben und richtig auszukosten! Inzwischen finde ich Informationen zum Alter an allen Ecken. Dabei fällt mir auf, dass vor allem die Medien eigentlich nur zwei Extreme kennen: die Super-Alten (geliftete oder sportliche Heroes) oder die unausweichlichen (!) Pflegefälle (die in Zukunft kaum finanzierbar sind). Diese Polarisierung ist doch Bullshit! Ich will zeigen, dass man wirklich viel dafür tun kann, das Alter zu akzeptieren, das Besondere darin zu finden und dabei strahlend zu sein. Das tut nicht nur uns selbst, sondern auch unserer Gesellschaft gut, denn strahlende Leute sind “ansteckend”.

Das Konzept mit Vision (dem inneren Bild), den 5 Säulen und dem Pensions-Job-Profil finde ich heute noch genauso gültig, wie zu Beginn. Ich stelle immer wieder an mir selbst fest, dass es mir gut tut, mich an die Balance der 5 Säulen zu halten. Denn ich kann mich total in eine Sache hineinsteigern (SINN) und dann auf vieles andere vergessen, z.B. Zeit zum Ausruhen (GESUNDHEIT), Zeit für andere (LIEBE), Zeit für Spaß (VERGNÜGEN) und die RESSOURCEN kommen bei mir auch oft zu kurz.

Das Beste ist, dass Robert nicht nur mein Lektor, sondern auch mein Sparringpartner ist. Wir diskutieren oft lange über die jeweiligen Themen, die nicht auf der alltäglichen Tagesordnung stehen oder die wir sonst nur gestreift hätten. Nicht selten kommen wir drauf, dass wir manches unterschiedlich interpretieren oder natürlich auch auf unterschiedliche Erfahrungen zurückgreifen, obwohl wir bereits 35 Jahre verheiratet sind! Oder wir haben schlicht andere Ansichten dazu. Das macht es nicht immer einfach, aber spannend. Ganz besonders hat uns das Thema Tod & Sterben gefordert, denn darüber redet man nicht einfach so zwischen Mittag- und Abendessen. Ich bin Robert für seine Geduld, sein Interesse und all seinen Input unendlich dankbar!

Jedes einzelne Posting ist mir ans Herz gewachsen und da sie alle aus meinem aktuellen Leben oder Umfeld stammen, war es auch immer der richtige Zeitpunkt, mich tiefer damit zu befassen. Es gibt natürlich Postings, die mir besonders Spaß gemacht haben – z.B. The Soundtrack of my life (wir haben wochenlang in unserer Musik gebadet!), Comfort Food  (haben ordentlich geschwelgt) und Humor (wir haben Witze und das Heitere im Alltag gesucht). Blödeln und Lachen ist ein Tagesbestandteil geworden!

Eines meiner größten Aha-Erlebnisse hatte ich selber beim Posting über den Schlaf und vielen von euch ist es ähnlich gegangen. Was für eine Erleichterung zu wissen, dass es jetzt eben anders ist und so lange ich untertags nicht müde bin, ist alles OK! Wie einfach ist das! Für mich wieder einmal ein Beweis dafür, wieviel unsere Einstellung ausmacht!

Über Sterben und Tod zu schreiben war hingegen eine echte Herausforderung! Ich habe lange im Vorfeld recherchiert und gelesen und mir Wissen und Erfahrung von befreundeten Sterbebegleitern geholt. Und nicht zuletzt lange Diskussionen mit Robert geführt. Daher war dieser Beitrag, neben dem Konzept Strahlend-alt-Werden, vermutlich der größte „Quantensprung“ in meinem eigenen Prozess.

Einen neuen Blick auf diesen Lebensabschnitt hat mir auch die Diskussion mit Daniela Philipp über den Sinn im Alter gegeben. Vor allem die Erkenntnis, dass alleine im Alt-Sein bereits ein Sinn steckt. Und der Sinn nicht darin liegt, top-fit und wie ein Zwanzigjähriger bis zum Schluss „Bäume“ auszureißen, sondern sich immer wieder zu fragen: Wozu fordert mich die Situation jetzt auf! Genial! Vor Kurzem habe ich diesen lustigen Spruch gehört, der das treffend ausdrückt:

Wenn du mit 70 noch genauso denkst, wie mit 20,
hast du 50 Jahre umsonst gelebt!

Die meisten meiner Postings bauen natürlich auf meinen Coachings- und Energetik-Erfahrungen auf. Und wirklich stolz bin ich auf jene Artikel, die richtiges Neuland beschreiben, wie: Die 5 Säulen, Jour fixe mit dem inneren Kernteam, ein neues Weltbild, die. Kraft des Strahlens, Detox für den Energiekörper oder die Lebensrhythmen – ein Leben im 7/7-tel Takt. Das Letztere hat z.B. ganz einfach begonnen, denn Entwicklungsschritte von Kindern und Jugendlichen sind uns ja geläufig, aber die Entwicklungsschritte zwischen 50 und 100, die keinesfalls nur negativ und deprimierend sind, darüber gibt´s wenig bis gar nichts zu lesen, die musste ich selbst entwickeln.

Ich liebe den Moment, wenn ein Beitrag fertig ist und ich ihn online stelle. Und danach bin ich natürlich auch immer gespannt, wie euch meine Gedanken gefallen und welche Ideen ihr dazu habt. Das rundet das Thema für mich erst ab und vor allem - das verbindet uns!

Was hat EUCH bisher besonders gefallen?

Vielen Dank für eure vielen persönlichen Worte und Eindrücke, jedes einzelne Feedback hat mir sehr viel Freude gemacht! Da sich einige Inhalte jedoch auch ähnlich sind, möchte ich jetzt die wesentlichen zusammenfassen und dann ein paar Originaltexte zitieren.

Das hat euch gefallen: die ungewöhnlichen Themen, die man nicht so leicht wo anders findet, kein Mainstream, sondern „Alter völlig neu interpretiert“, die Vielfalt, dass es gut recherchiert ist, mit vielen Links zum Weiterlesen, meine eigenen Erfahrungen, immer ein persönlicher Bezug sowie viele Beispiele, auch dass Ernstes und Heiteres abwechselt sowie zum Nachdenken und Diskutieren anreget und vor allem, weil sie leicht, kurzweilig, humorvoll und manchmal auch spannend zu lesen sind.

  • Ich mag die Art Deines Schreibens sehr, die Vielfalt der Themen, den Witz und die Ernsthaftigkeit. Man merkt, wie intensiv Du Dich mit den einzelnen Themen beschäftigst, Du bist im Detail, beleuchtest von allen Seiten und jeder Beitrag ist in sich ausführlich, stimmig, profund, mit einem roten Faden und Deiner persönlichen Note und Meinung. Man merkt, Du nimmst Dir viel Zeit für jeden Beitrag und bringst damit dem Thema und den LeserInnen sehr viel Wertschätzung entgegen. 

  • Ich schätze an deinem Blog, dass ich mich kontinuierlich mit dem Thema Alter beschäftige. Nicht wie bei einem Buch, das man schnell einmal gelesen hat und dann weglegt. Seit es deinen Blog gibt, befasse ich mich viel intensiver mit diesem Thema und diskutiere ich auch viel mehr mit Freunden darüber.

  • Deine Beiträge lesen sich unglaublich leicht und oft fliege ich drüber mit einem bestätigenden „ja, genau“ . Wenn ich sie dann aber ein zweites Mal lese, fällt mir die Tiefe deiner Botschaften auf und dass ich mich damit ernsthafter auseinandersetzen möchte.

  • Manche Beiträge nehme ich immer wieder zur Hand, wie z.B. den über den Umgang mit verschiedenen Emotionen und klicke die Links zu den Videos an. In manchen Situationen fällt mir dann ein „.. die Helga wüsste jetzt sicher einen Punkt auf den man klopfen muss, damit z.B. der Ärger vergeht“ und dann lese ich abends nach.

  • Was ich auch sehr schön finde, dass Du Probleme ansprichst, mit denen man im Alter konfrontiert ist, dass es aber immer einen positiven Ausblick gibt und viele gute Tipps alles mit Humor, guter Laune und positiven Denken anzugehen. Man hat das Gefühl, dass alles zu meistern ist. 

Was hat sich bei euch getan? Hat sich eure Einstellung zum Älterwerden verändert?

Hier möchte ich ein paar Originalzitate aus euren Rückmeldungen bringen, die inhaltlich ähnlich mit vielen anderen sind. Und nochmals vielen Dank dafür, denn viel besser hätte ich meine Zielsetzung nicht ausdrücken können.

  • Ja! Was ich mir als veränderte Sicht mitgenommen habe und seither auch so vertrete, ist der Gedanke, dass die Zeit von Pension bis zum Lebensende auch rund ein Drittel (des Lebens, Anm.) ist und genauso Aufmerksamkeit, Gestaltung, Aktivität und Sinn bedarf, wie die beiden Drittel davor. Das ist so eine wichtige Erkenntnis und verändert den gesamten Blick auf das Alter! Es fordert dazu auf, das Leben wirklich als so lange, wie es ist, zu sehen und nicht als „Leben bis zur Pension und danach warten wir auf’s Sterben und schauen, dass uns dabei nicht urfad ist“. Beste Erkenntnis – danke!! ❤️.

  • Das Lesen deines Blogs hat meine Ansichten wesentlich geändert. Ich war davor der Meinung, dass das Alter im Wesentlichen ein Prozess ist, bei dem die körperlichen und geistigen Funktionen immer mehr und mehr nachlassen und ich das eben so zu akzeptieren habe und ich eigentlich nicht besonders alt werden möchte. Durch das Lesen deines Blogs habe ich verstanden, dass ich an dieses Thema mit der von dir dargestellten Überzeugung „strahlend alt werden zu wollen“ herangehen muss. Dies hat viele Vorteile, allerdings gibt es keine Garantie. Das stellt einen aber auch nicht schlechter, als wenn man nicht so herangegangen wäre. Und das Bild des „strahlenden Alten“ ist eine Identität, die mir mittlerweile sehr erstrebenswert erscheint.

  • Das Älterwerden hat mich eigentlich nie in abgeschreckt. Natürlich gibt es Tage, wo ich meine 79 Jahre spüre und mich mit leichter Wehmut daran erinnere, wie schnell, energiegeladen oder ausdauernd ich in meinen jungen Jahren war. Aber für manche Dinge, die ich jetzt tun kann und die mir Freude machen, hatte ich früher einfach keine Zeit und Muße. Auch das Verständnis dessen, was wirklich wichtig ist im Leben, ist mit zunehmendem Alter gewachsen, und das freut mich. Dein Blog, Helga, den ich immer sofort lese, sobald ich sehe, dass es einen neuen Beitrag gibt, bekräftigt oft meine Ansichten oder gibt mir neue Denkanstöße, die ich sehr schätze. Aber nichts ist so ein Fixpunkt geworden, wie das Bild vom „Stoppelfeld und der vollen Scheune“ von Viktor Frankl (Sinn im Alter). Dieses Bild begleitet mich wirklich jeden Tag und ich habe es an zahlreiche Freunde weitergegeben. Ich glaube ja, dass auf meinem Stoppelfeld noch immer genug wachsen wird, aber vor allem sind in meiner Scheunen ausreichende Vorräte und die Kunst liegt einfach im guten Lebensrückblick.

  • Ich bin Mitte 40 und du hast mir mit deinem Blog viel Stress genommen. Bisher dachte ich immer, ich muss unendlich viel in meine derzeitige Lebensphase hineinpacken, damit ich nichts versäume, das mir später leid tut. Aber, all die Lebensfreude und Vielfalt, die ich aus deinen Artikeln herauslese, macht mir klar, dass ich mich vor dem Alter überhaupt nicht fürchten muss; das hat mein Bild total verändert.

  • Ich bin nicht gerade deine Zielgruppe, aber vieles worüber du schreibst, ist eben auch für Jüngere spannend und wertvoll.  Für mich gliedern sich die Erfahrungen, Tipps und Informationen, die du mit uns teilst in drei Aspekte:
    1. Was kann ich draus heute schon in mein Leben integrieren und so zu positiven Veränderungen im Hier und Jetzt finden?
    2. Was kann ich schon jetzt tun um mein Alter strahlend zu gestalten?
    3. Wie geht es den älteren Menschen in meinem Umfeld? Was ist für sie (besonders) anders als für mich?

Ich möchte euch nochmals aufrichtig danken, denn aus eurem Feedback, den Ideen und Fragen geht für mich hervor, dass ihr euch intensiv mit den Beiträgen und deren Inhalten auseinandergesetzt habt. Und das erfüllt und beflügelt mich sehr!

Im nächsten Posting möchte ich euch im 2. Teil der Zwischenbilanz jene Themen und Fragen vorstellen, die ihr mir gestellt habt.

Herzlichst
Helga

Sinn im Alter

Solange  „Anti-Aging und Forever Young“ angesagt sind, kann es schwierig sein, im Alter einen Sinn zu finden. Aber ich denke, wenn das Leben das Alter als Lebensphase eingerichtet hat, dann muss es auch einen Sinn haben! Und den gilt es zu finden.

Diesem Sinn will ich nachgehen, denn ich bin überzeugt, dass das Alter Erlebnisse und Erkenntnisse bringt, die man bisher noch nicht kannte und die auch nur im Alter erlebbar werden.

Deshalb freut es mich, dass ich euch heute über ein Gespräch mit Daniela Philipp [1] berichten kann, in dem wir genau diesen Fragen nachgehen. Daniela Philipp ist sinnzentrierte Unternehmens- und Lebens- und Sozial-Beraterin und Vorständin im Viktor Frankl Zentrum Wien [2].

Und, um es gleich vorwegzunehmen, das Alter ist eine einzige Sinn-Quelle!

Take away

  • Die Kunst des sinnvollen Lebens ist zu wissen, was wann dran ist. Und das ändert sich ständig.

  • Der Sinn liegt im jeweiligen Augenblick.

  • Alter ist ein negativ besetztes Wort: es sollte Vollendungsphase heißen.  

 

Sinn im Alter:
Im Gespräch mit Daniela Philipp

Sinnzentrierte Beraterin

 

VOLLENDUNG STATT ANTI-AGING

Liebe Daniela. auch wenn ich mich freue, dass ich mit Ende 60 körperlich so fit bin, ich finde den Hype um Anti-Aging und Forever Young nicht erstrebenswert. Denn ich habe das Gefühl, wenn man gegen das Alter kämpft, wird man schwer einen Sinn darin finden. Berauben wir uns da nicht wichtiger Erfahrungen?

Daniela: Oh ja, das Alter hat extrem vieles zu bieten, das einen mit Sinn erfüllt. An Stelle der schöpferischen Werte, die sich in der Leistungs-Fähigkeit ausdrücken, rücken eher die Erlebniswerte in der Begegnung mit der Welt und die Einstellungswerte in Bezug auf Unabänderliches in den Mittelpunkt. Daraus Sinn zu schöpfen geht bis zum letzten Tag und es sind andere Einsichten möglich, die sich in der Jugend noch nicht erschließen.

Alter ist ein schlechtes, negativ besetztes Wort. Für mich sollte es Vollendungsphase heißen! Ich sehe die Dynamik des Leben wie eine große Symphonie. Die Schönheit des Musikstücks zeichnet sich durch den Beginn, den Höhepunkt und vor allem den Schluss aus. Die letzten Takte sind entscheidend für den Gesamteindruck. Da legen sowohl Komponisten, als auch Musiker besondere Hingabe hinein. Auch wir dürfen diesen Schlussakkord spielen und das ist etwas anderes als zu sagen, jetzt bin ich halt alt und dann ist es einfach aus! 

Wieso wollen dann so viele an der Jugend festhalten und den dritten oder 4. Satz der Symphonie, sprich das Alter, nicht spielen?

Die großen Übergangsphasen im Leben machen den meisten Menschen Angst und daher wollen sie lieber die alten Gewohnheiten beibehalten, um in diesen (scheinbare) Geborgenheit und Sicherheit zu erfahren. Sie suchen nach Kontinuität. Also, z.B. Forever Young sein. Und natürlich leben wir in einer Kultur, die die Jugend mehr ehrt als das Alter.

Aber in der Logotherapie [3]gibt es die schöne Bezeichnung des „Sinn des Augenblicks“.  Sinn ist etwas, das immer wieder neu anklopft. In jeder Lebensphase und in jedem Moment. Wir müssen uns nur die entscheidenden Fragen stellen:

Wozu fordert mich das jetzt auf?
Was will das Leben jetzt von mir?
Was ist jetzt für mich am sinnvollsten zu tun?

Wenn du diese Fragen beantwortest,
ist es egal in welcher Lebensphase du gerade bist.
In der Jugend ist das Gebot der Stunde natürlich etwas anderes
als im Alter, wenn der Sinn der Vollendung ansteht.  

SINN BEDEUTET DAS BESTMÖGLICHE FÜR MICH UND ANDERE

Für viele ist der Pensionsantritt schwierig. Manche überfällt eine große Leere, andere eine Hyperaktivität. Nach der ersten Leere habe ich begonnen, mich intensiv mit dem Thema „Älter werden“ zu befassen. So ist dieser Blog überhaupt erst entstanden.

Sowohl Mangel als auch Fülle oder Hyperaktivität, beides kann zu einer SINN-LEERE führen. Manchmal ist es einfach nur wichtig, diese Leere auszuhalten, um daraus Neues zu schöpfen, wie du beschrieben hast. Aber es kann auch in der Fülle eine Sinn-Leere entstehen. Genug wovon wir leben können, heißt nicht unbedingt genug WOZU. Derzeit nehmen Depressionen in unserer Gesellschaft stark zu, obwohl objektiv gesehen von allem so viel da ist: Essen, Vergnügen, Information, Möglichkeiten. Und andererseits verwechseln viele Menschen ihren vollen Terminkalender mit Sinn, der aber bei all der Hektik oft unerfüllt bleibt.

Oft höre ich von Pensionisten stolz „ich weiß mir immer etwas zu tun.“ Aber nach deinen Ausführungen ist Sinn im Alter zu finden noch etwas anderes..

Ja, denn der Sinnbegriff der Logotherapie bedeutet das Bestmöglich für mich und andere!

Wir leben in einer Kultur der totalen Selbstoptimierung. Entscheidungen werden überwiegend aus einer ICH-Sicht getroffen und oft fehlt der Blick für´s Umfeld. Aber Sinn entfaltet sich nicht, wenn ich nur auf mich selbst schaue, sondern aus dem Bestmöglichen für mich UND andere. Also mein Beitrag für das persönliche Umfeld, für die Familie, Freunde und Kollegen ist entscheidend. Wenn man etwa in der Pension z.B. ein Studium macht, dann kann das einen Traum erfüllen, aber dieser kann entweder auf Kosten der Familie gehen, oder diese inspirieren. Daher steht immer wieder die Frage im Raum, wie kann ich das, was mir selbst Spaß macht so gestalten, dass es auch für die anderen gut ist.

DIE KUNST DES ALTERS IST DER GUTE LEBENSRÜCKBLICK

Im Alter kann manches wegfallen, was dem Leben früher Sinn gab: Aufgaben, Beruf, Hobbies oder auch Gesundheit. Darum drängt sich im (hohen) Alter die Sinnfrage gelegentlich verstärkt ins Bewusstsein. Manchmal auch als Sinnkrise.

Biologisch geht es mit uns über die Jahre bergab, wenn auch weniger schnell als früher, aber biographisch geht´s mit uns bergauf!

Im Alter kann man vielleicht das eine oder andere nicht mehr so gut, aber wenn wir auf die Schatzkiste eines Menschen schauen, all das Erlebte, dann ist diese voll. Die Kunst eines positiven Alters liegt daher darin, auch auf das Vergangene zu schauen. Wenn ich das nicht mache, sondern nur auf das noch Mögliche blicke, ist mein Glas mehr leer als voll. Und es kann sich Verzweiflung breit machen, wenn man sich bewusst wird, was man im Alter alles nicht mehr kann.  

Viktor Frankl hat dazu einen sehr guten Vergleich gebracht: Wenn ein Bauer nach der Ernte nach vorne schaut, sieht er ein Stoppelfeld. Wenn er allerdings zurückblickt, sieht er seine Ernte sicher in der Scheune liegen. So lange wir leben kommen neue Ernten dazu!

Vor einigen Monaten habe ich meine Memoiren über mein Berufsleben geschrieben. Das ist genau aus diesem Gefühl entstanden. Ich wollte mir bewusst machen, was ich schon alles erlebt habe und machen durfte. Mir vor Augen zu führen, was gelungen oder weniger gelungen ist, welche Menschen mich begleitet und welche Rolle sie für mich gespielt haben, wie meine Work-Life Balance ausgesehen hat und vieles mehr. Das war erfüllend und klärend gleichzeitig. (siehe auch Memoiren - mehr als Erinnerung)

Genau, entscheidend ist, wie man zurückschaut! Beim Lebensrückblick kommt es darauf an, worauf man den Blick richtet. Schaut man voll Wehmut zurück und führt sich permanent vor Augen, was man alles jetzt nicht mehr hat, dann richtet man den Blick auf das Stoppelfeld. Oder man schaut zurück und betrachtet die eingebrachte Ernte: Gutes und Schlechtes. In diesem Punkt geht man ohne Wertung heran. Und jetzt kommt der entscheidende Schritt: an dieser Stelle hast du die große Freiheit der persönlichen Einstellung dazu. Es geht darum, wie du heute dazu Stellung nimmst, nicht, wie du es damals erlebt hast! Es ist deine freie Entscheidung heute daraus ein Drama zu machen oder einen Entwicklungsroman, vielleicht sogar eine Komödie. Hier geht es alleine um Einstellungswerte.

Gut zurückzuschauen ist entscheidend für ein glückliches Leben. Selbst in der letzten Minuten meines Lebens habe ich den Freiraum, ob ich mit einem JA zu meinem Leben sterbe oder einem NEIN.

Sinn im Alter liegt auch im Erkennen der Vergangenheit und des Verewigten. Das ist der Reichtum gegenüber Jungen, die nur das Feld vor sich sehen. Unglücklich sind Menschen, die vergleichen, mit anderen oder mit sich selbst in früheren Jahren. In jedem Moment, wo ich mich vergleiche, wird es schwierig.

DIE 3 WERTEkategorien, die SINN AUSMACHEN:

  • SCHÖPFERISCHE WERTE  - Leistungsfähigkeit

  • ERLEBNISWERTE  - Liebesfähigkeit &. Beziehung zur Welt

  • EINSTELLUNGSWERTE - Freiheit der Entscheidung, Leidensfähigkeit

Du hast die drei Wertekategorien von Viktor Frankl schon einige Male erwähnt, die es dem Menschen ermöglichen Sinn zu verwirklichen: Können wir in Bezug auf das Alter noch näher darauf eingehen.

Die schöpferischen Werte finden wir in großem Ausmaß natürlich in der Erwachsenenphase. privat und im Beruf. Und das passt auch gut zu unseren gesellschaftlichen Werten. Im Alter werden sie weniger wichtig aber natürlich gibt es auch da noch reichlich Gelegenheit dazu, und oft in ganz anderer Form als bisher. (siehe Post Etwas machen, das Sinn macht)

Sinn entsteht aber auch durch die Erlebniswerte! Da geht es nicht nur um Urlaubs- und Reiseeindrücke, sondern auch, wenn wir passiv sind und uns etwas hingeben. Der Musik z.B., der Natur oder man hört nur ruhig zu. Dieser Sinn-Aspekt wird im Alter interessanter. Vielleicht kann man jetzt etwas mehr genießen, als früher. Erlebniswerte brauchen Achtsamkeit, Zeit und Hingabe.

Der wohl wichtigste Wert im Alter ist der Einstellungswert – also die Freiheit der Entscheidung. Es gibt Situationen, die wir nicht ändern können, Krankheit etwa oder Verluste. In solchen Fällen ist es wichtig, unsere innere Einstellung und unsere Haltung zum Ereignis, ganz bewusst zu wählen. Man muss nicht am Leid verzweifeln. Durch die Einstellung kann man selbst eine Tragödie in einen persönlichen Triumph zu verwandeln.

FRAG WOZU UND NICHT WARUM

Wenn uns etwas Schlimmes passiert fallen wir so häufig in die WARUM-Frage. Warum jetzt? Warum passiert das mir?

Ja, aber die Warum-Frage bringt gar nichts! Ganz im Gegenteil, sie führt uns in den Wahnsinn oder ins Bodenlose. Erst, wenn man das losgelassen hat und sich der Frage WOZU zuwendet, kann Tolles passieren. Es ist entscheidend, etwas Sinnvolles auch aus diesen Situationen herauszuholen und das geht auf irgendeine Weise immer.

An dieser Stelle kann man sich z.B. fragen: Was für ein Patient möchte ich sein: einer der jammert und leidet, einer der erträgt (und alleine das auszuhalten kann schon Sinn an sich ergeben) oder einer der selbst in dieser Situation noch das Bestmögliche für sich und das Umfeld herausholt.

Meiner Schwiegermutter konnte mit 97 ihre Wohnung nicht mehr verlassen und war auf die Pflege durch ihre Helferinnen angewiesen, die aus vielen Ländern kamen. Daher hat sie begonnen, einzelne Phrasen in deren Landessprache zu lernen und sich mit ihren Herkunftsländern zu befassen. Das war nicht nur für sie selbst eine spannende Aufgabe, sie hat ihren Pflegerinnen damit auch Anerkennung und Respekt gegeben und sich die Welt ins Krankenzimmer geholt.

Ein wunderbares Beispiel! Selbst in diesem hohem Alter hat sie der Situation Sinn gegeben und das Bestmögliche für sich und die anderen gemacht. Altern ist so gesehen eine geistige Leistung, die ein hohes Maß an Einfallsreichtum braucht.

JA ZUM ALTER, JA ZUM SINN DARIN

Ich bin überzeugt, wer Ja sagt zu seinem Alter, wird eher auch in fortgeschrittenen Jahren Sinn-Erfahrungen machen. Wenn du weniger nach dem „Sinn des Lebens“ oder Sinn des Alters fragst, sondern vielmehr nach dem „SINN IM LEBEN“, oder dem Sinn im Alter, dann kannst du diesen in jeder Phase, in jeder Situation neu finden. Wenn man den Sinn des Augenblicks erfasst und sich dem jedes Mal stellt, dann entstehen viele Episoden, die sich wie eine Perlenkette aneinanderreihen. Daraus ergibt sich schließlich meines Erachtens auch der Sinn des Lebens. Es ist wie in einem guten Film, die letzten Szenen bringen oft erst die Klarheit und bringen alles zusammen.

Im Alter geht es um Vollendung! Wie bei einem guten Film!

Liebe Daniela, ich danke Dir für unser Gespräch, Deine Anregungen und vor allem, dass wir uns auf viel Sinn im Alter freuen können.

Herzlichst
Helga

Bücher von Daniela Philipp

  • SinnPulse 01 – Sinn und Entscheidung – Entscheidende Impulse für eine sinnvolle Wahl bei kleinen und großen Lebensfragen; live relations 2020

  • SinnPulse 02 – Sinn und Krise – Ermutigende Impulse für eine gelingende Zukunft trotz Krise; Live relations 202

Mehr zur Säule SINN in meinem Konzept für strahlend Alt werden, findet ihr in meinem Post 5 Säulen für ein strahlendes Alter

[1] Daniela Philipp: Training.Coaching.Consulting, https://www.coaching-consulting.at/ 

[2] Viktor Frankl Zentrum Wien https://www.franklzentrum.org/zentrum/programm.html

[i] Logotherapie & Existenzanalyse, ist die sinnzentrierte Psychotherapierichtung nach Viktor Frankl. Sie leitet sich von den 3 Grundgedanken ab: Freiheit des Willens, Wille zum Sinn und Sinn im Leben.

Podcast: Strahlend alt werden

Ich wurde von der Organisation ZEITPOLSTER eingeladen, mein Konzept Strahlend alt werden, im Rahmen ihrer Podcast-Serie „Cleveres älter werden“ vorzustellen. Und dieses Gespräch mit Judith Schneider (Regionalkoordinatorin) möchte ich Euch mit diesem Post präsentieren. Wir sprechen über die Punkte;

  • Wie ist es, in Pension zu gehen?

  • Wie findet man Struktur in diesem Lebensabschnitt, der von Freiheit und Selbstbestimmung geprägt ist? Wie organisiert man sich? Und wie kann man anfängliche Schwierigkeiten bewältigen.

  • Warum ist Persönlichkeitsentwicklung in der Pension wichtig und worauf gilt es dabei besonders zu achten?

  • Mein Konzept der 5 Säulen für ein strahlendes Alter, was dazugehört und wie man diese 5 Säulen in Balance bringen kann.

  • Wie man die Vision für ein schönes Alter definiert und das Innere Drehbuch dazu schreibt.

  • Warum Liebe so wichtig ist.

  • Dass man sich auch um das Thema Tod nicht drücken sollte.

  • Die Schönheit des Alters und was wirklich im Leben zählt.

Podcast mit Helga Pražak: strahlend alt werden

Im Grunde ist dieser Podcast eine vereinfachte Zusammenfassung meiner bisherigen Blogs und Ideen zu diesem Thema und manches wird euch daher vielleicht bekannt vorkommen. Für jene, die erst meine neueren Posts gelesen haben, ist es eine Gelegenheit, die zugrundeliegenden Überlegungen zu hören.

 

Foto: Felix Pražak

 

ZEITPOLSTER - ein Betreuungs- und Vorsorgenetzwerk

Zeitpolster habe ich im Rahmen der Freiwilligenmesse in Wien 2022 (Post: Etwas machen, das Sinn macht ) kennengelernt. Es ist ein Betreuungs- und Vorsorgenetz und ihr Ansatz, wie Hilfe im Alter auf neue Art organisiert wird, ist beeindruckend.

Der Slogan Heute helfe ich. Morgen wird mir geholfen. beschreibt das Konzept von Zeitpolster perfekt. Es geht um Betreuungsdienste für zumeist ältere Personen, für die die Betreuer:innen Stundengutschriften erhalten. Es ist also keine reine Freiwilligenarbeit, sondern diese Gutschriften dienen gleichzeitig als persönliche Altersvorsorge, da man diese Stunden zu einem späteren Zeitpunkt selbst für Hilfe abrufen kann. Aber auch Personen, die keine Stundengutschriften haben, können die Leistungen gegen einen geringen Stundensatz in Anspruch nehmen. Zeitposter stellt den organisatorischen Rahmen zur Verfügung und baut über viele regionale und lokale Teams in Österreich ein Netzwerk moderner Nachbarschaftshilfe auf. Zusätzlich bieten sie auch verschiedene  Informationen zum Thema Alter an, wie z.B. die Podcast-Serie „Cleveres älter werden“

Dass Hilfe und Betreuung im Alter wichtig und notwendig sein kann, haben viele in meinem Alter bereits an den Eltern erfahren. Und meistens sind es die Kinder, die in so einem Fall oft schnell und manchmal überraschend eine Hilfe auf die Beine stellen müssen. Das Kennenlernen von Zeitpolster hat mich in jedem Fall daran erinnert, mir selber Gedanken darüber zu machen und diese später in einem Beitrag im Rahmen der Säule RESSOURCEN zu bringen.

 

Bis es so weit ist, wünsche ich Euch viel Freude beim Zuhören des Podcasts und die eine oder andere Inspiration, sei sie neu oder einfach wieder in Erinnerung gekommen.

 Herzlichst
Helga

Hast Du genug Energie?

Um strahlend alt zu werden braucht man Energie! Daher geht es heute in diesem Beitrag um einen persönlichen Energiecheck und darum, wie man sich aufladen kann, beziehungsweise, wo Energielecks versteckt sein könnten.

Ein wesentlicher Teil unserer Energiebilanz hängt mit Stoffumsätzen zusammen, also der Aufnahme von Lebensmitteln und dem Verbrauch durch die verschiedenen Aktivitäten und den Stoffwechsel. Aber einen ebenso entscheidenden Anteil daran, ob wir uns energievoll oder leer fühlen haben elektromagnetische und feinstoffliche Felder, die unser Energiesystem bilden. Und diese bewusst zu pflegen gehört im Alter einfach dazu.

Take away

  • Als bioenergetische Wesen müssen wir uns auch um unseren Energiehaushalt kümmern (unabhängig von Ernährung, Bewegung, etc.)

  • Finde Deine persönlichen Lieblingsmethoden, um dich täglich neu mit (feinstofflicher) Energie aufzuladen.

  • Finde mögliche innere Energiefresser oder äußere Energieräuber

 
 

VON WELCHER ENERGIE IST HIER DIE REDE?

Ihr kennt sicher dieses Phänomen, dass plötzlich die ganze Energie aus unserem Körper weicht, wenn wir z.B. eine Nachricht hören oder jemand etwas zu uns gesagt hat, das uns zutiefst verstört. Für mich selbst fühlt es sich so an, als würde jemand den Stöpsel aus einem Waschbecken ziehen und das gesamte Wasser würde plötzlich abfließen. Es gibt aber auch den anderen Fall, etwa, wenn man eine schöne Nachricht bekommt. Von einer Sekunde auf die andere hat man das Gefühl, man könnte Bäume ausreißen.

Was ist diese Energie, die mit Ernährung, Bewegung etc. nichts zu tun hat und die trotzdem eine erstaunliche Kraft entwickeln kann?

In der traditionellen chinesischen Lehre heißt diese Energie CHI (oder Qi) und in der indischen PRANA und beide bedeuten Lebensenergie. Sie ist die Basis für unsere Existenz und wichtiger Teil vieler traditioneller Heilmethoden. Auch in unserer westlichen Welt existieren seit langem viele Namen für diese Energieform. Alte Bezeichnungen sind z.B. Äther oder Orgon und in neuester Zeit spricht man vom Bioenergy Field (das inzwischen ein eigenes Forschungsgebiet ist[i]). Sie alle besagen, dass wir bioenergetische Wesen mit elektromagnetischen sowie feinstofflichen Feldern sind.

Wenn wir an unseren Körper denken, haben wir normalerweise ein optisches Bild vor Augen, denken an Knochen, Organe, Muskel und vieles andere. Die Idee den Körper mit Energie sowie mit elektrischen und magnetischen Felder in Verbindung zu bringen, ist noch sehr ungewöhnlich. Tatsächlich aber absorbiert der Mensch Energie genauso wie er sie auch abgibt und steht so in permanenter Interaktion mit dem Umfeld. Das stärkste elektromagnetische Feld stammt von unserem Herzen und reicht 3 bis 5 Meter über unseren Körper hinaus.[ii]

 
 

Nachdem dieses Feld stark von den aktuellen Emotionen abhängt, spielt es u.a. in der Kommunikation mit anderen Personen eine wichtige Rolle. So spüren und beeinflussen wir uns gegenseitig! Wie sehr wir mit anderen Menschen, unserem Umfeld und mit der Natur auf energetischer Ebene ständig verbunden sind, beginnt wir gerade erst (wieder) zu begreifen und zu erforschen.

Eines kann man jedoch heute schon sagen: es ist für unseren Energiehaushalt nicht egal, wo wir uns aufhalten, mit wem wir zusammen sind oder welche Gedanken oder Emotionen wir haben. Und die wichtigste Botschaft:

Deine Energie findest Du in dir selbst
und in der Art, wie Du mit Deinem Umfeld in Kontakt trittst.

Als Einstieg in das Thema „Energie des Menschen“ empfehle ich Euch das Video „Finde Deine Energie“ des Fachverbandes der Humanenergetiker. (Wirtschaftskammer Österreich).

WAS GIBT DIR ENERGIE? WIE KANNST DU DEINE BATTERIEN AUFLADEN?

Um herauszufinden, was Dir Energie gibt, machst Du am besten eine Aufstellung davon, in welchen Situationen und an welchen Orten Du dich richtig kraftvoll und aufgeladen fühlst. Das kann eine Tätigkeit sein, ein Kontakt mit bestimmten Menschen, Zeit in der Natur, beim Wandern, Tanzen, Singen, Musik hören. Was auch immer es ist, es sind Deine persönlichen Kraftquellen. Und dann schau, dass Du viele solcher Situationen regelmäßig erlebst. Das ist nicht nur „nice to have“, das ist essentiell! Also plane es ein!

Hier sind einige weitere Tipps, wie Du Deinen Energielevel hochhalten kannst, unabhängig von Ernährung und Bewegung etc.

  • Schlaf gehört zu den wesentlichen Regenerationsmöglichkeiten, der auch unsere Energiespeicher auffüllt. Aber gerade gut schlafen oder durchschlafen ist für viele Personen in meinem Alter oft ein Reizthema. Viele meiner Freunde klagen darüber, dass sie in der Nacht munter sind, obwohl sie schon so vieles ausprobiert haben. Und weil das Thema so groß ist und viel diskutiert wird, habe ich nur einen einzigen Rat dazu: Lass daraus keinen zusätzlichen Stress werden, sondern nimm es möglichst gelassen und versuche, Dir Energie auf anderen Wegen zu holen. So kannst Du z.B. die Zeit, in der Du wach bist, dazu nützen zu meditieren und die notwendige Entspannung auf diese Weise holen! Ich habe auf meinem Handy etliche geführte Meditationen gespeichert, die ich mir nach Lust und Laune anhöre und danach zufrieden weiterschlafe.

  • Liebe! Ich möchte die Liebe auf die gleiche Wichtigkeitsstufe wie den Schlaf stellen. Nach Barbara Fredrickson, einer der wichtigsten Wissenschaftlerinnen im Bereich Positive Psychology und Psychophysiology, ist Liebe nicht nur eine Emotion, sondern auch für unsere Biochemie so wichtig wie Luft und Sonnenschein und hat einen signifikanten Einfluss auf unsere Energie. Daher werde ich Euch zu diesem Thema noch einiges erzählen und ihm später einen eigenen Blog widmen.

  • Unsere Gedanken und Gefühle sind entscheidender für unser Energieniveau, unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden, als vielen bewusst ist. Sich mit positiven Dingen zu beschäftigen die Freude machen ist eine der effizientesten Arten Energie aufzubauen. Daher ist es kann ich mir nicht erklären, warum in unserer Gesellschaft so viel Negativität zum Alltag gehört und nicht die positiven Emotionen im Vordergrund stehen. Warum negative Emotionen Energieräuber sind steht weiter unten.

  • Eine andere Form schnell zu Energie zu kommen sind Atemtechniken. Es ist so einfach, zwischendurch einige Minuten lang wirklich tiefe Atemzüge zu nehmen und diese wirken Wunder. Wer die Wirkung noch erhöhen will, kann sich vorstellen, dass man nicht nur Sauerstoff aufnimmt, sondern auch Energie.

  • In der Natur sein, am Wasser, im Wald in den Bergen, all das unterstützt uns voll Energie zu sein. Das ist jetzt nicht neu, ich weiß, und ich erwähne es nur, um daran zu erinnern. dass die Versuchung groß ist, sich auf der Couch zu verkriechen wenn man sich schlapp fühlt. Wenn Du noch mehr tun möchtest und die Möglichkeit hast, gehe mehrere Minuten barfuß im Gras oder Sand. Das haben wir als Kinder im Sommer immer gemacht und heute wird es als „Grounding“ therapeutisch wieder entdeckt.

  • Meditation, Yoga oder Qi Gong sind speziell geeignet das eigene Energieniveau ganz gezielt aufzubauen oder auf hohem Niveau zu halten. Egal was es ist, wichtig ist natürlich, dass es Dir Spaß macht!

 

WAS RAUBT DIR ENERGIE?

Mindestens genauso wichtig, wie zu wissen, was uns Energie gibt, ist es, die persönlichen Energielecks zu kennen. Wenn Du über längere Zeit das Gefühl hast, dass Du müde oder abgeschlagen bist, lass das medizinisch abklären und dich zusätzlich von einem Energetiker beraten. Aber abgesehen davon, ist es auch immer gut, den normalen Alltag zu durchforsten. Hier sind ein paar Ideen dazu.

  • Negative Emotionen und Gedanken
    Viele Studien zeigen, dass negative Emotionen und Gedanken zu den größten Energieräubern gehören. Und die meisten Menschen können nachempfinden, wie erschöpft sie sich bei anhaltenden negativen Gedanken und Gefühlen fühlen. Wer schon einmal plötzliche Angst oder Panik erlebt hat, weiß, was das mit dem Körper macht. Schlagartig kann die gesamte Energie weg sein und macht klares Denken oder Handeln unmöglich. Negative Gedanken erzeugen negative Emotionen, beides Energieformen, welche die Energiebahnen (Meridiane) blockieren und den freien Energiefluss im Körper unterbrechen. Bildlich gesprochen blockieren sie spezifische Meridiane ähnlich wie Bäumen, die nach einem starken Gewitter einen Gebirgsbach aufstauen. Langfristig können sie sukzessive die inneren Energiereserven reduzieren. Ich kann daher überhaupt nicht verstehen, warum in unserer Gesellschaft ganz allgemein so viel Angst und Negativität geschürt wird, gerade jetzt in Zeiten der Pandemie. Das tut einfach niemandem gut!

  • Innere Konflikte
    Dr. Raimar Banis. Gründer der psychosomatischen Energetik[iii], schreibt, dass nicht bewältigte, verdrängte innere Konflikte, auch nach vielen Jahren noch eine feinstoffliche Ladung tragen. Auch wenn wir glauben, „die Zeit heilt alle Wunden“, sorgen nicht gelöste Konflikte wie ein Parasit auf der energetischen Ebene dafür, dass ständig etwas Lebenskraft abgezogen wird. Wenn sich jemand ständig müde und ausgelaugt fühlt, findet man daher meist Konflikte als eigentliche feinstoffliche Ursache. Man ist energetisch schwächer, weil der Konflikt mitversorgt werden muss. Zusätzlich wirkt der Konflikt wie eine Energieblockade. Logischerweise führt erst die Konfliktauflösung zur richtigen Erholung und zum Wiederauffüllen der Kraftreserven, das heißt, nur so kann der Energieverlust ursächlich behandelt und dauerhaft beseitigt werden.

 
 
  • Es gibt Menschen die uns gut tun und solche, die uns auslaugen
    Völlig abseits von Worten und Handlungen reagieren die Energiefelder von Menschen miteinander. Wenn Frequenzen in Resonanz sind, verstärkt sich die Energie, man fühlt sich wohl und erfrischt, wenn sie dissonant sind, fühlt man sich richtig ausgelaugt. Im Alter, in dem wir auf unsere Energie noch mehr achten müssen als je zuvor, ist es entscheidend, mit welchen Menschen wir uns umgeben. Such Dir Menschen aus, in deren Gegenwart Du Dich richtig wohl fühlst. (siehe Beitrag Was ist Glück?)

  • Energievampire
    Manche Menschen sind unbewusste Energieräuber. In aller Regel tragen sie selbst viele Traumata oder Konflikte in sich, leiden an einem Mangel an Selbstliebe sowie Energie und versuchen ihre Bedürfnisse über andere zu decken. Diese Menschen können über ihre Worte oder Handlungen negativ wirken, manche ziehen Energie allerdings still und unauffällig ab. Ein untrügliches Zeichen dafür ist, dass man sich nach einem Treffen richtig schlapp und erschöpft fühlt. Der erste wichtige Schritt besteht darin, sich dieser Mechanismen bewusst zu werden, dafür zu sorgen, dass man selber immer ausreichend Energie hat und schließlich gibt es Möglichkeiten sich auch energetisch abzuschirmen.

  • Chronische Krankheiten
    Langanhaltende, chronische Krankheiten können zu Erschöpfung und Müdigkeit führen. Wenn die Energiesysteme wie Meridiane oder Chakren blockiert oder einschränkt sind, kann das zusätzlich den Heilungsvorgang verzögern. Schonung oder Ruhe sind dann nicht ausreichend. Viel effizienter ist es, komplementär zur medizinischen Behandlung, auch den Energiezustand von Chakren, Meridianen und Aura abzuklären und auf dieser Ebene für Harmonisierung zu sorgen.

Wenn Du auch nur ein paar Tage lang notierst, welche Situationen dich auffüllen und welche Dir Energie abziehen, erhältst Du ein sehr klares Bild davon, was Dir gut tut und wo Du vielleicht etwas machen oder verändern kannst, um jeden Tag voll Energie zu erleben.

Ich wünsche Euch viel Erfolg beim regelmäßigen Aufladen Eurer inneren Batterien!

Herzlichst
Helga

Zu diesem Beitrag passt auch der Post Feiere Deinen Körper

[i] Shamini Jain: Healing ourselves – Biofield science and the future of Health; Sounds True 2021

[ii] HeartMath Institute -  https://www.heartmath.org/research/science-of-the-heart/energetic-communication/

[iii] Reimar Banis: Durch Energieheilung zu neuem Leben  - Atlas der psychosomatischen Energetik Band I, Vionova, 2007

Photo by Aziz Acharki on Unsplash

Neue Wege ins Alter - so viele Möglichkeiten!

Immer wieder bin ich fasziniert, welche Möglichkeiten sich in der Pension und im Alter auftun! Je mehr ich mich damit auseinandersetze, desto reicher wird dieser Lebensabschnitt in jeder Hinsicht. Ich kann mich z.B. selbst neu kennenlernen, verschüttete oder bisher unbekannte Talente zum Ausdruck bringen, mich gesellschaftlich engagieren - abseits von Profitdenken, Neues erfahren und lernen, aber auch, wie Elisabeth uns im letzten Blog Unmögliches ist machbar erzählt hat, über die eigenen Grenzen hinauswachsen.

Dass es mir damit nicht alleine so geht, sondern wir 60Plus-Jährigen in dieser Aufbruchsstimmung so etwas wie gesellschaftlicher Mainstream sind, habe ich letzte Woche, bei der Abschlussveranstaltung des Ö1 Radiokollegs „Gewonnene Jahre – Neue Wege ins Alter“ an Hand unterschiedlichster und erfolgreicher Projekte auf beeindruckende Weise gehört.

Take Away

  • Wir, die Generation 60Plus, sind derzeit im Fokus der Gesellschaft, in einer Aufbruchphase und ein „role model“ für zukünftige Generationen

  • Vom lebenslangen Lernen über neue Jobs bis ins hohe Alter, neue Lebensformen und Wohnungskonzepte, einer neuen Sicht auf Gesundheit und Selbstheilung bis zum Generationendialog (und vielem anderen) gibt es wirklich unzählige Möglichkeiten

  • Der „Katalog der Chancen“ von Ö1 zeigt die faszinierende Bandbreite von Engagement im und für das Alter

 

Foto: Helga Pražak

 

KATALOG DER CHANCEN

In diesem Radiokolleg hat Ö1 zur Einreichung von Projekten aufgerufen, die sich mit neuen Wegen ins Alter befassen. In der Abschlussveranstaltung wurden diese 150 Projekte als „Katalog der Chancen“ präsentiert und 12 davon besonders hervorgehoben. Besonders gefreut hat mich natürlich, dass meine Einreichung zum Buch und Blog Wie geht Pension? Wie geht Alter? (siehe auch Gewonnene Jahre – Die Pension zwischen Beruf und Alter) in die Projektliste aufgenommen wurde.

Ich möchte Euch in diesem Blog ein paar Highlights aus diesen 150 Projekten in den 9 Kategorien BERATUNG & COACHING, BILDUNG, DIGITALISIERUNG, KULTUR, GESUNDHEIT, DEMENZ, PFLEGE, SOZIALE NETZWERKE sowie WOHNEN & MOBILITÄT beschreiben, denn viele haben mich zum Nachdenken gebracht. Und sie zeigen, auf wie viele unterschiedliche Arten man sich engagieren kann. Besonders beeindruckend fand ich, wie viele junge Menschen sich mit den Belangen unserer Generation auseinander setzen und mit ihrem z.B. digitalen Zugang und mit Start-ups völlig neue Türen öffnen. Diese Zusammenarbeit ist sensationell und zukunftsweisend.

MEIN LIEBLINGSPROJEKT IST VOLLPENSION!

VOLLPENSION ist ein Generationencafé in Wien und eine online Backakademie mit der Idee, Omas mit ihren Fähigkeiten (konkret Backen) eine Möglichkeit für etwas Zuverdienst zu geben und gleichzeitig viele Begegnungen zwischen Jung & Alt und Alt & Alt zu schaffen. Hier trifft sich die digitale Vermarktungskompetenz von Jungen mit der Backkompetenz von Omas und beide zielen auf die Lösung zweier kritischer Altersthemen ab: Altersarmut und Einsamkeit. Schaut Euch diese Idee an: in der Abschlussveranstaltung von Ö1 (ab Minute 2:02:00) oder auf dem Imagevideo der Vollpension. Inzwischen ist VOLLPENSION sogar international unterwegs, um „die Welt ein bisschen süßer zu machen“.

AM BALL DER DIGITALISIERUNG BLEIBEN

Digitalisierung und elektronische und soziale Medien sind in unserem Alter nicht wegzudenken! Daher müssen wir am Ball bleiben. Im letzten Jahr haben auch viele 60Plus-Jährige die digitale Welt in rasendem Tempo (mit-)gelernt und sind glücklich, z.B mit ihren Kindern, die im Ausland leben, zu zoomen oder sogar mit den Enkeln auf Distanz zu spielen. Es gibt eine Fülle von Webinaren zur Fortbildung - auch kostenlose - sodass fast schon die Auswahl schwer fällt. Da aber die Entwicklung der digitalen Welt rasant fortschreitet, sind Schulungen speziell zur praktischen und täglichen Nutzung keine schlechte Idee um am Ball zu bleiben. Oder wir nehmen Nachhilfestunden bei den Kindern/Enkeln, damit wir auch Angebote, wie etwa Seniorenplattformen zur Vermittlung von Experten entsprechend nützen oder selber Inhalte produzieren können.

WIE UND WO WILL MAN IM (HOHEN) ALTER LEBEN?

Das ist wohl eine Gretchenfrage und gehört definitiv in meine Säule RESSORUCEN (5 Säulen für ein Strahlendes Alter). Im Rahmen dieser Projektausschreibung gab es viele Einreichungen, die sich mit Mehrgenerationenhäusern oder anderen Lebensformen auseinandersetzen oder Architektinnen die sich mit neuer Raumplanung und Architektur befassen. Alle haben das Ziel das Leben von alten Menschen zu integrieren.

Dann wieder gibt es Eigeninitiativen und Wohnprojekte wo Klein bis Alt zusammenleben, in denen gerade Personen mit 60+ einen wesentlichen Anteil am Projektmanagement haben. Ich finde das unglaublich spannend, auch wenn ich mir selber darüber noch sehr wenig Gedanken gemacht habe - zu glücklich bin ich in meinen derzeitigen 4 Wänden.

EINEN GESELLSCHAFTLICHEN BEITRAG LEISTEN & DABEI SPASS HABEN

Einige meiner Freunde machen das bereits, indem sie sich für Kinder engagieren, auch wenn sie selber gar keine Enkelkinder haben. Einige sind bereits in dem, beim Radiokolleg vorgestellten, OMA/OPA-Projekt- Allianz der Generationen beim Lernen, Lesen oder der Integration tätig. Ein Freund ist auch in der Waldpädagogik mit Engagement dabei. Es gibt Chor und Theaterprojekte spezifisch für Personen von über 60 bis ins hohe Alter.

Von folgendem Projekt hatte ich bisher allerdings noch nichts gehört: FALTENROCK FM - „Alter gehört gehört“ein Podcast von Bewohnerinnen eines Caritas-Pflegewohnheims mit Geschichten aus dem Leben der Bewohnerinnen - vor allem auch mit viel Humor. Wie inzwischen schon mehrfach bewiesen wurde ist Humor eine Qualität, die man im Alter ganz besonders braucht.

BIOGRAPHIE, GESUNDHEIT & LEBENSHILFE

Sehr viele Projekte beschäftigen sich mit dem Engagement älterer Personen für Themen des Alters.

Neben sozialer Hilfe für andere und Themen zur eigenen Gesundheit, ist die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben auch im Rahmen der Projekte dieser Ausschreibung ein Schwerpunkt. Viele Projekte befassten sich daher mit Biographiearbeit. Ich weiß von Freunden, wie bereichernd und wohltuend das sein kann und auch ich werde mich, angeregt von diesen Projekten, dem widmen.

Auch wenn das nur ein sehr kleiner Ausschnitt von all den Möglichkeiten ist, die sich für uns in der Pension und im Alter auftun, es zeigt einmal mehr:

Es gibt wirklich viel Schönes, Bereicherndes und Hilfreiches zu tun
und damit viel zu erleben - auch und vor allem für uns!

Herzlichst
Helga

Zu diesem Beitrag passt auch der Post Wie geht Pension? Wie geht Alter?


AUSMISTEN – Eine Pflichtübung in der Pension

Je älter wir werden, desto mehr sammelt sich an und die einzige Möglichkeit für unser Wohlbefinden und später das unserer Kinder ist es, sich von Unnötigem zu trennen.

Take away

  • Betrachte ehrlich und kritisch all das, was sich bei dir angesammelt hat

  • Angesammeltes ist auch stagnierende und ungenützte Energie

  • Trenne dich von allem, was keine positiven Gefühle erzeugt

  • Bleiben darf, was mich glücklich macht!

 

Foto: Helga Pražak

 

WARUM IST AUSMISTEN SO WICHTIG?

Zugegeben, ich stehe gerade unter dem Eindruck von zwei Wohnungsauflösungen und bin so richtig in Fahrt, was das Ausmisten anbelangt. Meine Familie musste gleichzeitig zwei Wohnungen nach dem Tod von alten Damen räumen. Beide haben bis zum Schluss in der eigenen Wohnung gelebt und obwohl beide Wohnungen gepflegt waren, so waren sie doch wirklich angefüllt mit den unterschiedlichsten Sachen. Ich kann das gut verstehen, denn die Damen gehörten noch der sogenannten Kriegsgeneration an, die sehr viel Not und Mangel miterlebt hat. Da wurde nichts weggeschmissen!

Was wir alles gefunden haben: säckeweise alte Kleidung, Hüte und Taschen, die sie jahrelang, vielleicht sogar Jahrzehnte lang, nicht mehr getragen haben, jede Menge Bettwäsche und Handtücher, altes, teilweise beschädigtes Geschirr, massenhaft Bücher und Aufzeichnungen und vieles mehr! Alles sorgsam verstaut und teilweise sogar beschriftet. Neben den Mengen an Staub ist das aber in meinen Augen vor allem jede Menge stagnierender Energie!

Als Hinterbliebene mussten wir nicht nur ausräumen, sondern auch alles durchsehen, weil zwischen all den alten Sachen auch wirklich Schönes und vor allem wichtige Dokumente verborgen waren. Allerdings sind wir auch auf viele persönliche Aufzeichnungen gestoßen, die wohl nicht alle für unsere Augen vorgesehen waren.

Ich will das anders machen!

Obwohl wir immer wieder ausmisten und Ordnung schaffen (zugegeben in größeren Abständen), hat mir diese Erfahrung sehr deutlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, sich regelmäßig mit den eigenen Ressourcen zu befassen und im Alter vielleicht noch rigoroser als bisher in die verschiedenen Laden und Winkel zu schauen und sich bewusst und kritisch von vielem zu trennen.

Deshalb habe ich mir vorgenommen:

  • Ab sofort werde ich regelmäßig und großzügig auszumisten

  • Ich will meine Wohnung leicht und locker gestalten und keine Ladenhüter als geparkte Energien in irgendwelchen Kästen hüten

  • Vor allem werde ich eine klare Ordnung bei Dokumenten und Unterlagen schaffen und klar trennen, was für meine Nachkommen wichtig ist und was meine ganz persönlichen Dinge sind, die später ansatzlos entsorgt werden können

BLEIBEN DARF, WAS MICH GLÜCKLICH MACHT!

Ausmisten und wegschmeißen kann doch keine Wissenschaft sein, das kann doch jeder, oder? Aber sich von Dingen zu trennen ist eine emotionale Angelegenheit und nicht immer ganz leicht. Nostalgie, Erinnerung und verschiedene vage Ängste (Was ist, wenn ich das doch einmal brauche?) spielen dabei eine wesentliche Rolle. Von Kleidung trennt man sich (meistens) eher leicht, viel schwieriger wird es aber bei Büchern, Kleinkram und Erinnerungsstücken.

Daher nimm jedes Stück achtsam in die Hand und sortiere nicht nach logischen, rationalen Kriterien (könnte ich noch brauchen, war so teuer, ...) sondern achte darauf, was Dir der Gegenstand bedeutet. Ganz besonders frage Dich ehrlich: Macht er dich glücklich?

Es mag auf den ersten Blick etwas verrückt wirken, so zu entscheiden, aber alle Gegenstände tragen Energie in sich und strahlen etwas aus. Es ist vor allem die Energie, die Du hattest, als Du diesen Gegenstand bekamst oder kauftest. Diese Energie kann heute belasten oder beleben oder neutral sein.

Wenn alte Gegenstände aus längst vergangener Zeit im Kasten herumliegen und im aktuellen Leben keine Funktion mehr haben, stagniert dort eben diese Energie und für neue, dynamische, frische Energie ist kein Platz mehr. Im Alter ist es wichtiger denn je, dass wir uns mit frischer Energie umgeben, mit Leichtigkeit und daher auch mit Stücken, die uns erfreuen.

Wenn wir den kritischen Verstand für einen Moment ausschalten, spüren wir das problemlos. Du nimmst das Stück in die Hand und stellst die Frage: „Wie fühlt sich der Gegenstand an? Zieht er mich hinunter? Fühlt er sich neutral an? Spüre ich Wärme oder Freude?“

  • All das, was keinen essentiellen Zweck erfüllt und in uns keine Glücksgefühle auslöst, kann radikal aussortiert werden.

  • Alles, was uns wirklich Freude bereitet, darf bleiben

So vorzugehen ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig und ungewohnt, denn wir sind viel mehr gewohnt, ein Ding nach Optik, Kosten oder Funktionalität zu bewerten. „Vielleicht kann ich das noch brauchen?“ oder „Der Gegenstand ist doch wertvoll“ oder „Für den bekomme ich nichts mehr, da behalte ich ihn lieber“ oder „So etwas kann man doch nicht wegschmeißen!“ Häufig sind es genau diese Sätze, die uns im Weg stehen, wenn wir ausmisten wollen und bewirken, dass wir die Wohnungen anstopfen.

Mit diesem radikal anderen Ansatz sortiert man nicht nur erfolgreich aus, man setzt sich auch intensiv mit sich selber auseinander. Unweigerlich tauchen Fragen auf: „Wie will ich sein? Womit will ich mich umgeben? Wie will ich leben? Mit welchen Dingen möchte ich in Zukunft zusammenleben?“. In der Pension und im Alter ist man viel mehr in den eigenen 4 Wänden, als bisher, daher sollte es gerade hier so angenehm wie nur möglich sein.

Also frag Dich beim Ausmisten immer wieder:
Macht es mich glücklich?
Schenkt es mir Freude?

Inspiriert es mich?

FEIERE DAS AUSMISTEN

Du kannst zwar Ausmisten und Wegschmeißen als schreckliche Pflicht sehen, als notwendiges Übel, aber Du kannst daraus auch ein lustiges, fröhliches Event machen. Spiel Musik und feiere den Erfolg (z.B. mit einem Stück Schokolade, mit einem Glas Prosecco oder einer Einladung) und dann macht das Ganze doch gleich mehr Spaß.

Und ja, vergiss nicht, die Dinge, die Du weggibst mit Respekt zu betrachten. Auch sie wurden einmal hergestellt (und zwar genau für Dich!), viele Leute haben daran gearbeitet und Ressourcen und Rohstoffe waren dafür notwendig. Sie hatten für dich einen besonderen Sinn und sie haben über eine gewisse Dauer eine Rolle gespielt.

Egal welche Jahreszeit, der richtige Zeitpunkt zum Ausmisten ist immer jetzt. Ich jedenfalls habe einmal mit dem Keller angefangen und es fühlt sich sehr gut an.

Ein japanisches Sprichwort besagt:

„Die Unordnung im Zimmer entspricht der Unordnung im Herzen.“
Ordnung macht demgemäß glücklich.
Und Deine Kinder werden es Dir danken 

Wer mehr Infos und Tipps zum Thema Ausmisten möchte: ich kann Das Große MAGIC CLEANING Buch von Maire Kondo empfehlen, und habe vieles davon selber ausprobiert.

Herzlichst
Helga

Hier geht´s zu meinen Blog-Grundgedanken “Wie geht Pension. Wie geht Alter”
Pension & Alter sind ein Job und 5 Säulen für ein strahlendes Alter

 

Wie werde ich im Alter glücklich?

Zu Gast in der Glückslounge bei GlückScoach Marcel Schachinger

Was können wir gegen den Pensionsschock tun? Wie können wir vorbauen, damit wir mit "zuviel Freizeit" auch richtig umgehen können. Wie finde ich Sinn im Alter und wie werde ich glücklich?

Darüber und über noch viel mehr sprechen Marcel und ich in diesem Podcast (Folge 27)

Take Away:

  • Glück sind für mich bewusste Momente größter Freude, die man im ganzen Körper spüren kann. Diese kann man im Alltag überall finden, man muss sie allerdings bewusst wahrnehmen.

  • Die Summer all dieser Glücksmomente macht den Grad des Glücklich Seins aus. Und diese Glücksmomente sind nicht vergänglich, man kann immer wieder darin eintauchen.

  • Glückliche Menschen sind gesünder.

GEKÜRZTE ZUSAMMENFASSUNG VON UNSEREM GESPRÄCH

WIR BEGINNEN MIT DEM THEMA PENSION

Marcel: Die Pension ist ein Thema mit dem man sich nicht früh genug beschäftigen kann: In jungen Jahren träumen wir oft davon, dann endlich nichts mehr zu tun zu haben. Aber wenn es soweit ist, tappen viele in die Pensionsfalle, in den sogenannten Pensionsschock und vom Glück ist dann nicht mehr viel zu spüren. Ich nehme einmal an, dass Du Helga, keinen Pensionsschock erlitten hast!

Helga: Oh doch! Ich habe gedacht, ich bin vorbereitet und weiß genau was ich machen werde, denn bereits 10 Jahre vor der Pension habe ich begonnen mich mit dem Thema generell und aus energetischer Sicht auseinanderzusetzen. Aber wenn es wirklich soweit ist, wenn die Pension da ist, dann fühlt es sich manches anders an als geplant. Also Vorbereitung ist gut und ebenso wichtig ist es sich die Zeit zu geben, in diesen neuen Lebensabschnitt hinein zu wachsen.

Kann es einen überfordern, wenn man herausfindet: Jetzt habe ich jeden Tag frei?

Es war teilweise überwältigend zu erkennen, dass ich ab jetzt jeden Tag frei habe. Dieses Gefühl der Selbstbestimmung, dieses Gefühl der unendlichen Freiheit war anfangs wie ein langer Urlaub und später fast belastend, denn dann musst Du beginnen dich selbst zu organisieren. Vor allem musst du überlegen: Wie will ich denn die nächsten 20-40 Jahre Leben? Deshalb habe ich begonnen, mein Buch WAS MACHST DU JETZT? zu schreiben, in dem ich die Glücksmoment und auch die Durchhänger sowie Gedanken, was es in diesem Lebensabschnitt Neues braucht, festgehalten habe.

Was sind so die wichtigsten Tipps die Du in deinem Buch gibst?

Der erste wichtige Tipp ist, sich das erste halbe Jahr zur Orientierung zu gönnen. In dieser Zeit empfehle ich auch die 5 Säulen für ein strahlendes Alter GESUNDHEIT-SINN-LIEBE-VERGNÜGEN-RESSOURCEN heranzunehmen und zu schauen, welchen Themen muss ich mich widmen, um all diese Säulen in Balance zu bringen.

Ist es leichter die 5 Säulen in Balance zu bringen, wenn man mehr Zeit hat oder ist es schwieriger geworden?

Es ist einerseits leichter, aber andererseits erfordert es auch Disziplin. Die Versuchung ist groß sich entweder einfach treiben zu lassen oder sich sofort nach Pensionsantritt eine neue Aufgabe zu suchen, die einen wieder völlig ausfüllt und man hat immer etwas zu tun. Daher scheint es mir wichtig, wirklich Zeit für die persönlichen Entwicklung und Ausrichtung auf den neuen Lebensabschnitt – die Balance aller 5 Säulen – einzuplanen und sich die Zeit dafür auch wirklich zu nehmen.

UND NUN ZUM THEMA GLÜCK IM ALTER

Was bedeutet für dich, Helga, das Glück?

Glück sind für mich bewusste Momente größter Freunde; wobei das Bewusstsein eine zentrale Rolle spielt. Man muss diese Momente schon auch suchen und vor allem zulassen. Man muss achtsam damit umgehen und sie haben wollen. Für mich ist Glück ein Ganzkörpergefühl. Zum Thema Glück gibt es Redewendungen, die dieses Körpergefühl sehr gut ausdrücken, wie: „Mir geht das Herz auf“ oder „Ich könnte die Welt umarmen“ oder „Ich könnte springen vor Glück“.  

Verschiebt sich das Glücksempfinden mit zunehmenden Alter?

 Ja, ich denke das tut es. Da gibt es etwa die U-Kurve des Glücks, die beschreibt, dass man als Kind sehr viel Glück empfindet, dass das subjektive Glücksgefühl in den mittleren Jahren eher unten ist und mit steigendem Alter wieder zunimmt. Wobei nicht nur das Alter alleine dafür verantwortlich ist, sondern die Persönlichkeit und emotionale Stabilität. Auch Weitblick und Humor spielen eine wichtige Rolle.

Ich glaube, dass in der Mitte des Lebens viele das Glück in Zusammenhang mit den großen Erlebnissen sehen, wie berufliche Erfolge, familiäre Ereignisse, Urlaube etc. Mit steigenden Alter kommt eine neue Glücksebene dazu und das sind die alltäglichen Glücksmomente.

Auch in der Glücksforschung sagt man, ältere Menschen sind deshalb glücklicher oder zufriedener, weil irgendwann die Vergänglichkeit oder die Endlichkeit des Lebens bewusst wird, so dass man dann auf andere Dinge setzt.

Das kann gut sein. Meine Schwiegermutter ist dieses Jahr 99 geworden. In den letzten Monaten war sie nicht mehr mobil, aber sie hat mir immer wieder erzählt: „Jeden Tag, wenn ich die Augen aufmache, freue ich mich auf diesen Tag.“ Und sie hat sich an ganz kleinen Dingen unglaublich erfreuen können. Im Alter hast du ein anderes Wirkungsfeld und ich glaube, man kann sich das als junger oder jüngerer Mensch nicht vorstellen, dass diese Kleinigkeiten zum Glück ausreichen.

Wie wichtig ist denn Liebe, ein Partner oder eine Partnerin für das Glück im Alter?

Es gibt viele Forschungsarbeiten, die zeigen, dass eine gute Beziehung gesünder macht und man länger lebt. Aber an dieser Beziehung muss man natürlich auch arbeiten, sie ist kein Selbstläufer und man hat auch ganz vieles einzubringen Ich bin überzeugt davon, eine gute Beziehung macht glücklich. Und zu zweit ist einfach vieles leichter, ganz besonders, wenn man älter wird.

Was ist mit Kindern, welche Rolle spielen sie in Bezug auf Glück?  

Ich habe viel darüber nachgedacht, was mein Part ist, und was ich machen kann, dass die Beziehung zu meinem Sohn auch im Alter voll Glück ist. Ich glaube es wird schwierig, wenn man sich zu sehr über die Kinder definiert und ganz besonders, wenn man das eigene Glück von ihrem Verhalten abhängig macht. Wenn bestimmte Erwartungen, etwa, dass sie zu Besuch kommen, sich kümmern, eine bestimmte Rolle spielen, etc., nicht erfüllt werden, kann viel Frustration auf beiden Seiten entstehen. Wenn man das eigene Glück von diesen Erwartungen abhängig macht, ist das sowohl für die Kinder, als auch für einen selbst eine immense Belastung. Ich glaube, das größte Geschenk, das wir unseren Kinder machen können ist, dass wir selbst glücklich sind und wir sie ihr eigenes Glück finden lassen. Aber natürlich macht es mich glücklich, wenn wir zusammen sind und vor allem, sie bringen immer so viel frische Energie in mein Leben.

Wie wichtig ist es, dass man auch im Alter Neues erlebt und sich ausprobiert?

Das ist tatsächlich ein sehr wichtiger Punkt. Und: für Neues ist man nie zu alt! Von Gerald Hüther (Neurowissenschaftler) gibt es viele Studien dazu und er meint, Begeisterung ist der Dünger für das Gehirn. Sie macht uns lebendig und jung. Diese Begeisterung bekommt man auch aus Neuem. Genau darum habe ich vor einem Jahr beschlossen auf einem Biobauernhof mitzuhelfen. Ich wollte in eine Welt eintauchen, die mir, als Schreibtischtäterin, völlig neu ist. Ich kann Dir sagen, auf einem Traktoranhänger zu sitzen, der voll mit roten Rüben ist, die wir gerade geerntet haben und durch das Dorf zu fahren, das war ein echtes Glücksgefühl für mich.

Auch mir scheint es wichtiger, dass wir glückliche Momente im Alltag schaffen, als dass wir lange Glücksstrecken anstreben, denn das funktioniert meistens nicht. Wenn dich viele kleine Dinge glücklich machen, dann erfährst du auch mehr Glück.

Ja, für mich ist es die Summe aller Glücksmomente, die das Maß an Lebenszufriedenheit ausmacht.

Sind glückliche Menschen auch gesünder?

Ganz sicher. Mit einem Blick in die Energetik kann ich sagen, dass die negativen Emotionen die Meridiane blockieren und damit den Energiefluss im Köper. Wenn das lange anhält, wirkt es sich auf den Körper aus. Der kann mit Veränderungen bis hin zu Symptomen reagieren. Im Gegensatz dazu fördern positive Emotionen, also Freude und Glück, den Energiefluss.

Außerdem macht es robuster gegenüber Problemen, wenn man eine positive Grundeinstellung hat. Aus dieser Haltung kann man nämlich mit Problemen besser umgehen, vor allem auch in Zeiten wie diesen, in denen Krisen unser Leben immer wieder bestimmen. Unser Leben verläuft ja in Wellen: mal schöner und manchmal weniger schön. Die Frage ist nur, wie lange bleibt man in weniger Schönem hängen und wie kommt man da wieder heraus? Es gibt viele Möglichkeiten Zufriedenheit mit dem eigenen Leben zu finden, z.B. indem man alte „Baustellen“ und Konflikte auflöst.

Ist das Glück vergänglich?

Der Glücksmoment als solcher und das besondere Körpergefühl, ebben nach einiger Zeit ab. Aber das Bild und die dazugehörende Emotion sind in uns abgespeichert und man kann jederzeit wieder eintauchen und dieses Gefühl hochfahren. So gesehen ist das Glück nicht vergänglich.

Welche Tipps hast du für Menschen, die im Moment gerade nicht so glücklich sind?

Ja, selbstverständlich kenne ich auch solche Situationen, in denen es sehr schwer bis unmöglich war, Glücksmomente zu finden. Und genau dann hilft es, wenn man früher schon Glücksmomente abgespeichert hat, um sie dann bewusst hervorzuholen. Diese Glücksmomente sind das Zeugnis dafür, dass es immer wieder gute Zeiten gibt, das berühmte “Licht am Ende des Tunnels”.

Liebe, Helga, vielen Dank für das Gespräch!

Und was Marcel zum Thema Glück sagt, findet ihr im letzten Blog Was ist Glück

Herzlichst
Helga

Was ist Glück? - Interview mit Glückscoach Marcel Schachinger

Glücklich sein, ein glückliches Leben führen und Glück haben – wer will das nicht? Aber Glück zeigt sich nicht immer in unserem Leben. Manche Menschen scheinen es quasi gepachtet zu haben, während andere sich damit schwer tun. Ich hatte heute das Glück mit Glückscoach Marcel Schachinger genau diesen Fragen nachzugehen und mit ihm darüber zu sprechen, wie man mehr davon ins eigenen Leben bringen kann, denn für Glück ist man nie zu alt!

Take Away

  • Erfahre „Wie man das Glück anzieht“.

  • Glück in schwierigen Zeiten findet man durch bewusste Auszeit und die volle Konzentration auf das, was einem gerade gut tut.

  • In der Natur sein hilft uns beim Glücklich sein.

 

Foto Marcel Schachinger

 

Lieber Marcel, was ist Glück für Dich und wie definierst Du Glück?

Marcel: Es gibt für mich zwei Arten von Glück: das eine Glück erlebt man unmittelbar, etwa, wenn man etwas gewinnt oder wenn gerade eine Idee aufgeht. Ich nenne das das schnelle Glück. Das zweite Glück ist Ausgeglichenheit und Zufriedenheit und das versuche ich sowohl in meinem Leben zu integrieren und es ist der Fokus für mein Glückscoaching. Mein Ansatz ist, wenn du Ausgeglichenheit und Zufriedenheit in deinem Leben ausbaust, dann hast du automatisch Glück.

Wie passen Lebensfreude und Glück zusammen?

Die gehören definitiv zusammen! Lebensfreude ist aber auch etwas an dem man arbeiten muss. Das ist nicht etwas was man als permanent und selbstverständlich erachten kann. Ich glaube man kann Lebensfreude dann erhöhen, wenn man sich mit Menschen umgibt, die einem gut tun und sich von Menschen fernhält, die wie Energieräuber auf einen wirken. Ich selbst habe in meinem Freundeskreis einige sehr konsequente Trennungen vorgenommen. Es kann ja sein, dass man sich auseinanderlebt oder verschiedene Wege geht und man nicht mehr zusammenpasst. Das kann natürlich auch mit einem Partner passieren. In so einem Fall muss man den richtigen Moment, den Mut und die Konsequenz finden, das anzusprechen und schließlich getrennte Wege gehen. Solche Zäsuren in einer Partnerschaft oder in einer Freundschaft sind nie leicht, können aber für das eigenen Lebensglück notwendig sein.

Außerdem glaube ich, dass man in den verschiedensten Bereichen des Lebens einen Sinn finden muss. Wenn dir etwa deine Arbeit keinen Sinn mehr gibt oder nicht erfüllend ist, dann verliert man das Lebensglück. Man verliert die Freude daran und damit geht die Lebensglückskurve hinunter. Daher ist es essentiell, dass man sowohl privat als auch beruflich Dinge macht, die Sinn ergeben. Denn dieses Gesamtbild ergibt schließlich den Sinn im Leben.

Wie bist du auf das Thema Glück gekommen und Glückscoach geworden?

Ich bin seit über 20 Jahren in den Medien, also beim Radio und im Fernsehen, tätig. In den letzten 12 Jahren habe ich Nachrichten gemacht. Dieses Nachrichtengeschäft ist unglaublich anstrengend. Es ist enorm schnell und zusätzlich sind Nachrichten fast immer negativ. All das laugt aus und macht einen auf Dauer kaputt. Irgendwann habe ich gemerkt, dass mir dieser Job zu viel Energie raubt und ich habe beschlossen etwas zu machen, womit ich glücklich bin. Ich habe immer schon Leute in Moderation unterrichtet, aber Menschen zu motivieren, das liebe ich. Es bedeutet mir viel, meinen Klienten andere Blickwinkel zu eröffnen, andere Möglichkeiten aufzuzeigen, ganz besonders, wenn sie sich in einer Krise oder schwierigen Situationen befinden. Nach dem Mentaltraining habe ich meine Basis in der Lebens- und Sozialberatung gefunden, dem psychologischen Coaching und ganz besonders in der Existenzanalyse. Da gibt es spannende Methoden die Menschen helfen auf den richtigen Weg zu helfen und wie man das Glück bewusst herbeirufen kann.

Wie kann man denn das Glück anziehen?

Ich glaube nicht dass man Glück erzwingen kann, das funktioniert nicht. Aber man kann natürlich glückliche Momente schaffen. Das kann man immer, in jeder Lebensphase und in jedem Lebensalter.

So ein Glücksmoment ist für mich zum Beispiel, wenn ich abends meine Lieblingsmusik spiele und mir Zeit zum Zuhören nehme. Oder man schaut ein Fotoalbum durch und erinnert sich an schöne Momente im letzten Urlaub oder in einer sonstigen Situation. Wir können also Glück herbeirufen, aber zwanghaft daran festhalten, das geht nicht.

Es gibt doch auch Lebenszeiten, wo alles schwierig und düster scheint, Was empfiehlst Du da?

Ja, natürlich, solche Zeiten gibt es immer wieder. Um diese gut zu überstehen ist es wichtig, dass man auf 3 Säulen bauen kann und die sollten bereits vorher solide sein, damit sie funktionieren, bevor man in eine persönliche Krise schlittert.

  1. Gib deinem Leben Struktur

  2. Mach Ordnung in deinem zu Hause und in deinem Leben

  3. Umgib Dich mit Menschen, die dir guttun.

Diese Säulen sind auch deshalb wichtig, dass man etwas hat, worauf man sich stützen kann, wenn man wirklich in eine Krise stürzt. Wenn man zum Beispiel völlig unerwartet verlassen wir, eine Krankheit diagnostiziert wird oder der Partner Probleme hat.

In solchen Zeiten ist es ganz wichtig, sich immer wieder auf den Moment zu konzentrieren, aus der aktuellen Situation „auszusteigen“ und sich zu fragen:

Was tut mir jetzt in diesem Moment gerade gut?

Das können ganz kleine Tätigkeiten sein; ein gutes Essen, im Wald spazieren gehen, jemanden treffen. Um das zu finden müssen wir vielleicht etwas genauer hinschauen, weil wir genau das oft im Trubel des Lebens verlernt haben.

Ich habe mich in den letzten Jahren viel mit Glück und der Glücksforschung auseinandergesetzt und bin draufgekommen, dass alleine das in der Natur sein extrem wichtig für uns ist. Nicht umsonst heißt es, dass der „grüne Therapeut“ Wald den Menschen besonders gut tut. Ich war immer schon gerne in der Natur, aber jetzt mache ich das viel bewusster und spüre wie es mir gut tut im Wald oder am Wasser unterwegs zu sein. Naturverbundenheit ist ein wichtiger Bestand unseres Lebens und besonders in schwierigen Zeiten sollten wir uns nicht zurückziehen, sondern auch hinausgehen. Ein weiterer Wohlfühlfaktor ist natürlich. sich mit Menschen zu treffen, die einen verstehen.

Wie geht man am besten iMt schwierigen Veränderungen am?

In der Pension und im Alter kommen viele Veränderungen auf uns zu. Diese können größer oder kleiner sein, sie können aus dem heiteren Himmel kommen und einem dem Boden wegziehen. Wie geht man am besten damit um, um wieder Glück zu finden?

Akzeptanz ist enorm wichtig. Das bedeutet nicht, dass man alles gutheißen soll, aber es ist wichtig zu akzeptieren, dass es jetzt anders ist. Man kann auch akzeptieren, dass etwas gerade richtig beschissen ist. Nur, wenn man ewig an dem Alten, was nicht mehr ist oder was man verloren hat, hängt, macht es einen auf Dauer unglücklich. Und hindert daran, weiterzugehen und Neues zuzulassen. Wenn man nur am Alten, Vergangenen hängt, kann man nicht glücklich sein. Wohl aber kann man sich das Schöne, das man erlebt hat, immer wieder vor Augen führen. Das ist ja nie weg.

Und dann sollte man sich erinnern an die Liebe, die man erfahren hat. Wir neigen oft, etwa nach Trennungen, alles schlechtzureden. Aber da war doch auch viel Gutes, auf das man sich besinnen kann. Oft versucht man mit dem Schlechtreden die Situation zu bewältigen, aber im Grund zögert man das Leiden nur hinaus.

Zum Schluss möchte ich Dich als Glückscoach noch fragen, was findest Du an alten Leuten spannend?

Ich finde ihre Geschichten spannend. Die Geschichten, die sie erzählen können. Manchmal heißt es, man soll Respekt vor dem Alter haben, aber ich finde, Respekt verdient man nicht alleine durch Alter, da gehört mehr dazu. Aber die Weisheit, die Gelassenheit, wenn ältere Menschen auf ihr Leben zurückblicken, das finde ich spannend und davor habe ich Respekt. Davon kann man auch viel lernen. Vor allem, sich nicht auf jede Kleinigkeit versteifen, sondern großzügiger zu sein.

Dazu fallen mir drei Aussagen ein, die Hundertjährige auszeichnen

  1. Sie sehen das Glas zumindest immer halbvoll.

  2. Sie sind Meister des Loslassen und können und wollen sich immer wieder auf Neues einlassen.

  3. Sie sind dankbar für alle Segnungen und akzeptieren zugleich die Herausforderungen des Lebens!

Das sind doch drei wichtige Eigenschaften, um bis in höchste Alter glücklich zu sein!

Lieber Marcel, ich danke Dir für unser Gespräch und Deine Anregungen und Einblicke ins Glück.

Herzlichst
Helga

Man lernt nie aus! Neue Rollen, neue Aufgaben

Kennt Ihr den Film The Intern, in der deutschen Fassung Man lernt nie aus, der 2015 in die Kinos kam? Ich habe ihn damals gesehen und bin jetzt wieder durch Zufall darauf gestoßen. Das erste Mal - da war ich noch voll berufstätig - habe ich ihn einfach nett gefunden, aber diesmal und selber in Pension, ist er für mich zum Inbegriff dessen geworden, was man als Pensionist oder Silver Ager geben kann: Ruhe, Zuneigung, Unterstützung und gelegentlich einen Rat. Die perfekte Aufgabe in einer Gesellschaft, die einerseits immer hektischer und andererseits immer älter wird, in der die 60-80 Jährigen fit sind und viel zu geben haben. Ein Blick auf diesen Film lohnt sich! Auch ein zweiter!

Take Away

  • Ein Film darüber, was man im Alter geben kann - unterhaltsam und tiefsinnig gleichzeitig

  • Ein neue, sinnstiftende Aufgabe kann auch ganz anders sein als alles Bisherige

  • Es sind die neuen Qualitäten in einer neuen Lebensphase, die uns Pensionisten ausmachen

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DAS PERFEKTE MATCH: JUNGE AKTIVE & JUNGE PENSIONISTEN

Über die Handlung will ich nur wenig sagen, denn sie lebt für mich von den vielen liebenswürdigen Momenten und Wendungen. Ben Whittaker (Roberto De Niro) übernimmt im Rahmen eines Senior-Praktikums einen Job in einem E-Commerce-Mode-Startup, nachdem sein Leben nach dem Tod seiner Frau langweilig und einsam geworden ist. In einer Rezension steht so bezeichnend „A 70 year old widower, who is lost in the freedom of retirement.“  Seine neue Chefin, Jules Ostin (Anne Hathaway), sehr erfolgreiche Gründerin und CEO dieses Start-ups, ist mit den beruflichen und privaten Herausforderungen überlastet. Zuerst ohne wirkliche Aufgabe und in einer für ihn total neuen Arbeitswelt, stellt sich Ben all dem Neuen und wird zur einfühlsamen, grauen Eminenz des Unternehmens, ohne sich fachlich einzumischen.

 

MEINE HIGHLIGHTS AUS DIESEM FILM

Wie ich Euch bereits erzählt habe, ist für mich PENSION ein neuer Job, in dem es um die Balance von 5 Säulen für ein strahlendes Alter geht (GESUNDHEIT - SINN - LIEBE - VERGNÜGEN - RESSOURCEN). Wenn ich diese Idee auf Ben Whittaker im Film umlege, dann ist sein neuer Job viel mehr als nur eine Beschäftigung in einem Senior-Praktikum zur Abwechslung.

-       SINN: Man braucht auch in der Pension eine sinnvolle Aufgabe, um sich wohl zu fühlen, um, wie er sagt: „jeden Tag mit Freude aufzustehen“. Dieser Job im Reich der Jungen gibt Ben neue Lebensenergie, belebt ihn in jeder Hinsicht. Gebraucht zu werden und einen aktiven Platz in unserer Gesellschaft zu haben, das macht jung. Diese Aufgabe kann auch ganz anders aussehen, als bisher. Um sie zu finden muss man selber aktiv und initiativ sein und etwas wagen.

-       Zu den bisherigen persönlichen Expertisen und Erfahrungen kommen ganz neue Qualitäten, die jetzt gefragt sind: Ruhe, Gelassenheit, menschliche Wärme, Zuneigung, Begeisterung, Umsichtigkeit, Einfühlungsvermögen. Obwohl Ben Chef einer Firma war, stellt er nicht seine ehemalige Position oder sein Wissen in den Vordergrund, sondern geht subtil auf die Bedürfnisse der Jungen ein und ist da, wenn er gebraucht wird. Die digitale Arbeitswelt ist in vieler Hinsicht anders, aber Menschlichkeit ist mehr gefragt, denn je.

-       VERGNÜGEN & NEUES: Ben will die neue Welt verstehen. Er hängt nicht in der Vergangenheit, sondern stellt sich dem Neuen mit großer Offenheit und Begeisterung. Daher setzt er sich mit all den dazugehörenden Technologien auseinander: vom Handy bis zum digitalen Business!

-       LIEBE: Mit dieser neuen Aufgabe baut Ben ganz selbstverständlich ein neues Netzwerk voll sozialer Integration auf, erobert die Herzen aller und findet schließlich seine neue Liebe.

-       RESSOURCEN: Ben lebt in einem großen Haus alleine und beschließt einen jungen Praktikanten bei sich wohnen zu lassen. Ein interessanter Gedanke.

-       GESUNDHEIT: Durch die Langeweile wirkt Ben anfangs alt und grau. Seine Begeisterung, Aufgabe und Liebe wirken sich verjüngend aus, wie auch Roberto de Niro im Verlauf des Films großartig darstellt. Und wie man am Ende des Film sieht, hält er sich zusätzlich mit Qi Gong fit.

SO KÖNNTEN DOCH PENSIONISTEN-JOBS DER ZUKUNFT AUSSEHEN!

Für mich ist der Film viel mehr als ein „Ich bin auf der Suche nach Sinn“ Programm für Senioren, wie es in manchen Rezensionen heißt. Für mich ist der Film zukunftsweisend! Überall heißt es, man muss sich in der Pension eine Beschäftigung suchen. Meistens sind damit Freizeitaktivitäten wie Studium, Malen, Handwerkliches oder Freiwilligenarbeiten wie Leih-Oma oder soziale Vereine etc. gemeint. All das ist richtig und ein wichtiger Beitrag für unsere Gesellschaft. Aber nicht für alle ist das erfüllend genug. Manche wollen noch, auf neue Art und Weise, in die Arbeitswelt eingebunden sein. Wie wäre es also mit der Integration von Pensionisten in Unternehmen oder Organisationen, wo sie in neuen Rollen die Stärken des Alters einbringen?

WIR BRAUCHEN WEISE VORBILDER

Michael Lehofer (Psychiater & Psychotherapeut) meint in einem Interview:[1] Ideen, Motivation und Wissen gibt es genug in unserer Gesellschaft. Was sie braucht, ist mehr Warmherzigkeit, menschliche Wärme, das größte Mangelgut. Das macht alte Menschen attraktiv. Eine weise Kultur ist eine warme Kultur. Wir brauchen auch mehr Vorbilder. Die weisen Alten müssen vor den Vorhang. Vorbilder machen spürbar, dass es geht.

Auch wenn es nur ein Film ist, Ben ist eine Art Vorbild und zeigt uns, so könnte es gehen!

Daher möchte ich Euch noch zum Schluss meine Definition für Weisheit geben.

Wir sind weise,
wenn wir nicht aufgrund unbewusster Muster
auf äußere Reize reagieren,
sondern in unserer Kraft und Ruhe bleiben,
egal was im Außen ist
und somit authentisch, liebevoll und mitfühlend reagieren.

So weise wird man allerdings nicht durch das Alter alleine, sondern nur durch die reflektierte Auseinandersetzung mit sich selbst und allem was sich zeigt.

Herzlichst
Helga

[1] https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/alter-ist-eine-illusion-interview/

Gewonnene Jahre – Die Pension zwischen Beruf und Alter

 

Liebe Leser, liebe Leserinnen, wenn Ihr etwa so alt seid wie ich, dann gehört Ihr auch zur Babyboomer Generation (je nach Land 1945 bis 1965). Vieles unterscheidet uns da von den früheren Generationen, aber ganz besonders erleben wir gerade 15-20 Jahre gewonnene Lebenszeit! Die gibt uns pure Freiheit aber auch Verantwortung für uns selbst, unsere Kinder und die Gesellschaft.

Take Aways:

·      Wir 60-80 Jährige kreieren gerade eine neue Lebensphase, die braucht noch einen Namen und Inhalt

·      Neben Freiheit, Vergnügen, Engagement geht es um die Auseinandersetzung mit uns selbst und unsere Entwicklung

·      Man muss keinen Job mehr machen, aber die Pension selbst ist ein Job!

Foto: Laurez Vavrovsky

WIR SIND DIE NEUE GENERATION DER JUNGEN-ALTEN

Noch vor wenigen Jahrzehnten hieß es, dass es im Leben eines Menschen drei Phasen gibt: Jugend mit Ausbildung und Vorbereitung auf das Arbeitsleben – Erwachsenenalter mit Berufstätigkeit, Karriere, Familie, Werte schaffen und ab etwa 60, mit dem Ende der Berufstätigkeit, der Ruhestand. Interessanterweise ist am wenigsten klar, was der Lebenszeitraum des Alters eigentlich beinhalten soll. Außer vielleicht: Lass es dir gut gehen, du hast schon genug gearbeitet.

In dem Unternehmen, in dem ich gearbeitet habe hießt es: Frau Pražak, wir wünschen ihnen alles Gute für ihren wohlverdienten Ruhestand! Allein bei dem Gedanken an den wohlverdienten Ruhestand stellen sich bei mir alle Haare auf. Ruhestand mit 62? Manche mögen diese Zeit sehnlichst erwarten, weil sie ausgepowert sind, dann ist es auch höchste Zeit, sich zu erholen. Aber es gibt für biologische Wesen keinen Ruhestand! Wir sind immer in Entwicklung!

Stellt Euch das mal deutlich vor:
Die Zeit von 60 bis 90 ist genau so lang wie die von 30 bis 60!
Also genauso lang wie unser bisheriges Berufsleben!

Was wir da alles erlebt und geschaffen haben! Da passt also noch sehr viel in unsere Zukunft hinein und wir sollten mit dieser Zeit sehr bewusst und dankbar umgehen. Denn die Chance, dass viele von uns 90 oder sogar 100 werden, ist ziemlich groß.

Das bedeutet, dass Menschen heute, wenn sie in Pension/Rente gehen, noch gute 15 bis 20 Jahre fit genug sind, um selbst außergewöhnliche körperliche und ebenso geistige Leistungen vollbringen können.

Daher hat für mich der Beginn der Pension eine ähnliche Tragweite, wie die persönlichen Zwanziger, in denen wir sowohl den beruflichen wie auch den privaten Weg für die kommenden Jahrzehnte gewählt haben. Damals hatten wir eine fertige Ausbildung und mussten uns in einem Beruf bewähren – heute haben wir ein Berufsleben hinter uns und müssen uns im Privatleben bewähren.

Was uns Babyboomer noch auszeichnet ist, dass wir in eine Welt hineingewachsen sind, die es so davor noch nie gab: zunehmender Wohlstand und lang andauernder Frieden. Daher sind die Erfahrungen unserer Eltern, mit all den schwierigen Verhältnissen ihrer Kindheit und Jugend und deren Art alt zu werden, kein Vorbild für uns. Wir müssen unsere eigene Art und Weise finden, wie wir alt werden wollen.

GEWONNENE JAHRE – VIELE BEZEICHNUNGEN – KEIN KLARES BILD

Während früher die Pension, Rente oder Ruhestand als letzter kurzer Lebensabschnitt nach der Berufstätigkeit erachtet wurde, macht dieser heute fast ein Drittel der durchschnittlich erwarteten Lebenszeit aus. Es hat sich also eine neue Lebensphase eingeschoben, sodass der dritte  Lebensabschnitt nun aus zwei Teilen besteht und man spricht bereits von 4 Lebensphasen.

Vor allen Dingen wird zwischen den sogenannten „jungen Alten“ und den „alten Alten“ unterschieden. [1] Dieter Otten, Verfasser der „Die 50+ Studie  - Wie die jungen Alten die Gesellschaft revolutionieren“ versteht darunter die 50 bis 70-Jährigen. Für andere wieder ist es der Zeitraum von 60 -80.

Fakt ist: Es war unsere Generation, die den Wertewandel seit den 1960er Jahren getragen hat und insbesondere eine neue Jugendkultur geschaffen hat. Und jetzt schaffen wir gerade eine neue Alterskultur!

Aber diese neue Lebensphase ist noch nicht definiert! Hat keinen Namen!

Das merkt man auch an den vielen unterschiedlichen Bezeichnungen. Wie wollt Ihr bezeichnet werden? Ich gebe Euch ein paar gängige Ausdrücke für die Phase, in der wir gerade leben:

-       Rentner/Rentnerin, Pensionist/Pensionistin gilt offiziell für die Zeit ab Pensionsantritt bis zu unserem Tod und nicht speziell für die nächsten 20 Jahre.

-       Silver-Society, Silver-Generation, Silver-Ager, Free-Ager[2]

-       Grey Panther, Power-Ager, Best-Ager, Mid-Ager. Ich komme gerade drauf, dass es dazu kaum weibliche Formen gibt! ... also Power-Agerin, Best-Agerin .... Beim Grey Panther wird´s noch schwieriger, der ist per Definition (Duden) männlich. Es müsste also Grey Pantheress oder Gray Lady Panther heißen - schon mal was davon gehört?

-       Junger/Junge Alte[3]  - gefällt mir nicht schlecht.

-       oder schlicht Senior oder Seniorin, aber das hat für mich so einen gesetzten Touch, mit dem ich mich zumindest noch nicht identifiziere, außer beim Bahn-Ticket.

Wie bezeichnet Ihr Euch selbst, wenn Ihr von Euch sprecht?

Ich finde ja Free-Ager sehr sympathisch, weil es ausdrückt, dass sich diese Phase um Freiheit und Erfüllung dreht. Aber versteht man mich, wenn ich sage, ich bin Free-Agerin? Also verwende ich fürs erste doch lieber die traditionelle Bezeichnung Junge Pensionistin.

WAS IST UNSERE AUFGABE WÄHREND DER GEWONNENEN JAHRE?

Im Vergleich zu Gleichaltrigen vor noch ein bis zwei Jahrzehnten zeichnet viele heute Aktivität, ein Leben in langer Gesundheit, finanzielle Absicherung (wenn auch mit Abstrichen) und ein hohes Bildungsniveau aus. Wir sind sportlich aktiv, haben zahlreiche Hobbys und sind politisch sowie kulturell interessiert. Und unser Konsumverhalten ist für die Wirtschaft von großer Bedeutung.

Aber all das drückt für mich nur einen Teil dessen aus, was in dieser Lebensphase stattfinden sollte. Denn wenn wir eines nicht sind, dann fertige Persönlichkeiten! Das mag viele überraschen. Ich bin der vollen Überzeugung, dass die Persönlichkeitsentwicklung jetzt noch einmal neu anfängt. Für den neuen Lebensabschnitt brauchen wir neue Qualitäten. Viele der alten Qualitäten, die wir im Job gebraucht haben, wie Zielbewusstsein, Durchsetzungsvermögen, Expertise, Teamführung und wie das alles geheißen hat, es ist nicht mehr notwendig und manchmal sogar kontraproduktiv. Was wir jetzt brauchen ist: ein neues Selbstbild, das Alter zulässt, Liebesfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Optimismus, Humor, Gelassenheit und vieles, vieles mehr. Um sich das anzueignen muss man mit sich ins Reine kommen und das bedeutet sich Zeit dafür nehmen.

Älter werden bedeutet auch mehr Entwicklung. In ihrem Buch Entwicklung der Person – Dynamik des Lebens [4] bezeichnet meine Freundin und Psychotherapeutin Anneliese Fuchs (82) diese gewonnenen Jahre als

Zeit der Reife & Erfüllung, bevor die Zeit der Ruhe eintritt.

Sie schreibt: „In dieser Zeit haben wir die Chance anderen etwas zu geben und können unsere Erfahrungen weitergeben, ein Status, der uns viele Freiheiten gibt. In dieser Phase können wir so etwas wie ein Vorbild für die Jugend sein, sofern wir die Anforderungen des Lebens angenommen haben und nicht in irgendeiner Phase der Entwicklung stehen- oder steckengeblieben sind. Selbst wenn das nicht gelungen ist, haben wir jetzt die Möglichkeit, vieles Versäumte nachzuholen.“

Ich schlage daher vor, dass wir dringend eine Bezeichnung für diese neue Lebensphase brauchen, die zwischen Berufstätigkeit und der Zeit des Hohen Alters liegt, die folgende Aspekte erfasst:

  • Die Freiheit und freie Wahl, genau das zu tun, was wir am besten können und wollen

  • Vergnügen, Spaß im kreativen, authentischen Selbstausdruck, gepaart mit all unserer Erfahrung

  • Das Engagement für unsere Gesellschaft

  • Die intensive innere Auseinandersetzung mit uns selbst als Wegbereiter für die nächste Phase

In meinen Midlife Coachings sehe ich, dass viele die ersten 3 Punkte ganz oder teilweise ebenso sehen und gut hinbekommen. Den 4. Punkt – die intensive Auseinandersetzung mit sich selbst und persönliche Entwicklung –sehen viele nur dann als wichtig an, wenn etwas passiert ist oder sie durch eine Krankheit oder Krise in einer Sackgasse stehen. Ich glaube, so lange muss man nicht warten und kann sukzessive genau diesen Punkt aktiv in den JUNGEN PENSIONISTENALLTAG einbauen. Das ist die beste Form von Prävention.

Gewonnene Jahre - Neue Wege ins Alter

Das ist der Titel des Programmschwerpunkts 2021 im Radiokolleg von Ö1. Hier findet Ihr jede Menge Anregungen und Berichte - dieses Thema ist also auch gesellschaftlich brandheiß! Und ich freue mich riesig, dass diese Woche mein Blog Wie geht Pension? Wie geht Alter? in die Projekte aufgenommen wurde.

Ich lade Euch ein, mir Eure Vorschläge für eine ansprechende, aussagekräftige Bezeichnung für den 3. Lebensabschnitt zu geben und auch, wie Ihr die Aufgaben in dieser Zeit seht.

Denn mit einer klaren Definition dieser Phase würden wir JUNGEN PENSIONISTEN einerseits eine neue Position innerhalb der Gesellschaft bekommen und andererseits ein neues Selbstverständnis, aus dem sich neue Möglichkeiten und eine neue Verantwortung ergeben. 

Ich behaupte ja, Pension ist ein JOB & Alter sind ein JOB! Und dazu geht´s nächste Woche weiter!

Herzlichst

Helga

[1]  Lena Paluszkiewicz: Altersdifferenzierungen in der heutigen Gesellschaft. Die "jungen Alten" und ihre Bedeutung für die Wirtschaft (2015) https://www.grin.com/document/316915

[2] zukunftsinstitut.de

[3] Barbara Pichler: Aktuelle Altersbilder; Springer, 2010 https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-531-92004-7_43

[4] Anneliese Fuchs: Entwicklung der Person. Dynamik des Lebens (1996)