Wie werde ich im Alter glücklich?

Zu Gast in der Glückslounge bei GlückScoach Marcel Schachinger

Was können wir gegen den Pensionsschock tun? Wie können wir vorbauen, damit wir mit "zuviel Freizeit" auch richtig umgehen können. Wie finde ich Sinn im Alter und wie werde ich glücklich?

Darüber und über noch viel mehr sprechen Marcel und ich in diesem Podcast (Folge 27)

Take Away:

  • Glück sind für mich bewusste Momente größter Freude, die man im ganzen Körper spüren kann. Diese kann man im Alltag überall finden, man muss sie allerdings bewusst wahrnehmen.

  • Die Summer all dieser Glücksmomente macht den Grad des Glücklich Seins aus. Und diese Glücksmomente sind nicht vergänglich, man kann immer wieder darin eintauchen.

  • Glückliche Menschen sind gesünder.

GEKÜRZTE ZUSAMMENFASSUNG VON UNSEREM GESPRÄCH

WIR BEGINNEN MIT DEM THEMA PENSION

Marcel: Die Pension ist ein Thema mit dem man sich nicht früh genug beschäftigen kann: In jungen Jahren träumen wir oft davon, dann endlich nichts mehr zu tun zu haben. Aber wenn es soweit ist, tappen viele in die Pensionsfalle, in den sogenannten Pensionsschock und vom Glück ist dann nicht mehr viel zu spüren. Ich nehme einmal an, dass Du Helga, keinen Pensionsschock erlitten hast!

Helga: Oh doch! Ich habe gedacht, ich bin vorbereitet und weiß genau was ich machen werde, denn bereits 10 Jahre vor der Pension habe ich begonnen mich mit dem Thema generell und aus energetischer Sicht auseinanderzusetzen. Aber wenn es wirklich soweit ist, wenn die Pension da ist, dann fühlt es sich manches anders an als geplant. Also Vorbereitung ist gut und ebenso wichtig ist es sich die Zeit zu geben, in diesen neuen Lebensabschnitt hinein zu wachsen.

Kann es einen überfordern, wenn man herausfindet: Jetzt habe ich jeden Tag frei?

Es war teilweise überwältigend zu erkennen, dass ich ab jetzt jeden Tag frei habe. Dieses Gefühl der Selbstbestimmung, dieses Gefühl der unendlichen Freiheit war anfangs wie ein langer Urlaub und später fast belastend, denn dann musst Du beginnen dich selbst zu organisieren. Vor allem musst du überlegen: Wie will ich denn die nächsten 20-40 Jahre Leben? Deshalb habe ich begonnen, mein Buch WAS MACHST DU JETZT? zu schreiben, in dem ich die Glücksmoment und auch die Durchhänger sowie Gedanken, was es in diesem Lebensabschnitt Neues braucht, festgehalten habe.

Was sind so die wichtigsten Tipps die Du in deinem Buch gibst?

Der erste wichtige Tipp ist, sich das erste halbe Jahr zur Orientierung zu gönnen. In dieser Zeit empfehle ich auch die 5 Säulen für ein strahlendes Alter GESUNDHEIT-SINN-LIEBE-VERGNÜGEN-RESSOURCEN heranzunehmen und zu schauen, welchen Themen muss ich mich widmen, um all diese Säulen in Balance zu bringen.

Ist es leichter die 5 Säulen in Balance zu bringen, wenn man mehr Zeit hat oder ist es schwieriger geworden?

Es ist einerseits leichter, aber andererseits erfordert es auch Disziplin. Die Versuchung ist groß sich entweder einfach treiben zu lassen oder sich sofort nach Pensionsantritt eine neue Aufgabe zu suchen, die einen wieder völlig ausfüllt und man hat immer etwas zu tun. Daher scheint es mir wichtig, wirklich Zeit für die persönlichen Entwicklung und Ausrichtung auf den neuen Lebensabschnitt – die Balance aller 5 Säulen – einzuplanen und sich die Zeit dafür auch wirklich zu nehmen.

UND NUN ZUM THEMA GLÜCK IM ALTER

Was bedeutet für dich, Helga, das Glück?

Glück sind für mich bewusste Momente größter Freunde; wobei das Bewusstsein eine zentrale Rolle spielt. Man muss diese Momente schon auch suchen und vor allem zulassen. Man muss achtsam damit umgehen und sie haben wollen. Für mich ist Glück ein Ganzkörpergefühl. Zum Thema Glück gibt es Redewendungen, die dieses Körpergefühl sehr gut ausdrücken, wie: „Mir geht das Herz auf“ oder „Ich könnte die Welt umarmen“ oder „Ich könnte springen vor Glück“.  

Verschiebt sich das Glücksempfinden mit zunehmenden Alter?

 Ja, ich denke das tut es. Da gibt es etwa die U-Kurve des Glücks, die beschreibt, dass man als Kind sehr viel Glück empfindet, dass das subjektive Glücksgefühl in den mittleren Jahren eher unten ist und mit steigendem Alter wieder zunimmt. Wobei nicht nur das Alter alleine dafür verantwortlich ist, sondern die Persönlichkeit und emotionale Stabilität. Auch Weitblick und Humor spielen eine wichtige Rolle.

Ich glaube, dass in der Mitte des Lebens viele das Glück in Zusammenhang mit den großen Erlebnissen sehen, wie berufliche Erfolge, familiäre Ereignisse, Urlaube etc. Mit steigenden Alter kommt eine neue Glücksebene dazu und das sind die alltäglichen Glücksmomente.

Auch in der Glücksforschung sagt man, ältere Menschen sind deshalb glücklicher oder zufriedener, weil irgendwann die Vergänglichkeit oder die Endlichkeit des Lebens bewusst wird, so dass man dann auf andere Dinge setzt.

Das kann gut sein. Meine Schwiegermutter ist dieses Jahr 99 geworden. In den letzten Monaten war sie nicht mehr mobil, aber sie hat mir immer wieder erzählt: „Jeden Tag, wenn ich die Augen aufmache, freue ich mich auf diesen Tag.“ Und sie hat sich an ganz kleinen Dingen unglaublich erfreuen können. Im Alter hast du ein anderes Wirkungsfeld und ich glaube, man kann sich das als junger oder jüngerer Mensch nicht vorstellen, dass diese Kleinigkeiten zum Glück ausreichen.

Wie wichtig ist denn Liebe, ein Partner oder eine Partnerin für das Glück im Alter?

Es gibt viele Forschungsarbeiten, die zeigen, dass eine gute Beziehung gesünder macht und man länger lebt. Aber an dieser Beziehung muss man natürlich auch arbeiten, sie ist kein Selbstläufer und man hat auch ganz vieles einzubringen Ich bin überzeugt davon, eine gute Beziehung macht glücklich. Und zu zweit ist einfach vieles leichter, ganz besonders, wenn man älter wird.

Was ist mit Kindern, welche Rolle spielen sie in Bezug auf Glück?  

Ich habe viel darüber nachgedacht, was mein Part ist, und was ich machen kann, dass die Beziehung zu meinem Sohn auch im Alter voll Glück ist. Ich glaube es wird schwierig, wenn man sich zu sehr über die Kinder definiert und ganz besonders, wenn man das eigene Glück von ihrem Verhalten abhängig macht. Wenn bestimmte Erwartungen, etwa, dass sie zu Besuch kommen, sich kümmern, eine bestimmte Rolle spielen, etc., nicht erfüllt werden, kann viel Frustration auf beiden Seiten entstehen. Wenn man das eigene Glück von diesen Erwartungen abhängig macht, ist das sowohl für die Kinder, als auch für einen selbst eine immense Belastung. Ich glaube, das größte Geschenk, das wir unseren Kinder machen können ist, dass wir selbst glücklich sind und wir sie ihr eigenes Glück finden lassen. Aber natürlich macht es mich glücklich, wenn wir zusammen sind und vor allem, sie bringen immer so viel frische Energie in mein Leben.

Wie wichtig ist es, dass man auch im Alter Neues erlebt und sich ausprobiert?

Das ist tatsächlich ein sehr wichtiger Punkt. Und: für Neues ist man nie zu alt! Von Gerald Hüther (Neurowissenschaftler) gibt es viele Studien dazu und er meint, Begeisterung ist der Dünger für das Gehirn. Sie macht uns lebendig und jung. Diese Begeisterung bekommt man auch aus Neuem. Genau darum habe ich vor einem Jahr beschlossen auf einem Biobauernhof mitzuhelfen. Ich wollte in eine Welt eintauchen, die mir, als Schreibtischtäterin, völlig neu ist. Ich kann Dir sagen, auf einem Traktoranhänger zu sitzen, der voll mit roten Rüben ist, die wir gerade geerntet haben und durch das Dorf zu fahren, das war ein echtes Glücksgefühl für mich.

Auch mir scheint es wichtiger, dass wir glückliche Momente im Alltag schaffen, als dass wir lange Glücksstrecken anstreben, denn das funktioniert meistens nicht. Wenn dich viele kleine Dinge glücklich machen, dann erfährst du auch mehr Glück.

Ja, für mich ist es die Summe aller Glücksmomente, die das Maß an Lebenszufriedenheit ausmacht.

Sind glückliche Menschen auch gesünder?

Ganz sicher. Mit einem Blick in die Energetik kann ich sagen, dass die negativen Emotionen die Meridiane blockieren und damit den Energiefluss im Köper. Wenn das lange anhält, wirkt es sich auf den Körper aus. Der kann mit Veränderungen bis hin zu Symptomen reagieren. Im Gegensatz dazu fördern positive Emotionen, also Freude und Glück, den Energiefluss.

Außerdem macht es robuster gegenüber Problemen, wenn man eine positive Grundeinstellung hat. Aus dieser Haltung kann man nämlich mit Problemen besser umgehen, vor allem auch in Zeiten wie diesen, in denen Krisen unser Leben immer wieder bestimmen. Unser Leben verläuft ja in Wellen: mal schöner und manchmal weniger schön. Die Frage ist nur, wie lange bleibt man in weniger Schönem hängen und wie kommt man da wieder heraus? Es gibt viele Möglichkeiten Zufriedenheit mit dem eigenen Leben zu finden, z.B. indem man alte „Baustellen“ und Konflikte auflöst.

Ist das Glück vergänglich?

Der Glücksmoment als solcher und das besondere Körpergefühl, ebben nach einiger Zeit ab. Aber das Bild und die dazugehörende Emotion sind in uns abgespeichert und man kann jederzeit wieder eintauchen und dieses Gefühl hochfahren. So gesehen ist das Glück nicht vergänglich.

Welche Tipps hast du für Menschen, die im Moment gerade nicht so glücklich sind?

Ja, selbstverständlich kenne ich auch solche Situationen, in denen es sehr schwer bis unmöglich war, Glücksmomente zu finden. Und genau dann hilft es, wenn man früher schon Glücksmomente abgespeichert hat, um sie dann bewusst hervorzuholen. Diese Glücksmomente sind das Zeugnis dafür, dass es immer wieder gute Zeiten gibt, das berühmte “Licht am Ende des Tunnels”.

Liebe, Helga, vielen Dank für das Gespräch!

Und was Marcel zum Thema Glück sagt, findet ihr im letzten Blog Was ist Glück

Herzlichst
Helga