Dein inneres Drehbuch

Wie wir unser Alter erleben beginnt in unserem Kopf!

Es ist unglaublich, wie unsere Realität im Kopf entsteht. Die inneren Bilder und Vorstellungen, die wir in uns tragen bestimmen unser Denken, Fühlen und Handeln. Nach Gerald Hüther (Hirnforscher) [1] sind diese im Gehirn abgespeicherten Muster maßgeblich dafür, wie wir die Welt erleben und agieren. Daher ist es wichtig, dass wir diesem inneren Drehbuch auf die Spur kommen und die Emotionen und Glaubenssätzen rund um das Altwerden kennen. Wenn sie negativ sind und Du so nicht alt werden willst, dann ist jetzt der beste Zeitpunkt um Dich davon zu befreien und Deine Weichen zu stellen. Dafür kannst Du  genau jenes neue Bild kreieren, das sinnbildlich für ein strahlendes, vitales und glückliches Alter steht.

Take Away:

  • Bewusste und unbewusste Innere Bilder bestimmen wie wir unser Alter erleben,

  • „Wie will ICH alt werden?“ - Bin ich mir im Klaren darüber?

  • Kreiere ein konkretes, strahlendes Zukunftsbild für Dein (hohes) Alter, eine Situation, die Dich mit Glück erfüllt. Das gibt Ausrichtung und hilft auch in schwierigen Situationen.

 
 

Welches Drehbuch ist derzeit aktiv?

Um Deinem aktuellen Drehbuch auf die Spur zu kommen, möchte ich Dich einladen, Dir folgende Fragen zu stellen:

  • Welches Bild ist das erste, das Dir durch den Kopf geht, wenn Du an Alter denkst?

  • Welche Bilder hast Du vor Augen, wenn Du an Deine Großeltern denkst, an Deine Eltern, Tanten, Onkeln oder sonstigen nahe Bezugspersonen?

  • Welche Emotionen machen sich bei diesem Gedanken breit? Ist es ein angenehmes Gefühl? Oder etwas, an das man lieber gar nicht denkt? Oder vielleicht sogar Angst macht?

  • Spuken Sätze durch Deinen Kopf wie: „Über 60 hat doch jeder eine Krankheit! Es wird alles schlechter!“ oder genau das Gegenteil davon “Mit dem Alter wird man immer freier!”?

Lass Dir Zeit für diese Bestandsaufnahme und mach Dir vielleicht ein paar Stichworte dazu. Es ist kein Prozess, den man schnell abarbeitet und dann abhakt. Die inneren Bilder über das Alter haben sich ja auch über lange Zeit hinweg aufgebaut und entsprechende Spuren hinterlassen.

Du kannst diesen Fragen auch im Alltag mit Achtsamkeit nachgehen und darauf achten, welche Gedanken und Gefühle manche Informationen auslösen, die Du z.B. in den Medien hörst oder liest, oder die Dir einfach in den Sinn kommen. All das prägt uns! All das macht unser persönliches Drehbuch aus dem wir - oft automatisch - folgen.

Ich bin sicher, dass Du nach einiger Zeit Dein persönliches Muster erkennst und jene Gedanken und Emotionen, die dominant sind. Wenn sie nicht schön sind, dir unangenehm sind oder vielleicht sogar Angst machen und Du diesen Weg nicht einschlagen möchtest, ist jetzt der richtige Zeitpunkt diese Muster zu verändern. Dazu kann es vorteilhaft sein, sich auch Hilfe zu nehmen. Im Zuge meiner Drehbuch-Analyse bin ich draufgekommen, dass mich als Kind die plötzliche und völlig unvorbereiteten Konfrontation mit einer vom Schlaganfall gelähmten alten Frau offensichtlich nachhaltig erschüttert hat. Die Angst vor diesem Bild saß selbst nach Jahrzehnten noch tief und sie aufzulösen war schließlich sehr befreiend.

Wie soll Dein Drehbuch „SO will ich alt werden!“ aussehen?

Mir ist in vielen Coachings aufgefallen, dass fast niemand auf die Frage „Wie willst Du Dein Alter erleben? Wie ist es, wenn es gelungen ist?“ diesen Zustand auf Anhieb konkret beschreiben kann. Viele haben auch noch nie darüber nachgedacht. Häufig wickeln wir Dinge einfach nur ab, oder gehen drauf los, ohne uns klar zu sein, welches Ergebnis, welche Wirkung wir eigentlich anstreben.

Diese Frage „Wie willst du alt sein?“ braucht Deine ganze Kreativität und Vorfreude. Bitte beantworte sie daher nicht mit stereotypen, lapidaren Worten wie „Ich will gesund sein, fit und geistig voll da“. Das ist kein Auftrag an das Gehirn, dass es den Autopiloten in diese Richtung steuert, denn es ist viel zu unspezifisch. Es ist so, als ob Du bei einem online-Händler „eine Tasche“ bestellst, ohne weitere Angaben. Die Tasche könnte einfach nicht geliefert werden. Vermutlich würde der Händler nicht einmal nachfragen, welche Du meinst, weil die Bestellung aus dem Raster fällt.

Wenn wir die Kraft des Gehirns nützen wollen, brauchen wir sehr klare Vorstellungen und vor allem Emotionen, die das untermauern. Es geht also darum, dich richtig darauf einzulassen und ein umfassendes Bild und Gefühl zu kreieren, wie es aussieht und sich anfühlt, wenn es gut ist, wenn es gelungen ist und zwar für Dich und für alle anderen Beteiligten.

Bilder und Gefühle gemeinsam
erzeugen Energie zur Verwirklichung.

Gelingen ist ein hochkomplexes Gefühl des Richtig-Seins. Wir haben oft eine klare Vorstellung, wie sich das Gelingen anfühlt, das man mit realen Fakten oft nicht beschreiben kann.

Ich möchte Dir das an einem Beispiel zeigen: Wenn wir sagen, „der Apfelstrudel ist wirklich gelungen“, welche Assoziation hast Du damit? Hast Du dann das Rezept mit all den Zutaten und Mengenangaben im Kopf oder eher dieses wundervolle, saftige Gefühl, die Süße, das Aroma von Zimt und gebratenen Äpfeln, gepaart mit dem knusprigen Teig? Wenn wir versuchen, den perfekten Apfelstrudel zu analysieren und nur mit Fakten zu beschreiben, werden wir kaum an dieses Gefühl herankommen.

Gelungen heißt also:
 Ich weiß, wie es sein muss
und wie es sich anfühlt
und ich weiß, dass es so ist!

Beim Kreieren ist es wichtig, dass wir uns erlauben, richtig großzügig mit unseren Vorstellungen zu sein. Wir können „das Blaue vom Himmel“ kreieren oder „ein Wunschkonzert veranstalten“ oder auch „mein persönliches Traumschloss bauen“. Hier gibt es keine Zurückhaltung, keine bescheidenen Gedanken oder rationale Einschränkungen. Egal, wie Dein persönlicher, aktueller Zustand ist, Bilder eines gelungenen Zustandes und die dazugehörigen Gefühle zu kreieren geht immer!

Kreiere ein konkretes, STRAHLENDES Zukunftsbild für Dein (hohes) Alter

Ich lade Dich daher ein, Dir ein konkretes Ereignis vorzustellen, das weit in der Zukunft liegt und bei dem Du Dir mit allen Sinnen vorstellst, wie es ist, wenn es richtig gelungen ist. Die Energie, die in diesem Bild und den Gefühlen dabei steckt, kann unglaubliche Kräfte mobilisieren. Sie ist wie ein Magnet, der dich positiv in die Zukunft führt.

Hier ist ein Beispiel einer Klientin: Sie war etwa Mitte 50 und kreierte das Bild, wie sie mit weit über 80 den Morgen auf einer Berghütte genießt. Dieses Bild und die Idee des Bergsteigens drückt für sie umfassend aus, dass sie dann selbstverständlich noch so fit und körperlich gut drauf ist, dass sie das kann. Etliche Jahre später hat sie mir berichtet, dass genau dieses Bild sie immer wieder aufmuntert, wenn es einmal nicht so gut läuft, ganz besonders, wenn sie irgendwelche körperlichen Probleme hat. Für sie ist es Motivation pur und Freude und vor allem Sicherheit in Hinblick auf das Alter. 

So sieht mein STRAHLENDES Zukunftsbild AUS

Ich feiere meine 94sten Geburtstag und sitze beim Festessen an einer großen Tafel. Mein Mann sitzt neben mir. Mein Sohn, jede Menge Familie und Freunde, alt und jung sind da. Überall ist Lachen und Spaß. Ich habe ein ganz klares Bild von dieser Tafel und kann die Stimmen und das Lachen hören und empfinden. Ich bin fit und gut drauf, genieße die Atmosphäre und freue mich zu Musik aus allen Jahrzehnten meines Lebens zu tanzen. Dann setze ich mich ans Klavier und spiele Jazz und improvisiere gemeinsam mit anderen Musikern.

Allein der Gedanke daran ist prickelnd für mich und ich genieße ihn jedes Mal!

Damit richte ich mich immer wieder auf die Zukunft aus, in dem Bewusstsein, dass sie einfach schön ist. Sollte in der Zwischenzeit etwas auftauchen, das weniger erfreulich ist, dann kann das ja wohl nur ein „Hoppala“ oder Zwischentief sein.

Herzlichst
Helga

[1] Hüther Gerald: Die Macht der inneren Bilder: Wie Visionen das Gehirn, den Menschen und die Welt verändern; Vandenhoeck und Ruprecht 2015