Sinn

Frauen in der Wirtschaft: Ich war Teil dieser Entwicklung!

So eine coole Idee, 4 Generationen von Frauen zu einem Gespräch einzuladen, um über unsere Positionen und Erfahrungen im Berufsleben und in unserem Unternehmen zu sprechen.

Für den Weltfrauentag haben uns die Kollegen von Social Media der OMV eingeladen und uns einen ziemlich langen Fragenkatalog gegeben, um uns über unseren Karriereweg, Vereinbarkeiten von Beruf und Familie und persönliche Erfahrungen etc. auszutauschen. Mein Part war natürlich auch der Blick in die Vergangenheit und zu erzählen wie es so war, als junge Frau als Pionier in einem Energieunternehmen - vor 30 Jahren!

Hier ist der Link zum Originalartikel von OMV auf LinkedIn:

 

© martinphox / omv

 

Aus diesem Rückblick sieht man so deutlich, wie unglaublich positiv die Entwicklung in der Akzeptanz und Chancengleichheit von Frauen geworden ist, auch wenn von manchen Seiten noch die bestehenden Defizite in den Vordergrund gestellt werden. Wir alle 4 haben unsere Positionen und Möglichkeiten richtig gut bewertet. Besonders aufgefallen ist mir, wie deutlich man die allgemeine Einstellung unterschiedlicher Generationen merkt. Während in meinen Anfängen es allgemein noch üblich war, auch als Frau „ihren Mann“ zu stellen und sich ebenso verhalten zu müssen wie die männlichen Kollegen (ich habe das nie so gemacht, aber es war üblich!), stehen diese jungen Frauen heute bewusst zu ihren weiblichen Umgangs- und Herangehensweisen.

Sehr gut so!

Es war merkwürdig, nach 7 Jahren Pension wieder das Gefühl zu haben, ganz dazu zu gehören und vor allem auch zu sehen und zu spüren, dass ich ein Teil dieser Entwicklung war.

 

© martinphox / omv

 

Ich finde dieses Statement, das für meine Berufslaufbahn gegolten hat, interessanter Weise immer noch relevant. Denn auch jetzt, in der Pension und im Alter ist es so wichtig, den eigenen Platz zu finden und nach wie vor einen „impact“ zu machen, also etwas zu bewirken und beizutragen. Ich glaube, meine Einstellung hat sich nicht viel geändert, aber mein Fokus natürlich sehr. (Sinn im Alter - Etwas machen, was Sinn macht - 5 Säulen - Grundlage für ein strahlendes Alter)

Herzlichst Helga

Welcher Pensions-Typ bist du?

Dass jeder die Pension anders erlebt liegt auf der Hand und mir scheint, dass die Bandbreite an Erlebnissen, Gefühlen und Bedürfnissen in diesem Lebensabschnitt noch unterschiedlicher ist als je zuvor. Aber selbst wenn jeder/jede seine/ihre Individualität lebt, ein paar Übereinstimmungen gibt es dann doch.

Ganz zufällig bin ich beim Lesen auf verschiedene Pensionisten (Rentner)-Typen gestoßen und habe danach beim weiteren Recherchieren auch noch viele Persönlichkeitstests für Pensionisten gefunden, die meisten im englischen Sprachraum. Da ich immer schon gerne Persönlichkeitstest gemacht habe - von qualitativ sehr anspruchsvollen im Rahmen von Managementbewertungen bis zu, naja, oberflächlichen in Frauenzeitschriften - habe ich auch etliche gleich selbst gemacht.

Aus all denen habe ich 3 Modelle ausgewählt, die jeweils einen sehr unterschiedlichen Fokus haben und die für mich interessant und aussagekräftig waren.

  • Wie optimistisch oder pessimistisch, planend oder planlos stellst du dich auf die Pension ein?

  • Welche Aktivitäten hast du vor?

  • Wo liegen deine Motivationen? Was treibt dich an?

Ihr seid herzlich eingeladen, hier zu schauen, wo ihr euch am besten wiederfindet, vielleicht auch eure Schlüsse daraus zu ziehen und in jedem Fall eine Gesprächsbasis mit dem Partner oder mit Freunden zu haben (Schatz wir müssen reden).

Take away

  • Drei unterschiedlich Pensionisten-Profile vom Abenteurer bis zum Suchenden.

  • Wie sehe ich mich und wie sieht mich mein Partner? Stoff für ein Gespräch!

  • Anhaltspunkte für all jene, die die Pension noch vor sich haben oder jene, die gerade ein Loch erleben und sich fragen Wo geht´s jetzt weiter?

 
 

ALTERSSTRATEGE - ABENTEURER - ENGAGIERTER - BESORGTER - RELAXTER

Das Meinungsforschungsinstitut Sinus hat im Rahmen einer großen Studie [1] (2017) für die Deutschen Versicherer (Projekt 7 Jahre Länger“) 40 bis 55-Jährige befragt, wie sie die Pension sehen. Dabei kristallisierten sich fünf Pensionisten-Typen heraus, die sich vor allem darin unterscheiden, wie sie auf das Alter blicken:

  • ob optimistisch oder pessimistisch

  • wie aktiv man den Ruhestand bereits plant

  • und welche Bedeutung Familie, Freunde etc. spielen.

Der Fokus dieser Umfrage lag auf den drei Bereichen Gesundheit – Finanzen – soziale Kontakte.

  • Der Altersstratege bereitet sich viele Jahre auf die Pension vor, freut sich auf den letzten Arbeitstag, um anschließend Versäumtes nachzuholen oder Ideen zu verwirklichen. Geplant sind insbesondere die finanziellen Mittel, Nicht so optimistisch ist der Altersstrategie was seine Gesundheit anbelangt.

  • Der Abenteurer denkt wenig an das Alt-Sein und bereitet sich kaum aktiv auf die Pension vor, macht kaum Pläne, denn für ihn gibt es immer etwas Neues zu entdecken, auch im Alter noch. Daher distanziert er sich von den klassischen Altersbildern und ist überdurchschnittlich optimistisch, auch was den körperlichen Zustand angeht.

  • Der Engagierte zeichnet sich durch extrem starke Sozialkontakte aus. Die Familie ist der Sicherheitsanker. Dafür ist er bereit, sich intensiv zu engagieren. In dieser Gruppe halten sich die Optimisten und Pessimisten etwa die Waage.

  • Der Besorgte blickt pessimistisch in die Zukunft. Für ihn ist das Leben in mindestens zwei der oben genannten 3 Bereiche ein ständiger Kampf. Er erwartet nichts Positives von der Pension. Selbst wenn ihm klar ist, dass er bereits heute einiges daran ändern könnte, wird er nicht aktiv.

  • Der Relaxte lebt voll in der Gegenwart und verschwendet kaum einen Gedanken an seinen Ruhestand. Die Zukunft ist ein unbeschriebenes Blatt und er beabsichtigt das Beste aus dem zu machen, was kommt. Das kann eine längere Berufstätigkeit oder Freiwilligenarbeit sein. Diese Unbekümmertheit (Optimismus) überträgt er auch auf die eigene Gesundheit.

Nach dieser Befragung sind jeweils ein Viertel der Bevölkerung Abenteurer oder Besorgte. Mit nur 12% sind die Altersstrategen am wenigsten verbreitet. Und obwohl fast 40% aller Befragten deutliche Einbußen bei Finanzen und Gesundheit befürchten, planen nur etwa 20% ihre Pension auch wirklich. Die Autoren meinen, dass die ernsthafte Beschäftigung mit dem Alter bei den meisten Menschen immer noch Unbehagen auslöst. „Also wird verdrängt, verschoben, vergessen.“

Schon erstaunlich, denn Planung hat im überwiegenden Teil unseres Lebens eine wichtig Rolle gespielt und jetzt soll sie plötzlich nicht mehr wichtig sein? Ich persönlich finde, dass Planung auch mit Selbstverantwortung zu tun hat und immer gut ist, allerdings nur, wenn man sich damit nicht einschränkt. Denn immer wieder kommt es dann trotzdem anders und da braucht man viel Flexibilität.

Ich selbst zähle mich zu den Abenteurern und das passt gut:

Weil älter werden für mich ein Abenteuer ist!

Welcher Gruppe würdet ihr euch zuordnen? Wie seht ihr eure Freunde? Seid ihr Optimisten oder Pessimisten, Planer oder Genießer? Ich glaube, dass man sich anhand der Kriterien ziemlich gut selbst einschätzen kann, aber wenn du tiefer einsteigen willst, hier geht´s zum Test.  

Da ich mein Konzept für Strahlend-alt-werden auf 5 Säulen aufbaue, ist für mich der Fokus auf Gesundheit-Finanzen-Kontakte zu eng. Denn Optimismus hängt nicht nur von diesen 3 Faktoren ab, sondern insbesondere auch davon, ob man einen SINN im Leben sieht, LIEBE und NEUES erfährt und ob man mit einer guten Portion HUMOR die Veränderungen akzeptieren kann. Daher schauen wir uns im nächsten Modell jetzt an, welche Aktivitäten (SINN) Pensionisten gerne ausleben.

GLOBETROTTER – GELEHRTER – SPORTLER – ARBEITSPFERD – BUCKET-LISTER - KÜNSTLER – PHILANTHROP - DIREKTOR

Diese 8 Pensionisten-Typen, die sich primär durch ihre Tätigkeiten unterscheiden, habe ich bei RTOERO [2] gefunden, einer kanadischen Organisation für Pensionäre im Bildungswesen. Hier geht es primär darum, welchen Aktivitäten sich Pensionisten wünschen.

  • Der Globetrotter hat primär vor, in der Pension ausgiebig zu reisen! Reisen wird zum Inhalt.

  • Der Gelehrte ist von Natur aus neugierig und immer auf der Suche, sein Wissen zu vertiefen. Die Pension ist perfekt dafür! Viele wollen studieren, andere aber auch ihr Wissen weitergeben.

  • Der Sportler muss sich bewegen und auf Trab bleiben. Auch wenn teilweise Höchstleistungen erbracht werden ist der Wettbewerb nicht (mehr) das Hauptziel, sondern die Aktivität und die Freundschaften, die daraus entstehen sind der Bonus.

  • Das Arbeitspferd will mit der Arbeit nicht aufhören, sondern weitermachen. Das kann im bisherigen Bereich oder einer zweiten Karriere sein. Es gibt ein Gefühl von Aktivität, Zugehörigkeit und man bleibt am Ball.

  • Der Bucket-Lister (bekannt durch den Film Das Beste kommt zu Schluss [3]) hat ganz klare Vorstellungen von Dingen, die er vor seinem Tod unbedingt noch machen oder erleben will und arbeitet sie nach und nach ab.

  • Der Künstler will die freie Zeit nützen, um (endlich) seine Kreativität auszuleben.

  • Der Philanthrop kann sich (endlich) für jene Anliegen einsetzen, die ihm am Herzen liegen. Dies kann eine formelle Freiwilligenarbeit sein oder auch weniger formelle Projekte beziehungsweise Aktivitäten im persönlichen Umfeld. Ich denke, hier fallen auch Oma & Opa-Engagement hinein.

  • Der Direktor ist der Organisator, der Vermittler und engagiert sich in Vereinen, Kommunen, etc. Für ihn kann die Pension bedeuten, dass der Kalender voller ist als je zuvor.

Entsprechend der letzten Umfrage (2023) unter den mehr als 80.000 Mitgliedern von RTOERO wollen 57% zu  den Globetrottern  werden und 45% ihre Bucket-Liste abarbeiten bzw. Sportler sein (42%), die wenigsten wollen Direktor sein. Das deckt sich mit den Erfahrungen, die ich bereits im Artikel GOGO-SLOWGO-NOGO über die USA beschrieben habe. Offensichtlich verbinden die Vor-Pensionisten die Pension ausschließlich mit den ersten 10 Jahren, also GOGO. Aber der Lebensabschnitt „Alter“ kann 30 oder 40 Jahre lang sein.

Überraschender Weise hat für mich die Bedeutung von Reisen stark abgenommen, obwohl wir das früher sehr intensiv gemacht haben (vielleicht gerade deshalb 🤔?). Dafür „fahre“ ich total auf Gelehrter ab! Lernen und Neues erkunden, sowie Wissen und Erfahrung weitergeben erfüllen mich total, während mein Mann in der Pension wieder seine künstlerische Kreativität zurückgewonnen hat.

Unabhängig davon, wo deine Neigungen hingehen, wichtig ist, dass dich diese Aktivität mit SINN erfüllt. Und Sinn erfahren wir am meisten, wenn es für uns und andere von Bedeutung ist.

WEITERMACHER – SUCHENDER – HELFER – ZURÜCKGEZOGENER -GENIESSER – EWIG JUNGER – BEDENKENTRÄGER – ENTTÄUSCHTER

Im dritten Modell steht die Motivation im Mittelpunkt – was treibt dich an oder hält dich zurück? Diese 8 Pensions-Typen nach den Paar- & Familienberatern Inga & Günther Brenken [4] zeigen ziemlich deutlich auf, wo der Antreiber liegt. Wenn man allerdings zu einseitig oder exzessiv unterwegs ist, können aus meiner Sicht auch Probleme entstehen, weil anderes vernachlässig wird. Daher habe ich meine ganz persönlichen Kommentare kursiv gleich angefügt.

  • Der Weitermacher ist im alten Umfeld tätig, die Partnerschaftsrollen ebenso wie die Freizeitgewohnheiten bleiben unverändert.
    Das kann befriedigend sein, man bleibt im Geschehen und vermeidet größere, persönliche Veränderungen. Andererseits verzichtet man darauf, sich mit jenen Themen zu befassen, die jetzt mit dem Alter interessant werden, insbesondere SINN, LIEBE und GESUNDHEIT, Freiheit, Muße, Spaß etc. 

  • Der Suchende möchte ständig Neues ausprobieren, unerfüllte Wünsche ausleben, studieren, eine neue Tätigkeit aufnehmen oder vielleicht sogar in ein anderes Land übersiedeln.
    Großartig - wenn man nicht hyperaktiv wird, sondern es schafft, daneben auch Zeit für Besinnlichkeit, Genießen, sowie die  Auseinandersetzung mit wichtigen Lebensfragen zu finden und den eigenen Körper nicht außer acht lässt.

  • Der Helfer will Familie, Nachbarschaft, Vereine etc. unterstützen. z.B. als Oma/Opa oder in Organisationen zur Altenbetreuung.
    Helfer haben soziale Netze, sind beliebt, bekommen Wertschätzung und werden wirklich gebraucht. Es besteht allerdings die Gefahr, dass sie sich für andere verausgaben und weniger auf sich selber schauen!

  • Der Zurückgezogene lebt für sich oder mit dem Partner/Partnerin im erprobten Lebensumfeld, geht den bekannten Hobbies nach und will die Pension ruhig angehen. Es gibt die Tendenz, sich lieber mit der Vergangenheit als mit der Zukunft zu befassen.
    Mit dieser Motivation verzichtet man auf Anregungen durch Neues, das unser Gehirn aber dringend braucht, um sich bis ins hohe Alter zu entwickeln. Statt dessen läuft man Gefahr in alten Mustern stecken zu bleiben.

  • Der Genießer will die freie Zeit ausleben, Träume erfüllen, reisen, konsumieren und macht sich eine schöne Zeit!
    Genießen! Selbstverständlich, genau dafür hat man in der Pension Zeit! Aber exzessiv betrieben kann das dazu führen vor dem Älterwerden zu flüchten und Veränderungen nicht wahrhaben zu wollen. Umso heftiger können sie dann im Leben auftauchen und man ist dafür nicht gewappnet. Ich schlage daher gerne vor, neben dem Genießen auch Innezuhalten und alle 5 Säulen zu betrachten.

  • Der ewig Junge macht große Anstrengungen um jung zu wirken! Das betrifft das Aussehen ebenso wie Aktivitäten, körperliche Fitness und Kontakte.
    Ich kann mir vorstellen, dass das einige Zeit funktionieren kann, aber auch anstrengend ist und am Ende zur Enttäuschung führen kann. Und wenn man gegen das Alter kämpft wird man schwer den Sinn darin finden, den es definitiv gibt.

  • Der Bedenkenträger macht sich immer Sorgen, wagt kaum neue Aktivitäten und der Aktionsradius sowie der Freundeskreis werden immer enger.
    Ängste und Sorgen sind aus energetischer Sicht eine der Hauptursachen für Krankheiten. Das Leben ist damit nicht nur weniger schön, man zieht mit dieser Lebenseinstellung auch negative Situationen an und Krankheiten manifestieren sich. Statt sich Gleichgesinnte zu suchen wäre es viel hilfreicher, sich von den „Relaxten“ anstecken zu lassen.

  • Der Enttäuschte hat das Gefühl, im Leben benachteiligt worden zu sein und vor allem jetzt in der Pension keine angemessene Rolle mehr zu spielen. Es geht häufig um (frühere) Erwartungen, die nicht erfüllt wurden und oft auch um lange zurückliegende Benachteiligungen, die immer wieder aufgewärmt und nicht verziehen werden. Selbstmitleid ist ein treuer Begleiter!
    Die Enttäuschungen können oft ein ganzes Leben lang angehäuft worden sein oder sie treten mit der Pensionierung wie eine Zäsur ein, indem man in das berühmte Pensionsloch fällt! In beiden Fällen rate ich dringen dazu, sich Hilfe zu holen! Enttäuschungen führen zu gesundheitlichen Problemen und das Leben hätte aber doch noch so viel Schönes zu bieten!

WELCHER PENSIONSTYP BIST DU?

Vermutlich findest du dich - so wie ich - in mehreren der Pensionisten-Typen wieder. Wenn du magst, kannst du z.B. eine prozentuale Zuordnung machen und überlegen, welche Motivationen dich antreiben, welche Aktivitäten für dich wichtig sein können und ob das genau richtig ist oder ob vielleicht noch etwas fehlt – vielleicht sogar etwas ganz anderes? Ich selbst finde mich aktuell überwiegend als Suchende wieder und habe beschlossen, meiner Genießerin etwas mehr Raum zu geben. Da ich immer wieder auch Bedenkenträgerin bin, bin ich froh, in meinem Partner einen Relaxten zu haben, von dem ich mich immer wieder gerne vom Optimistischen und Positiven überzeugen lasse.

Ich finde, dass alle drei Listen gute Anhaltspunkte für all jene enthalten, die die Pension noch vor sich haben oder jene, die gerade ein Loch erleben und sich fragen Wo geht´s jetzt weiter?

Und natürlich eignen sich diese drei Listen ganz hervorragend für ein Gespräch mit dem Partner über Erwartungen, Wünsche und neue Rollen (siehe Schatz, wie müssen reden). Oder du schaust dir an, wie deine Eltern die Pension gestaltet haben und was du vielleicht übernommen hast (und anders machen möchtest!).

Herzlichst
Helga

[1] Die Rentner von morgen: 5 Typen - Studie des Sinus-Instituts im Auftrag der Initiative 7 Jahre länger
https://www.7jahrelaenger.de/7jl/unsere-rechner/rentnertypen  und https://docplayer.org/70809308-Die-rentner-von-morgen-5-typen-studie-des-sinus-instituts-im-auftrag-der-initiative-7-jahre-laenger.html

[2] https://rtoero.ca/what-is-your-retirement-personality/

[3] The Bucket-List (dt: das Beste kommt zu Schluss) Film 2007 mit Jack Nicholson und Morgan Freeman

[4] Inga und Günther Brenken: Aufbruch in den Ruhestand. Anleitung zum Gestalten und Genießen. Ernst Reinhardt Verlag 2010 

Podcast: Strahlend alt werden

Ich wurde von der Organisation ZEITPOLSTER eingeladen, mein Konzept Strahlend alt werden, im Rahmen ihrer Podcast-Serie „Cleveres älter werden“ vorzustellen. Und dieses Gespräch mit Judith Schneider (Regionalkoordinatorin) möchte ich Euch mit diesem Post präsentieren. Wir sprechen über die Punkte;

  • Wie ist es, in Pension zu gehen?

  • Wie findet man Struktur in diesem Lebensabschnitt, der von Freiheit und Selbstbestimmung geprägt ist? Wie organisiert man sich? Und wie kann man anfängliche Schwierigkeiten bewältigen.

  • Warum ist Persönlichkeitsentwicklung in der Pension wichtig und worauf gilt es dabei besonders zu achten?

  • Mein Konzept der 5 Säulen für ein strahlendes Alter, was dazugehört und wie man diese 5 Säulen in Balance bringen kann.

  • Wie man die Vision für ein schönes Alter definiert und das Innere Drehbuch dazu schreibt.

  • Warum Liebe so wichtig ist.

  • Dass man sich auch um das Thema Tod nicht drücken sollte.

  • Die Schönheit des Alters und was wirklich im Leben zählt.

Podcast mit Helga Pražak: strahlend alt werden

Im Grunde ist dieser Podcast eine vereinfachte Zusammenfassung meiner bisherigen Blogs und Ideen zu diesem Thema und manches wird euch daher vielleicht bekannt vorkommen. Für jene, die erst meine neueren Posts gelesen haben, ist es eine Gelegenheit, die zugrundeliegenden Überlegungen zu hören.

 

Foto: Felix Pražak

 

ZEITPOLSTER - ein Betreuungs- und Vorsorgenetzwerk

Zeitpolster habe ich im Rahmen der Freiwilligenmesse in Wien 2022 (Post: Etwas machen, das Sinn macht ) kennengelernt. Es ist ein Betreuungs- und Vorsorgenetz und ihr Ansatz, wie Hilfe im Alter auf neue Art organisiert wird, ist beeindruckend.

Der Slogan Heute helfe ich. Morgen wird mir geholfen. beschreibt das Konzept von Zeitpolster perfekt. Es geht um Betreuungsdienste für zumeist ältere Personen, für die die Betreuer:innen Stundengutschriften erhalten. Es ist also keine reine Freiwilligenarbeit, sondern diese Gutschriften dienen gleichzeitig als persönliche Altersvorsorge, da man diese Stunden zu einem späteren Zeitpunkt selbst für Hilfe abrufen kann. Aber auch Personen, die keine Stundengutschriften haben, können die Leistungen gegen einen geringen Stundensatz in Anspruch nehmen. Zeitposter stellt den organisatorischen Rahmen zur Verfügung und baut über viele regionale und lokale Teams in Österreich ein Netzwerk moderner Nachbarschaftshilfe auf. Zusätzlich bieten sie auch verschiedene  Informationen zum Thema Alter an, wie z.B. die Podcast-Serie „Cleveres älter werden“

Dass Hilfe und Betreuung im Alter wichtig und notwendig sein kann, haben viele in meinem Alter bereits an den Eltern erfahren. Und meistens sind es die Kinder, die in so einem Fall oft schnell und manchmal überraschend eine Hilfe auf die Beine stellen müssen. Das Kennenlernen von Zeitpolster hat mich in jedem Fall daran erinnert, mir selber Gedanken darüber zu machen und diese später in einem Beitrag im Rahmen der Säule RESSOURCEN zu bringen.

 

Bis es so weit ist, wünsche ich Euch viel Freude beim Zuhören des Podcasts und die eine oder andere Inspiration, sei sie neu oder einfach wieder in Erinnerung gekommen.

 Herzlichst
Helga

Reden wir auch über Sterben & Tod

Sterben & Tod. Was passiert beim Sterben? Viele haben in unserem Alter schon Menschen begleitet, die gestorben sind. Welches Bild habt Ihr daraus mitgenommen? Ist es Schicksal, was passiert oder kann man sich in irgendeiner Art und Weise vorbereiten, dass der Weg für einen selber und die Angehörigen gut wird? Was wäre gut? Was passiert danach? Wann habt Ihr Euch das letzte Mal mit Freunden oder Familie dazu ausgetauscht?

Fragen über Fragen! Und obwohl der Tod wirklich uns alle betrifft, besteht bei vielen eine große Scheu, sich damit auseinanderzusetzen. Über kaum ein anderes Thema reden wir so wenig miteinander. Wenn wir aber strahlend alt werden wollen, dann reicht es nicht, sich nur den schönen und angenehmen Dingen zu widmen. Man muss sich auch Themen stellen, die schwierig sein können, aber definitiv zum Alter dazugehören. Wirkliches Strahlen kommt aus dem Inneren, vor allem auch, wenn man mit sich selbst im Reinen ist. Das heißt, wir sollten uns vor der Auseinandersetzung mit Sterben und Tod nicht drücken.

Ich nehme die Feiertage Allerheiligen & Allerseelen daher zum Anlass, genau in dieses Thema einzutauchen und möchte Euch mit diesem Post ermutigen, es selbst einmal in den Fokus zu rücken.

Es gibt so viele neue Erkenntnisse aus der Sterbeforschung und aus Nahtoderlebnissen, die den ganzen Prozess des Sterbens in ein neues Licht tauchen. Bei mir zumindest ist durch das Lesen einschlägiger Literatur und vor allem den Austausch mit befreundeten Sterbebegleitern viel Angst und Unsicherheit abgefallen. Und mit diesem neuen Bild von Sterben und Tod lässt es sich für mich deutlich besser leben!

Take away

  • Es zahlt sich wirklich aus, offen über Sterben und Tod zu reden; über Ängste, Unsicherheiten, Trauer, Erfahrungen, Hoffnungen etc.

  • Neue Erkenntnisse zeigen, dass Sterben ganz anders abläuft, als es für uns von außen aussieht.

  • Es gibt vieles, mit dem wir uns ein Leben lang gut vorbereiten können, z.B. im Loslassen, Konflikte bereinigen, Traumata aufarbeiten, Verzeihen, Selbstliebe und ein JA zum eigenen Leben entwickeln.  

 

freshidea - stock.adobe.com “Death after Life”

 

Vielleicht wundert Ihr Euch, dass ich diesen Artikel der Säule RESSOURCEN zuordne und nicht den Säulen ALTER oder GESUNDHEIT. Für mich stehen nicht Krankheit oder Verfall im Vordergrund, sondern wie es einem gelingt, sich von all dem zu trennen, was einem als materielle Ressource wichtig war und auf neue Ressourcen zurückzugreifen, wie z.B. die Kraft, loszulassen, Vertrauen, innere Würde und unser Höchstes Bewusstsein.

WAS MAN BISHER ERLEBT HAT, PRÄGT EINEN

In unserem Alter haben wohl alle schon mehr oder weniger intensiv das Sterben und den Tod von nahen Verwandten, Großeltern, Eltern oder Freunden miterlebt und persönliche Erfahrungen gemacht. Und mit Sicherheit hat jedes dieser Erlebnisse mehr oder weniger tiefe Eindrücke hinterlassen. Die Bandbreite, wie sie erlebt wurden ist riesig. Einige Freunde haben mir von einer Art heiliger Stimmung und einem Gefühl von tiefem Frieden berichtet, die sie wahrgenommen haben. Andere von schrecklichen Szenen, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Nicht selten heißt es dann „So möchte ich nie enden“. Wieder andere sind schlicht und einfach erleichtert, dass eine lange Phase des Leidens oder eine schwierige Beziehung ein Ende hat. All das prägt uns!

Als Kind bin ich, nachdem mein Opa begraben wurde, immer voll Angst am Friedhof vorbeigelaufen, der auf meinem Schulweg lag, besonders, wenn es im Winter schon dunkel war. Von seinem Tod habe ich nicht viel mitbekommen, außer dass er „vergraben“ wurde und das war eine beängstigende Vorstellung. Dass ich mich heute mit diesem Thema freiwillig befasse, finde ich einen bemerkenswerten Erfolg in meiner Entwicklung. Dazu haben neben dem Erwachsenwerden einige einschneidende Erlebnisse beigetragen. Z.B. hat mir die Verarbeitung des Todes meiner Mutter den Weg in ein spirituelles, energetisches Weltbild eröffnet. Meine energetischen Ausbildungen mit vielen beeindruckenden Erfahrungen und einem mystisches Einheitserlebnis waren dafür ebenso wichtig, wie nicht zuletzt aktuell das Sterben meiner Schwiegermutter und kurz danach das einer engen Freundin, das ich sehr nahe miterlebt habe.

EIN NEUES WELTBILD HAT MIR GEHOLFEN

Für mich war der Wechsel von einem rein technisch-biologischen Weltbild mit einem unabdingbaren Ende zu einem spirituell-energetischem Weltbild ein Schlüsselerlebnis. Mit dem Tod meiner Mutter habe ich schwer gehadert und mir daher Hilfe geholt. Mein Therapeut hatte dabei die geniale Idee, mich in meinem Weltbild abzuholen und ich bin ihm heute noch für seine Sätze dankbar: „Als Technikerin müssen sie doch verstehen und wissen, dass Energie nicht vergehen, sondern nur umgewandelt werden kann!  Wo bleibt die Energie, die einen Menschen ausmacht, wenn der Körper stirbt? Die Energie und das Bewusstsein ihrer Mutter sind doch noch da!“ 30 Sekunden und mein Weltbild war schlagartig ein anderes! Es war wie ein Kopfsprung aus materiellem Denken in die Spiritualität. Mir war völlig klar, dass es genauso sein musste und ich war von unglaublichem Frieden und Neugierde über diese neue Dimension erfüllt.

Ich möchte Euch dazu ermutigen, Eure eigenen Erlebnisse mit Tod und Sterben von Angehörigen und Freunden vor den Vorhang zu holen und wenn sie nicht mit einem friedvollen Gefühl verbunden sind, gegebenenfalls mit einem Therapeuten, Coach oder Energetiker aufzuarbeiten, vor allem „Wenn du nicht so enden willst“. Es ist einfach wichtig zu einem eigenen guten Weg zu finden. Denn es sind die bewussten und unbewussten Bilder im Kopf, die uns wie ein Autopilot lenken (siehe dazu Dein inneres Drehbuch).

Angst liegt nie in den Dingen selbst,
sondern darin, wie man sie betrachtet.

Anthony de Mello

WAS DIE STERBEFORSCHUNG DAZU SAGT

Aus der Fülle von neuen Informationen, die die Sterbeforschung, Bewusstseins-Forschung und die Erforschung von Nahtod-Erfahrungen (z.B. Pim van Lommel[1], Bernard Jacoby[2], Monica Renz[3]) derzeit aufzeigt, möchte ich Euch einige mitgeben:

×        Sterben ist eine wichtige und sinnvolle Zeit! Denn Sterben ist mehr als ein körperliches Ableben und geistiger Zerfall!

×        Sterben ist ein Prozess, unabhängig von Religion und Glauben. Hier ereignet sich etwas, das sich dem Begleiter vollkommen entzieht. Es kommt zu einer fundamentalen Wandlung der Persönlichkeitsstruktur.

×        Oft wird dabei mehrfach eine Bewusstseinsschwelle überschritten, wobei sich die Wahrnehmung verschiebt. Es geht vom ICH, dem vernünftigen, rationalen Menschen, zum SEIN, eingebettet in ein nicht-lokales, endloses Bewusstsein. Und genau darin liegt die Würde dieses Prozesses!

×        Als Begleiter sehen wir nur aus unserem Alltagsbewusstsein die körperlichen und manchmal auch geistigen Veränderungen, aber der Sterbende ist in einer ganz anderen Erlebniswelt mit anderen Sinneserfahrungen und Aufgaben.

×        Der Prozess ist wie eine Extremerfahrung, die in 3 Phasen abläuft: DAVOR – HINDURCH – DANACH.

  • Im DAVOR muss sich der Sterbende nicht nur von allem Materiellen trennen, auch alles was dem ICH wichtig war (Wille, Vernunft, Macht ... ) bleibt zurück. Wenn man sehr stark an diesen Werten klammert oder viele unerledigte, unaufgearbeitete Themen hat, kann der Prozess schmerzhaft sein, .Oder auch gut, wie z.B. bei meiner Freundin, die meinte: “Jetzt bin ich mit allem und allen in Frieden”

  • Das HINDURCH ist der Prozess des eigentlichen Loslassens. Eine Schwellensituation und durchaus mit der Geburt vergleichbar. Aber diesen Prozess kann man mehrfach durchschreiten und er wird im Wechsel von Anhaftung, der Fähigkeit Loszulassen und dem Geschehen, das sich unserem Willen entzieht, sehr unterschiedlich erlebt. Hier kommt es auch zur persönlichen Lebensrückschau aller Gedanken und Taten und dem Erkennen des Sinns darin.

  • DANACH - Ähnlich wie bei der Geburt kommt es nun zu einer totalen Entspannung. Berichte von Nahtoderlebnissen erzählen fast immer vom Tunnel, von Licht und bedingungsloser Liebe (genau so hat mir auch mein Vater sein Nahtoderlebnis im Krieg beschrieben). Sterbende treten in einen Zustand der Ruhe, Gelassenheit, Glückseligkeit ein, Qualitäten von Friede, Freiheit und Liebe sind wahrnehmbar. Dieser andere Bewusstseinszustand ist unabhängig von Religion und Glauben.

Natürlich befinden wir uns in einem Grenzbereich zwischen klassischer Naturwissenschaft und den Erkenntnissen sogenannter alternativer Forschung, die sich primär im jeweiligen Weltbild unterscheiden. Und nirgendwo sonst kommt das klarer heraus, als dann, wenn wir vom Tod sprechen. Im rein biologischen Weltbild sind alle menschlichen Phänomene chemisch und neurologisch begründet, Bewusstsein ist ein Nebenprodukt der Gehirntätigkeit und alles kommt mit dem Tod zu einem Ende. Im quantenphilosophischen und spirituellen Weltbild ist alles Energie und Information und der Mensch macht nach seinem körperlichen Ableben einen Bewusstseinssprung und existiert auf einer anderen Dimension. Diese Sichtweise ist durch die intensive Erforschung der Sterbeprozesse und Nahtoderlebnisse (allein in Deutschland gibt es 4 Millionen dokumentierte und ausgewertete Fälle) sehr gut belegt. Demnach existiert Bewusstsein unabhängig vom Körper und der Tod ist nur ein Übergang in eine andere Form des Seins.

Ist es wichtig zu wissen welches Weltbild das „Richtige“ ist? Ich stehe dem sehr pragmatisch gegenüber. Wenn es um den persönlichen Frieden mit dem Thema Sterben und Tod geht, dem Auflösen von Angst und Unsicherheit, dann ist für mich das richtig, was einem ein gutes Gefühl gibt. Auch Max, ein befreundeter Sterbebegleiter meinte, „Entscheidend ist, dass man ein eigenes Bild davon hat, wohin es geht und damit in Einklang ist“.

EINE SACHE DER WÜRDE

Immer wieder habe ich mich dabei ertappt, mit dem körperlichen Verfall von Sterbenden zu hadern. Für jemanden, dem es gut geht, ist es einfach schlimm zusehen zu müssen, wie sich Körper und Können verändern. Denn von klein auf haben wir gelernt, dass menschliche Würde mit Selbstbestimmung über den eigenen Körper untrennbar verbunden ist.

Die Frage von Würde hat sich für mich durch die oben zitierten Erkenntnisse und die Gespräche mit Sterbebegleitern vollkommen verändert. Nicht mehr der Körper steht während des Sterbeprozesses im Vordergrund (auch wenn er natürlich bestmöglich medizinisch unterstützt werden soll!), sondern das Innenleben, die geistige Dimension und deren Würde. In dieser Klarheit ist das zumindest für mich neu.

Als Angehöriger und Begleiter kann man sich dieser inneren Würde zuwenden. Es geht um das Erfüllen von letzten Bedürfnissen (z.B. sich aussprechen zu wollen, sich von Familie oder Freunden verabschieden wollen, Wünsche über Beerdigung äußern) und das Hineinfühlen in die Person. Denn Sterbende reagieren mehr und mehr auf Schwingungen und dazu gehören auch die Gefühle der Anwesenden. Sie hören alles und reagieren positiv auf Musik, mehr als wir glauben. Ein Freund berichtet mir, wie entscheidend es war, seiner Frau die “Freigabe zum Gehen” zu geben.

Sterbende denken und erleben nicht mehr immer rational und logisch, aber auch nicht unlogisch, sondern in Metaphern und Analogien und drücken sich oft in Symbolen aus. Dies zu erkennen und in dieser Situation als normal anzuerkennen ist wichtig für den würdevollen Umgang mit dem Sterbenden!

Max hat mir von den vielen Möglichkeiten berichtet, wie man Sterbende auf ihrem Weg liebevoll begleiten kann. Was seine Erzählungen ausgemacht hat, war diese vorbehaltlose Annahme, völlig ohne jegliches Werturteil über körperliche oder mentale Veränderungen.

GIBT ES GUTES STERBEN? KANN MAN SICH GUT VORBEREITEN?

Können wir beurteilen, was gut ist? Ist es ein schneller Tod (z.B. plötzlicher Herztod oder Unfall) oder langsames, bewusstes Abschiednehmen besser? Führt ein erfülltes Leben zu gutem Sterben?

Haben wir tatsächlich Einfluss darauf, wie unser Sterbeprozess abläuft? Und wenn ja, was kann man machen, um sich vorzubereiten? Wenn ich diese Fragen stelle, werde ich immer überrascht angeschaut „Wieso fragst Du? Möchtest Du schon sterben? Bist du krank?“ Nein! Ich möchte mich nur mit etwas auseinandersetzen, das in den nächsten 30-35 Jahren definitiv passieren wird! Auf alles bereiten wir uns vor, nur darauf nicht? Natürlich liest man viel über die Fortschritte in der Palliativmedizin, in der Pflege bis hin zur kontrovers diskutierten Sterbehilfe. Es ist auch sinnvoll, eine Patientenverfügung zu erstellen, um den medizinischen Teil abzugrenzen. Aber das betrifft alles nur die körperlichen Aspekte. Mir geht es um den inneren Prozess und die Einstellung dazu, also meine inneren Ressourcen!

Wir können die Tatsachen nicht ändern,
aber wir können unsere Einstellung dazu ändern,
indem wir besser verstehen lernen.
Bernard Jacoby

Vielleicht kennt Ihr sie bereits, die australische Krankenschwester Bronnie Ware[4], die festgehalten hat, was Sterbende am meisten bereuen, oder lieber anders gemacht hätten. Diese nannten immer und immer wieder dieselben Dinge und damit könnte man doch anfangen.

  1. Ich hätte gerne den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben – und mich nicht von den Erwartungen anderer leiten lassen.

  2. Ich hätte nicht so hart arbeiten dürfen (Ich hätte gerne mehr Zeit für meine Kinder und Partner gehabt).

  3. Ich hätte den Mut haben sollen, meine Gefühle auszudrücken.

  4. Ich hätte mit meinen Freunden in Kontakt bleiben sollen.

  5. Ich hätte mir mehr Glück und Zufriedenheit gönnen sollen.

Außerdem können wir uns ein Leben lang darauf vorbereiten, indem wir auch immer wieder Loslassen üben. z.B. uns von Gegenständen trennen, in Beziehungen nicht klammern (Partner, Eltern, Kinder aber auch Freunde), Verluste akzeptieren und annehmen und uns selbst und anderen Fehler verzeihen. Denn es geht um nichts anderes, als durch Selbstakzeptanz und Selbstliebe Eigenverantwortung für das gelebte Leben zu übernehmen!

Schließlich wollte ich von Max auch wissen, welche Möglichkeiten er aus seiner jahrzehntelangen Sterbebegleitung als gute Vorbereitung ansieht und er nannte mir folgende 3 Punkte:

Ein friedlicher Verlauf und ein einfacherer Übergang stellen sich dann ein,

1.      wenn man mit sich im Reinen ist. Z.B. möglichst wenig emotionalen Ballast mitschleppt oder unbedingt noch etwas erledigen möchte.
Dazu gehört auch, dass man Streitigkeiten beilegt und Verletzungen, Angst und Schmerz aufarbeitet. Denn alles, was unterdrückt wurde und wir nicht wahrhaben wollten, kommt spätestens beim Sterben an die Oberfläche und wirkt sich auf das DAVOR und HINDURCH aus.

2.     wenn man ein persönliches und befriedigendes Bild vom Tod und vom DANACH hat, das einem Orientierung gibt. Dafür ist es unerheblich ob es biologisch, religiös oder spirituell ist.

3.     Vor allem aber hat er mir empfohlen: Redet miteinander darüber!  

Herzlichst
Helga

Zu diesem Thema passt auch der Post: Jour Fixe mit dem inneren Kernteam

[1]    Pim van Lommel: Endloses Bewusstsein: Neue medizinische Fakten zur Nahtoderfahrung; Knaur, 2013

[2]   Bernard Jakoby: Was geschieht wenn wir sterben? Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Tod. Nymphenburger 2015

[3]   Monika Renz: Hinübergehen. Was beim Sterben geschieht; Herder 2016

[4]     Bronnie Ware: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen; Goldmann 2015

Warum vergeht die Zeit im Alter schneller?

„Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht! Das kann doch nicht schon wieder ein Monat / ein Jahr ... her sein? Wann haben wir uns das letzte Mal gesehen? “ Egal wen ich in meinem Alter treffe, für alle scheint die Zeit schneller dahinzulaufen als früher. Früher, da hatten wir doch mehr Zeit, oder?

Das mit der Zeit ist eine wirklich komische Sache. So exakt man sie messen kann, so vielschichtig und unterschiedlich fühlt sie sich für jeden von uns an: oft erscheint sie zu kurz, mal vergeht sie überhaupt nicht, gelegentlich scheint sie stehen zu bleiben, aber meistens nicht dann, wenn es am Schönsten ist. Und weil auch das Zeitgefühl im Alter eine große Rolle für unser Wohlbefinden und unsere Zufriedenheit spielt, möchte ich dem Phänomen heute nachgehen: Warum vergeht die Zeit immer schneller, je älter man wird? Und wie machen wir mehr aus unserer Zeit?

Take away:

  • Der so genannte Erinnerungseffekt lässt die Zeit lang oder kurz erscheinen – unabhängig vom Alter

  • Wenn Du willst, dass dir die Zeit lang und wertvoll vorkommt, dann raus aus der Routine und immer wieder Neues suchen

  • Etwas machen, das mit Sinn erfüllt

 

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Die Zeit von 60 bis 90 ist genau so lang,
wie die von 30 bis 60 und die von der Geburt bis 30! 

Sind diese drei Abschnitte gleich lang für Dich? Welcher kommt dir am längsten vor?

Auch wenn es meistens heißt, für Kinder dauert die Zeit immer viel länger, mir kommt der Lebensabschnitt von 30 bis 60, also mein Berufs- und Familienleben am weitaus längsten vor. Gefühlt macht er mein Leben aus! Vielleicht, weil er so unglaublich reichhaltig war und damit in meiner Erinnerung einen mächtigen Stellenwert hat! Und trotzdem kommt ja noch ein weiterer ganzer Lebensabschnitt dazu!

Wenn man in Pension geht, hat man noch (etwa) ein Drittel des Lebens vor sich! Das ist eine simple Rechnung und trotzdem sind viele überrascht, wenn ich ihnen das vorrechne. Ja natürlich, wir wissen nicht, ob wir wirklich 90 Jahre oder älter werden und daher macht diese Unsicherheit diesen Lebensabschnitt unberechenbarer als die davor. Umso mehr macht es Sinn, jede Minute leben und nicht nur vergehen zu lassen.

Wirklich spannend finde ich, dass das Alter für mich durch diese Überlegungen zu neuer Bedeutung gekommen ist. (siehe auch Posts Alter ist ein Job, die 5 Säulen für ein vitales & glückliches Alter und Gewonnene Jahre). Und immer wieder taucht die Frage auf, wie erfülle ich diese vor mir liegende Zeit mit Sinn und Lebensfreude, damit sie am Ende auf besondere Weise genau so reichhaltig ist, wie die zwei Abschnitte davor?

WARUM DIE ZEIT ALS ERWACHSENER SO SCHNELL VERGEHT

Die gängige Meinung ist, dass wir die Zeit an unserem Lebensalter messen, dass also für einen 10-Jährigen, ein Jahr 1/10 seines Lebens ist, während es für mich bereits 1/67 ist, also relativ viel weniger. Das mag sein, wichtiger als der Zeitfaktor ist allerdings der Erinnerungseffekt, also was man alles in dieser Zeit erlebt hat und der ist abhängig davon, wie viel Routine, was und wie viel Neues man erlebt hat. Retrospektiv rekonstruieren wir also die Dauer von Zeitspannen auf Basis erinnerter Ereignisse in einem vergangenen Zeitabschnitt. Je mehr wir uns an unterschiedliche Ereignisse erinnern, desto länger schätzen wir den Zeitabschnitt.

Je mehr Routine, desto schneller vergeht in der Erinnerung die Zeit! Mit dem Alter steigt meist der Anteil an Routine ziemlich stark an, während wir immer weniger wirklich Neues erleben. Als Kind und Jugendlicher und auch noch im Beruf, ist man permanent mit Neuem konfrontiert, das man intensiv erlebt und das entscheidenden Einfluss auf unser Leben hatte. Zusätzlich ist aber auch wichtig, dass dieses Neue Bedeutung hat und möglichst Begeisterung auslöst. Natürlich erleben wir im Alter auch Neues, aber nicht immer gewollt und angenehm.

Es mag für andere nur eine Kleinigkeit sein, aber für mich war z.B. das erste Mal Rote Rüben ernten am Bauernhof mit 66 etwas ganz besonders Begeisterndes, weil es mich aus meinen kopflastigen Tätigkeiten herausgerissen hat!

Routine und weniger Neues sind also zwei Faktoren, die uns die Zeit im Rückblick schrumpfen lassen. Zwei weitere Faktoren sind Stress und Anspannung. Sie bewirken, dass uns Ereignisse weniger bewusst bleiben, weil wir sie weniger detailreicher und mit weniger Achtsamkeit erlebt. Und glaubt ja nicht, dass Pensionisten weniger Stress haben!

SO MACHST DU MEHR AUS DEINER ZEIT

Ob wir im Alter die Zeit kurz oder lang empfinden hat also mit Sinn, Bedeutung, Qualität und Ruhe zu tun. Und all das liegt in unserer eigenen Entscheidung!

Wenn wir das zusammenführen, dann scheinen für mich die folgenden 7 Punkte entscheidend dafür, wie ich meinem Leben so viel Qualität gebe, dass ich mich nicht nur im Jetzt, sondern auch in Zukunft rückblickend, darüber freuen kann:

  • Immer wieder aus der Routine ausbrechen und NEUES erleben

  • Begeisterung in diesem Neuen finden, denn „Begeisterung ist der Dünger für unser Gehirn“ (Gerald Hüther)

  • Dinge tun, die für einen Sinn machen. Nach Viktor Frankl ist es existentiell für uns Menschen Sinn zu finden, zu realisieren und zu erleben. Dieser Sinn kommt nicht von außen, sondern den können wir nur in uns finden - das geht in jedem Alter!

  • Keine Zeit im Alter verschwenden mit unwichtigen Dingen oder Dingen und Themen, die man nicht beeinflussen oder ändern kann. Übrigens eine der Empfehlungen aus einer Studie über glückliche Hundertjährige!

  • Achtsam das Jetzt erleben und seine vielen Details aufnehmen

  • Der Vergangenheit Bedeutung geben, etwa durch das Schreiben von Memoiren (siehe Memoiren - mehr als Erinnerung)

  • Sich auch aussöhnen mit jenen Zeiten, die vielleicht nicht so schön waren

Das sind meine Gedanken, die Zeit langsamer vergehen zu lassen. Aber ehrlich, es gibt auch Situationen, da sind wir froh, wenn die Zeit sehr schnell vergeht :)

Herzlichst
Helga

Zu diesem Thema gibt es ein gutes Video
Dr. Derek Muller/Veritasium
Why Life Seems to Speed Up as We Age – can we slow it down? https://www.youtube.com/watch?v=aIx2N-viNwY

 

Die Schönheit des Alters

Es ist meist nicht ganz einfach, sich mit dem hohen Alter auseinanderzusetzen. Viele Bilder erreichen uns, bei denen wir uns denken: „So will ich keinesfalls werden!“  Daher finde ich es sinnvoll und beruhigend, sich schöne Bilder des Alters vor Augen zu führen um andere gängige Bilder des Alters zu korrigieren. Diese schönen Bilder möchte ich Euch heute zeigen.

Take away

  • Die Chancen 100 Jahre alt zu werden steigen rapide an. Und wie wollen wir dann sein?

  • Diese Hundertjährigen zeigen uns, dass es nicht die Umstände sind, die glücklich machen – eine wichtige Botschaft gerade in diesen chaotischen Zeiten.

  • 14 Gründe, die wir von Hundertjährigen für ein vitales und glückliches Alter lernen können.

 

Karsten Thormaehlen (Knesebeck (2017)
100 Jahre Lebensglück: Weisheit, Liebe, Lachen

 

Auf meinen letzten Post Vorbilder, brauchen wir die noch?“ habe ich viele Feedbacks bekommen. Viele haben sich angesprochen gefühlt und mir von ihren Vorbildern erzählt, aber ich habe auch Aspekte gehört, die ich im Blog nicht berücksichtigt habe. So etwa, dass Vorbilder auch dazu anregen können sich zu überschätzen oder dass alte Menschen, die großartige körperliche Leistungen zeigen, auch einen neuen Standard setzen, dem keineswegs jeder gewachsen ist. Damit gibt es jetzt nicht mehr nur den „Jugendwahn“, sondern „Druck“ kommt quasi aus dem eigenen Lager :). Wie ich schon gesagt habe, sind für mich Vorbilder nur dazu da, um meinen eigenen Weg bewusster und mutiger zu gehen – nicht, um bedingungslos nachzueifern! Ich danke allen für diese Diskussionen und Rückmeldungen, denn genau um diese Auseinandersetzung geht es mir.

DIE SCHÖNHEIT VON HUNDERTJÄHRIGEN

Die Zahl der Hundertjährigen steigt rasant an. Weltweit sollen es nach Daten der UN derzeit über 533.000 sein, das sind so viele Menschen wie derzeit in Salzburg, Graz und Klagenfurt zusammen wohnen. Auch wenn es immer schon „steinalte“ Menschen gegeben hat (meine Urgroßmutter wurde Anfang 1900 bereits 98, meine Großmutter später 100), ist die Zahl weltweit in den letzten 20 Jahren sprunghaft angestiegen. Im Jahr 2000 waren es erst etwa 150.000! Die Chancen, dass einige von uns so alt werden, stehen also ziemlich gut! Kein Wunder, dass sich viele Bücher und Studien mit diesen Hundertjährigen auseinander setzen: Was macht sie aus? Was ist das Rezept ihres langen, und häufig gesunden langen Lebens?  Und auch wenn es aus meiner Sicht keineswegs notwendig ist, dass wir dieses Alter anstreben, uns mit den Lebensweisheiten von Hundertjährigen auseinanderzusetzen, bringt in jedem Fall etwas.

Kein anderes Buch über Hundertjährige hat mich bisher so berührt wie die Fotografien von Karsten Thormaehlen. Ursprünglich Werbefotograf, hat er sich auf Fotos von alten Menschen spezialisiert, die durch ihre Echtheit, Herzlichkeit und vor allem Schönheit bestechen. Thormaehlen sagt in einem Interview in SWR2:

Das Schöne am Alter ist die Entspanntheit, dass es nicht mehr darum geht, etwas verkaufen zu müssen, auch nicht sich selbst!“

Mir ist besonders aufgefallen, dass diese Gesichter neben einer bestechenden Gelassenheit den Eindruck vermitteln, dass diese Menschen frei von Angst sind.  Dabei haben gerade diese Menschen teilweise schwere Schicksale gehabt, zwei Weltkriege mit Zerstörung und Aufbau erlebt, enorme gesellschaftliche und private Veränderungen durchgemacht ... und doch spiegelt sich Fröhlichkeit, Wachheit, Stolz und Neugierde in ihren Gesichtern. Könnten wir uns da nicht etwas abschauen und vieles etwas lockerer nehmen, was uns gerade jetzt so schrecklich vorkommt? Sind nicht gerade diese Menschen Zeugen, dass es immer gut weitergeht?

Damit schließt dieses Buch für mich unmittelbar an meinen letzten Post über Vorbilder an. Und diese Portraits vermitteln noch etwas: Wie schön  kann das Alter sein..

WAS WIR VON HUNDERTJÄHRIGEN LERNEN KÖNNEN

 Zu den Fotos gibt es kleine Biographien und immer wieder ist die Frage nach dem „Geheimrezept“ des hohen Alters enthalten. Auf die eine oder andere Art und Weise haben alle ein eigenes Rezept, wie sie sich ihr gesundes Alter erklären, von der Gymnastik am Morgen, über Chorsingen bis zu speziellen Lebensmitteln. Wenn man die Summe dieser Erklärungen allerdings tiefer betrachtet, stellt man fest, dass gute Laune, Optimismus, positive Weltsicht und geistige sowie körperliche Aktivität diese Leute gesund alt werden ließen. So banal das jetzt klingen mag, schauen wir uns doch um, wie viel gute Laune, Optimismus, positive Weltsicht finden wir gerade in unserer Gesellschaft? Da könnte mehr gehen!

In den letzten drei Jahren habe ich einen Arbeitskreis von Ärzten, Psychotherapeuten und Energetikern geleitet (MITEINANDER – Vital und glücklich alt werden). Gemeinsam sind wir den Themen Lebenseinstellung, Prävention und Behandlung im Alter nachgegangen und haben auch recherchiert, was Hundertjährige vital und glücklich hält.  Hier ist die Liste von – teilweise überraschenden – Eigenschaften, die wir gefunden haben:

  • Sie sind Meister darin zu akzeptieren, was ist!

  • Sie verschwenden keine Zeit auf Dinge und Themen, die sie nicht beeinflussen oder ändern können.

  • Sie machen sich keine Gedanken darüber, was andere über sie denken oder sagen.

  • Sie sind vollkommen authentisch und legen keinen großen Wert darauf, ob sie gemocht werden oder nicht.

  • Sie verschwenden keine Energie darauf, die Erwartungen anderer zu erfüllen.

  • Sie sehen das Glas immer zumindest halbvoll.

  • Sie sind Meister des Loslassens und können und wollen sich immer wieder auf Neues einlassen.

  • Sie leben in Gelassenheit, weil sie zulassen, was nicht ideal ist.

  • Selbst im Mangel steckt für sie eine neue Chance.

  • Sie leben und lieben aus tiefem, innerem Frieden und Herzenskraft.

  • Sie genießen die kleinen Dinge des Lebens: Zeit, Natur, das Zusammensein mit Freunden u.v.m.

  • Sie sind dankbar für alle Segnungen und akzeptieren zugleich die Herausforderungen des Lebens!

  • Sie können selbst gut mit Schmerzen umgehen und nehmen sie als Lehrmeister an.

  • Sie sind voll Neugierde, was in unserer Welt vor sich geht und freuen sich jeden Tag aufs neue, dass sie auf der Welt sind.

Allen gemeinsam ist auch, dass sie mit den körperlichen Veränderungen viel gelassener umgehen, als wir denken, und diese für das lebensfrohe Gefühl weniger ausschlaggebend sind.

Wenn Ihr also etwas Zeit und Lust habt, dann geht doch diese Liste einmal Punkt für Punkt durch und überlegt, wie gut Ihr darin seid und wo noch Luft nach oben ist.

Ich wünsche Euch viele inspirierende Gedanken dabei!

Herzlichst Helga

 

Was ist Glück? - Interview mit Glückscoach Marcel Schachinger

Glücklich sein, ein glückliches Leben führen und Glück haben – wer will das nicht? Aber Glück zeigt sich nicht immer in unserem Leben. Manche Menschen scheinen es quasi gepachtet zu haben, während andere sich damit schwer tun. Ich hatte heute das Glück mit Glückscoach Marcel Schachinger genau diesen Fragen nachzugehen und mit ihm darüber zu sprechen, wie man mehr davon ins eigenen Leben bringen kann, denn für Glück ist man nie zu alt!

Take Away

  • Erfahre „Wie man das Glück anzieht“.

  • Glück in schwierigen Zeiten findet man durch bewusste Auszeit und die volle Konzentration auf das, was einem gerade gut tut.

  • In der Natur sein hilft uns beim Glücklich sein.

 

Foto Marcel Schachinger

 

Lieber Marcel, was ist Glück für Dich und wie definierst Du Glück?

Marcel: Es gibt für mich zwei Arten von Glück: das eine Glück erlebt man unmittelbar, etwa, wenn man etwas gewinnt oder wenn gerade eine Idee aufgeht. Ich nenne das das schnelle Glück. Das zweite Glück ist Ausgeglichenheit und Zufriedenheit und das versuche ich sowohl in meinem Leben zu integrieren und es ist der Fokus für mein Glückscoaching. Mein Ansatz ist, wenn du Ausgeglichenheit und Zufriedenheit in deinem Leben ausbaust, dann hast du automatisch Glück.

Wie passen Lebensfreude und Glück zusammen?

Die gehören definitiv zusammen! Lebensfreude ist aber auch etwas an dem man arbeiten muss. Das ist nicht etwas was man als permanent und selbstverständlich erachten kann. Ich glaube man kann Lebensfreude dann erhöhen, wenn man sich mit Menschen umgibt, die einem gut tun und sich von Menschen fernhält, die wie Energieräuber auf einen wirken. Ich selbst habe in meinem Freundeskreis einige sehr konsequente Trennungen vorgenommen. Es kann ja sein, dass man sich auseinanderlebt oder verschiedene Wege geht und man nicht mehr zusammenpasst. Das kann natürlich auch mit einem Partner passieren. In so einem Fall muss man den richtigen Moment, den Mut und die Konsequenz finden, das anzusprechen und schließlich getrennte Wege gehen. Solche Zäsuren in einer Partnerschaft oder in einer Freundschaft sind nie leicht, können aber für das eigenen Lebensglück notwendig sein.

Außerdem glaube ich, dass man in den verschiedensten Bereichen des Lebens einen Sinn finden muss. Wenn dir etwa deine Arbeit keinen Sinn mehr gibt oder nicht erfüllend ist, dann verliert man das Lebensglück. Man verliert die Freude daran und damit geht die Lebensglückskurve hinunter. Daher ist es essentiell, dass man sowohl privat als auch beruflich Dinge macht, die Sinn ergeben. Denn dieses Gesamtbild ergibt schließlich den Sinn im Leben.

Wie bist du auf das Thema Glück gekommen und Glückscoach geworden?

Ich bin seit über 20 Jahren in den Medien, also beim Radio und im Fernsehen, tätig. In den letzten 12 Jahren habe ich Nachrichten gemacht. Dieses Nachrichtengeschäft ist unglaublich anstrengend. Es ist enorm schnell und zusätzlich sind Nachrichten fast immer negativ. All das laugt aus und macht einen auf Dauer kaputt. Irgendwann habe ich gemerkt, dass mir dieser Job zu viel Energie raubt und ich habe beschlossen etwas zu machen, womit ich glücklich bin. Ich habe immer schon Leute in Moderation unterrichtet, aber Menschen zu motivieren, das liebe ich. Es bedeutet mir viel, meinen Klienten andere Blickwinkel zu eröffnen, andere Möglichkeiten aufzuzeigen, ganz besonders, wenn sie sich in einer Krise oder schwierigen Situationen befinden. Nach dem Mentaltraining habe ich meine Basis in der Lebens- und Sozialberatung gefunden, dem psychologischen Coaching und ganz besonders in der Existenzanalyse. Da gibt es spannende Methoden die Menschen helfen auf den richtigen Weg zu helfen und wie man das Glück bewusst herbeirufen kann.

Wie kann man denn das Glück anziehen?

Ich glaube nicht dass man Glück erzwingen kann, das funktioniert nicht. Aber man kann natürlich glückliche Momente schaffen. Das kann man immer, in jeder Lebensphase und in jedem Lebensalter.

So ein Glücksmoment ist für mich zum Beispiel, wenn ich abends meine Lieblingsmusik spiele und mir Zeit zum Zuhören nehme. Oder man schaut ein Fotoalbum durch und erinnert sich an schöne Momente im letzten Urlaub oder in einer sonstigen Situation. Wir können also Glück herbeirufen, aber zwanghaft daran festhalten, das geht nicht.

Es gibt doch auch Lebenszeiten, wo alles schwierig und düster scheint, Was empfiehlst Du da?

Ja, natürlich, solche Zeiten gibt es immer wieder. Um diese gut zu überstehen ist es wichtig, dass man auf 3 Säulen bauen kann und die sollten bereits vorher solide sein, damit sie funktionieren, bevor man in eine persönliche Krise schlittert.

  1. Gib deinem Leben Struktur

  2. Mach Ordnung in deinem zu Hause und in deinem Leben

  3. Umgib Dich mit Menschen, die dir guttun.

Diese Säulen sind auch deshalb wichtig, dass man etwas hat, worauf man sich stützen kann, wenn man wirklich in eine Krise stürzt. Wenn man zum Beispiel völlig unerwartet verlassen wir, eine Krankheit diagnostiziert wird oder der Partner Probleme hat.

In solchen Zeiten ist es ganz wichtig, sich immer wieder auf den Moment zu konzentrieren, aus der aktuellen Situation „auszusteigen“ und sich zu fragen:

Was tut mir jetzt in diesem Moment gerade gut?

Das können ganz kleine Tätigkeiten sein; ein gutes Essen, im Wald spazieren gehen, jemanden treffen. Um das zu finden müssen wir vielleicht etwas genauer hinschauen, weil wir genau das oft im Trubel des Lebens verlernt haben.

Ich habe mich in den letzten Jahren viel mit Glück und der Glücksforschung auseinandergesetzt und bin draufgekommen, dass alleine das in der Natur sein extrem wichtig für uns ist. Nicht umsonst heißt es, dass der „grüne Therapeut“ Wald den Menschen besonders gut tut. Ich war immer schon gerne in der Natur, aber jetzt mache ich das viel bewusster und spüre wie es mir gut tut im Wald oder am Wasser unterwegs zu sein. Naturverbundenheit ist ein wichtiger Bestand unseres Lebens und besonders in schwierigen Zeiten sollten wir uns nicht zurückziehen, sondern auch hinausgehen. Ein weiterer Wohlfühlfaktor ist natürlich. sich mit Menschen zu treffen, die einen verstehen.

Wie geht man am besten iMt schwierigen Veränderungen am?

In der Pension und im Alter kommen viele Veränderungen auf uns zu. Diese können größer oder kleiner sein, sie können aus dem heiteren Himmel kommen und einem dem Boden wegziehen. Wie geht man am besten damit um, um wieder Glück zu finden?

Akzeptanz ist enorm wichtig. Das bedeutet nicht, dass man alles gutheißen soll, aber es ist wichtig zu akzeptieren, dass es jetzt anders ist. Man kann auch akzeptieren, dass etwas gerade richtig beschissen ist. Nur, wenn man ewig an dem Alten, was nicht mehr ist oder was man verloren hat, hängt, macht es einen auf Dauer unglücklich. Und hindert daran, weiterzugehen und Neues zuzulassen. Wenn man nur am Alten, Vergangenen hängt, kann man nicht glücklich sein. Wohl aber kann man sich das Schöne, das man erlebt hat, immer wieder vor Augen führen. Das ist ja nie weg.

Und dann sollte man sich erinnern an die Liebe, die man erfahren hat. Wir neigen oft, etwa nach Trennungen, alles schlechtzureden. Aber da war doch auch viel Gutes, auf das man sich besinnen kann. Oft versucht man mit dem Schlechtreden die Situation zu bewältigen, aber im Grund zögert man das Leiden nur hinaus.

Zum Schluss möchte ich Dich als Glückscoach noch fragen, was findest Du an alten Leuten spannend?

Ich finde ihre Geschichten spannend. Die Geschichten, die sie erzählen können. Manchmal heißt es, man soll Respekt vor dem Alter haben, aber ich finde, Respekt verdient man nicht alleine durch Alter, da gehört mehr dazu. Aber die Weisheit, die Gelassenheit, wenn ältere Menschen auf ihr Leben zurückblicken, das finde ich spannend und davor habe ich Respekt. Davon kann man auch viel lernen. Vor allem, sich nicht auf jede Kleinigkeit versteifen, sondern großzügiger zu sein.

Dazu fallen mir drei Aussagen ein, die Hundertjährige auszeichnen

  1. Sie sehen das Glas zumindest immer halbvoll.

  2. Sie sind Meister des Loslassen und können und wollen sich immer wieder auf Neues einlassen.

  3. Sie sind dankbar für alle Segnungen und akzeptieren zugleich die Herausforderungen des Lebens!

Das sind doch drei wichtige Eigenschaften, um bis in höchste Alter glücklich zu sein!

Lieber Marcel, ich danke Dir für unser Gespräch und Deine Anregungen und Einblicke ins Glück.

Herzlichst
Helga

5 Säulen für ein strahlendes Alter

 

Alter ist kein Schicksal. Jeder und jede kann die Weichen für sein beziehungsweise ihr strahlendes Alter selber stellen. Seit über 15 Jahren suche ich Themen, die uns helfen, diese Weichen zu stellen. Als Betroffenen, ehemalige Führungskraft und als Energetikerin! Für mich gehören zwei Dinge dazu: ein persönliches Zukunftsbild und die 5 Säulen für ein vitales und strahlendes Alter.

Take Away

·        Für ein strahlendes Alter müssen wir die 5 Säulen Gesundheit-Sinn-Liebe-Vergnügen-Ressourcen in Balance bringen!

·       Wenn man sich all jenen Themen der 5 Säulen zuwendet, die man bisher noch nicht im Fokus hatte, ist Pension ein echter Job

·       In der Pension werden die Karten neu gemischt, ein super Chance das Leben zu gestalten.

MEINE 5 SÄULEN FÜR EIN STRAHLENDES ALTER

 
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Diese Säulen unterscheiden sich nicht wesentlich von den wichtigen Themen unseres bisherigen Lebens. Richtig! Aber, wenn es Euch so wie mir geht, dann waren diese Säulen bisher nicht in Balance. In den letzten Jahrzehnten lag mein Fokus auf Beruf, Familie und Fitness und nicht auf all jenen Themen, die tatsächlich erst in dieser neuen Lebensphase auf die Tagesordnung kommen: Freiheit, Zeit, körperliche Veränderungen, neuer Sinn und neue Aufgabe, Vergebung, die Auseinandersetzung mit Krankheiten, die sich zeigen können, beziehungsweise ihre Prävention ebenso wie Sterben und Tod.

Folgende Themen gehören jetzt zu für mich zu den einzelnen Säulen.

GESUNDHEIT: KÖRPERLICH, EMOTIONAL & MENTAL

Es ist ziemlich egal, wen ich im Alter von 50+ frage, was er oder sie sich vom Alter wünscht, an erster Stelle steht fast immer körperliche Gesundheit! Bis zum Schluss körperlich fit sein!

So um 50 herum fordert der Körper (erstmals) oft echte Aufmerksamkeit. Da stellt sich die Frage: Wer ist in unserem Leben der Boss? Der physische Körper, der Verstand, die Emotionen, das Unterbewusstsein oder die Seele? Aus energetischer Sicht hängt alles zusammen!

Gesundheit bedeutet für mich viel mehr als nur die Abwesenheit von einer definierten Krankheit oder physischen Disposition. Für mich ist Gesundheit ein großartiges Zusammenspiel von Körper, Emotionen, Verstand, Energie und Seele.

Ich habe großen Respekt vor den Entwicklungen der Medizin, denn sie hat entscheidend dazu beigetragen, dass wir heute über diese enorm lange Lebensspanne überhaupt diskutieren können. Wir verdanken den Entwicklungen der Medizin und Hygiene 15 bis 20 gewonnene Jahre! Aber bei allen Vorteilen kommt die klassische Medizin immer wieder an Grenzen, besonders, wenn es um chronische Alterskrankheiten geht. Genau hier, sowie in der Prävention, lohnt sich ein intensiver Blick auf die energetische Ebene.

Darum geht es mir in der Säule GESUNDHEIT:

-       Thema Nr.1 ist Selbstverantwortung! Niemand außer Dir ist verantwortlich dafür, wie es Dir geht!

-       Welches Bild hast Du vom Alter? Das von den Großeltern, Eltern, Medien? Du brauchst Dein eigenes, persönliches Zukunftsbild, denn die Bilder in unserem Kopf sind entscheidend für unsere Realität!

-       Wie sehr liebst du Deinen Körper? Speziell, wenn er sich jetzt ziemlich deutlich verändert: Menopause, schlaffe, trockene Haut, dünnere Haare, Weitsichtigkeit, etc. Egal wie es ist: dein Körper ist ein grandioses Wunderwerk und ich will Dir zeigen, wie Du liebevoll und wertschätzend mit ihm umgehst und ihn feierst.

-       Welche Glaubenssätze spuken durch Deinen Kopf? Wie ist Dein innerer Dialog? Kennst Du Sätze wie: „Im Alter gibt es nun einmal Abnützungserscheinungen! Es geht einfach körperlich bergab! Das ist ein Familienerbe!“. Wie sehr übernimmst Du Informationen über geistigen Verfall, Gebrechlichkeit und drohenden Pflegenotstand. Oder kannst du dir vorstellen: „Das Alter ist großartig! Ich liebe die neue Ruhe und Gelassenheit! Ich gestalte meine Gesundheit.” Gedanken und Bilder machen unsere Realität aus. Deshalb ist es so wichtig einschränkende Glaubenssätze und inneren Dialoge durch positive und motivierende zu ersetzen.

-       Emotionen sind die energetische Hauptursache für chronische Erkrankungen. Jahrelanger Stress, Groll, Ärger und vieles andere Negative manifestieren sich über die Jahre. Wie Emotionen die Energiebahnen blockieren, so dass Teile des Körpers nicht mehr ausreichend versorgt werden und dadurch Schaden nehmen, werde ich Euch ebenso zeigen, wie die Möglichkeiten, das zu verändern. Ich zeige Euch auch, wie Ihr die negative Emotionsspirale umwandeln und positiv nach oben drehen könnt.

-       Die Sprache des Körpers verstehen lernen! Die energetische Psychosomatik ermöglicht es uns, viel besser zu verstehen, was der Körper mit einem Symptom ausdrücken möchte. Der Körper ist unser sensibelster Freund mit ganz eigenen Ausdrucksweisen. Wir sind gut beraten die Sprache des Körpers zu lernen, wenn wir im Alter gut leben wollen.

-       Ernährung, Bewegung und Schlafen sind unbestritten essentiell, aber auch dazu gibt es energetische Unterstützung.

-       Schließlich gehören Chakren- und Meridianarbeit sowie Achtsamkeit, Meditation und Intentionen dazu, alles Werkzeuge um strahlend alt zu werden.

Ihr seht, hier gibt es echt viel zu tun, wenn wir die Selbstverantwortung tatsächlich übernehmen.

Wichtig: ich gehe nicht auf medizinische Prävention und Behandlungen ein; meine Informationen hier sind komplementär zu verstehen.

 SINN: BEDEUTUNG, BEGEISTERUNG & SPIRITUALITÄT

Aus meinen vielen Gesprächen mit anderen Pensionisten und Pensionistinnen weiß ich, dass sehr viele ihren neuen Weg suchen. Das trifft besonders auf all jene zu, die ihr gesamtes Berufsleben in unselbständigen Berufen verbracht haben und jetzt aus diesen Organisationen ausscheiden. Von Selbständigen oder Freiberuflern habe ich erfahren, dass die Umstellung nicht ganz so groß ist, weil sie auch bisher schon viel mehr Spielraum hatten und auch die Möglichkeit da ist, ihren Beruf noch lange fortzusetzen.  

Ich kenne Personen, die sehnlichst auf den Tag warten, an dem sie ihren Job aufgeben können, um sich Hals über Kopf in eine neue Aufgabe oder in ein intensives Freizeitleben zu stürzen. Ich kenne auch die andere Seite, nämlich dass sich viele schwertun, den Job loszulassen weil damit Wirksamkeit, Privilegien, Anerkennung, Status, Geld und vieles mehr verbunden waren.

So wichtig eine neue, schöne, sinnstiftende Beschäftigung und Aufgabe in der Pension ist, bitte denkt daran, dass es jetzt nicht mehr nur ums Machen geht, sondern um die Balance aller Säulen, ganz besonders um das, was bisher zu kurz gekommen ist. In unserer Leistungsgesellschaft und über Jahrzehnte konditioniert, haben wir primär Leistung und Tun im Kopf. Aber es gibt jetzt so viel mehr zu entdecken, ganz besonders uns selbst!

Daher geht es in der Säule SINN um ganz existentielle Fragen, denen wir uns stellen müssen, denn in dieser Lebensphase kommen wir sowieso nicht darum herum. Auf der Agenda der Pension stehen daher auch Lebensbiographie, Begeisterung, Glück und Spiritualität ebenso, wie der Umgang mit Krisen, Trauer, Verlust, Sterben und Tod.

Bei der Säule SINN geht es mir um folgende Schwerpunkte:

-       Entfalte Deine Seele, dein Potenzial, deine Fähigkeiten und deine Einzigartigkeit. Wann, wenn nicht jetzt?

-       Der neue Lebensabschnitt PENSION braucht einen neuen Fokus – eine Aufgabe, die all die Fähigkeiten und Leidenschaften, die vielleicht noch nicht voll zum Ausdruck gekommen sind, zum Vorschein bringt. Das hat viel mit Erfüllung zu tun.

-       Wir müssen vielleicht sogar neue Qualitäten lernen oder ausbauen, denn die bisherigen, speziell berufsbezogenen, sind nur mehr teilweise gefragt. Es geht um Dankbarkeit, Einfühlsamkeit, Im-Jetzt-Sein, Ruhe, Gelassenheit, Liebe, Bescheidenheit oder das Sein als solches, um nur einige zu nennen.

-       Mit diesen neuen Qualitäten können wir der Gesellschaft noch unglaublich viel geben. Als Oma und Opa, als wertschätzender Gesprächspartner und Zuhörer, bei allen möglichen Freiwilligenarbeiten, aber selbst als Unterstützer für Menschen im Business sehe ich viel Potenzial.

-       Begeisterung ist Dünger für unser Gehirn (Gerald Hüther [1]). Wenn es um eine Aufgabe in der Pension geht, die Sinn und Bedeutung hat und Begeisterung auslöst, muss es also etwas sein, das über den Kleinkram, mit dem man sich so alltäglich beschäftigt hinausgeht. Die Aussage: „Ich weiß mir immer etwas zu tun“, finde ich zu kurz gegriffen.

-       Wozu fordert mich die Situation jetzt auf? – Dieser geniale Satz von Viktor Frankl, wird uns in den Blogs immer wieder begleiten. Uns dieser Frage offen und ehrlich zu stellen, kann uns helfen, gut durch die verschiedensten Veränderungen zu kommen.

-       In unserer Gesellschaft sind sie Tabu-Themen: Sterben und Tod. Mit einem materialistischen Weltbild ist vermutlich auch nicht viel dazu zu sagen. Wohl aber, wenn man sich für ein energetisches Weltbild und Spiritualität öffnet und damit auch erkennt, dass es mit dem Tod nicht zu Ende ist. 

LIEBE: SELBSTLIEBE, PARTNERSCHAFT & BEZIEHUNGEN

Im Grunde ist es die Liebe, die unser Leben ausmacht: die Liebe zu uns selber, die Liebe, die wir anderen geben und die Liebe, die wir bekommen.

Die Liebe selbst kann man mit Worten kaum erfassen, sondern nur spüren und erfahren, wenn man sich darauf einlässt. Nach Barbara Fredrickson, Expertin für Positive Psychologie, ist Liebe für uns Menschen gleich wichtig wie Sonnenlicht, Sauerstoff und gutes Essen. Sie erfüllt uns mehr und intensiver als Glück und Optimismus und wirkt sich bis auf unsere Zellebene aus.[2]

Daher ist es überraschend, wie groß die Unterschiede sind, mit denen Menschen mit dem Thema Liebe umgehen. Jeder sehnt sich danach, von einem anderen Menschen geliebt zu werden. Weit weniger Menschen sehnen sich danach, Liebe zu geben, aber es gibt sie: die Menschen mit einem großen Herzen oder auch die tiefe, langjährige, gegenseitige Liebe. Für manche ist Liebe ein romantisches Geplänkel. Manche Menschen verschließen sich der Liebe, weil sie schlechte Erfahrung gemacht haben. Oder wieder andere sind ihr Leben lang auf der Suche danach und fallen von einer unglücklichen Beziehung in die nächste.

Egal, wo man sich auf der „Liebesskala“ befindet, es gibt immer noch etwas zu tun oder zu heilen, ganz besonders im Alter, denn da haben wir bereits viele Erfahrungen gemacht und auch Verletzungen erfahren.

Liebe und Beziehungen gehören zusammen. „Es gibt den Menschen als Einzelwesen gar nicht, denn wir sind eingebettet in eine Welt sozialer Beziehungen“ (Gerald Hüther). Als Energetikerin gehe ich noch einen Schritt weiter und sage: „Auch auf der Quantenebene sind wir alle miteinander verbunden“. Das bedeutet, dass wir uns niemals von anderen abtrennen können, sondern unsere Energien wie Wellen ineinanderfließen und gemeinsam ein Muster erzeugen. Entweder wir gehen in konstruktive Interferenz, in Resonanz, und verstärken unsere Energie, wie in einem schönen, harmonischen Musikstück, oder wir gehen in destruktive Interferenz und reduzieren unsere Energien, sodass wir dann wie ausgelaugt auseinandergehen. Wie oft haben wir das schon erlebt! Das Spannende ist, dass Liebe und die Energie unseres Herzens, selbst wenn sie einseitig ausgesendet werden, einen beruhigenden und erfüllenden Effekt haben. Und zwar auf uns alle!

Auf der Säule LIEBE ist in diesem Lebensabschnitt jede Menge zu tun.

-       Es beginnt schlicht und einfach mit uns selber. Wie sehr liebe ich mich? Wie gut kenne ich meine Bedürfnisse? Wie geht es mir mit meinen Erfahrungen? Auch die Reise zu unseren inneren - oft verletzten - Kindern, die wir dann in Liebe annehmen lernen und so Schluss machen mit alten, negativen Emotionen, gehört zum Besten, was wir machen können.

-       Bedingungslose Liebe zu Partnern, Kindern, Freunden ist nichts Romantisches oder Abgehobenes, sondern die hohe Kunst der Akzeptanz, dass sie einfach so sind, wie sie sind.

-       Ein weiterer wichtiger Schritt ist Vergebung. Es geht keinesfalls darum, geschehene Dinge oder Situationen zu beschönigen oder auszublenden. Was passiert ist, ist passiert und diese Tatsache können wir nicht verändern, aber wir können die negative emotionale Ladung, die wir davon mitgenommen haben, verändern und sogar neutralisieren. Es gibt kaum etwas Befreienderes!

-       Manchmal will die „andere Seite“ einen Konflikt nicht beilegen. Aber selbst dann ist es sinnvoll Frieden zu finden – nur für mich selbst.

-       Hast Du Liebe schon einmal vom rein physischen Aspekt her betrachtet? Dieser radikal neue Ansatz zum Thema Liebe entstand aus den Forschungsarbeiten von Barbara Fredrickson. Sie beschreibt Liebe als ein erneuerbares Gefühl, das unsere Biochemie steuert. Liebe nach ihrer Definition sind Mikromomente positiver Verbindung, in denen zwei Menschen in Resonanz gehen. Diese Momente kurzer, tiefer Verbindung gehen primär über den Augenkontakt. Und es ist egal, wer das Gegenüber ist, ob Partner, Eltern, Kinder oder Fremde wie Kunden, die Kassierin im Supermarkt oder der Paketbote. Diese Momente der Liebe funktionieren immer! Sie sind ein weites Anwendungsfeld für uns, stärken unsere Zellen und vertreiben Anflüge von Einsamkeit.  

VERGNÜGEN: NEUES, SPASS & HUMOR

In der Pension sind wir Meister unserer Zeit und wenn wir dem Vergnügen nicht genug Zeit und Raum geben, sind wir selber schuld.

Kennt Ihr das Konzept vom Inneren Kind? Das gesunde Innere Kind in uns ist neugierig, verspielt, spontan, lacht gerne und blödelt voller Leichtigkeit. Was ist davon noch da? Wie viel Raum gibst Du ihm?

Welche Träume sind noch offen? Wie oft haben wir in den letzten Jahren gesagt, „Wenn ich dann Zeit in der Pension habe, mache ich dieses und jenes“. Was von all dem ist jetzt wirklich übrig geblieben? Vielleicht gibt es aber auch Dinge, für die einfach noch nicht die Möglichkeiten da waren und die uns bis heute nicht aus dem Kopf gegangen sind. Neues Erleben und lachen, das ist es, was uns jung hält. Wenn wir dann zusätzlich noch lernen in jeder Situation das Positive zu sehen und das Leben nicht so ernst zu nehmen, dann sind wir am richtigen Weg.

Übrigens: Das Positive sehen, heißt nicht, eine unerfreuliche Situation positiv darstellen oder schön zu reden, sondern auch das Positive zu sehen, das darin verborgen liegt.

-       Nimm Dir Zeit für Spaß! Zeit zum Blödeln, Zeit für dein Inneres Kind! Für viele ist das gar nicht mehr so leicht, weil wir über Jahrzehnte anders konditioniert wurden: Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen! Dreh doch einfach den Spieß um! Dann ist die positive Energie vom Vergnügen auch noch bei der Arbeit in dir.

-       Probier Neues aus! Es ist die Beschäftigung mit Neuem, die uns begeistert und in unserem Gehirn Hormone aktiviert, die uns “frisch” halten. Ich persönlich möchte z.B. Dinge tun, die bisher nie meinen Weg gekreuzt haben, mich aber interessieren. Für´s erste habe ich begonnen, auf einem Biobauernhof mitzuarbeiten. Ich würde mich freuen, wenn Du uns wissen lässt, was Du ausprobierst.

-       Alter braucht Humor, um Veränderungen und Missgeschicken mit heiterer Gelassenheit zu begegnen. Und meiner Meinung nach brauchen wir eine Menge Humor, um mit dem Alter klar zu kommen. Aber kann man Humor einfach so lernen? Vielleicht wirst Du nicht zur Witzkanone, aber Du kannst lernen, dich zu entspannen und das Leben nicht so ernst zu nehmen und über seine absurden Momente zu schmunzeln. Das wäre schon einmal ein sehr guter Anfang.

-       Was wir von Hundertjährigen lernen können oder Vorbilder wirken Wunder. Ich zeige Euch die wichtigsten Eigenschaften, die zufriedene und vitale Hundertjährige haben, um das Glas immer halb voll zu sehen.

RESSOURCEN: FINANZEN & ALLES MATERIELLE

Mit dem Begriff Ressourcen möchte ich alles zusammenfassen, was unsere materielle Ausstattung betrifft.

Fragt man Menschen danach, ob sie glücklich oder zufrieden mit ihrem Leben sind, antworten sie oft mit einem Blick auf ihre Ressourcen: „Ich habe ein gutes Einkommen, ein Haus, eine Wohnung, tolle Kinder, vielleicht noch ein schönes Auto, ein Feriendomizil etc. ... Ja, ich bin zufrieden.“  Für viele ist Glück mit Haben verbunden.

In dieser Säule geht es zwar auch um Geld, Haus & Wohnung und alles, was da drinnen ist. Aber erwarte von mir keine Finanztipps oder erbrechtliche Informationen. Mir geht es um zwei Punkte: Wie können wir den Stress reduzieren, den das Materielle (z.B. Geldsorgen) auslösen kann und wie machen wir uns das Leben physisch leichter, indem wir uns z.B. von Ballast befreien?

-       Dass Geld in der Phase Pension und Alter eine entscheidende Rolle spielt ist nicht zu leugnen. Die meisten müssen sich auf eine neue Situation einstellen. Das kann Stress machen und vielleicht auch Angst. Beides ist schädlich für unsere Gesundheit. Ich werde Euch Tipps geben, wie man diese mentale und emotionale Belastung in den Griff bekommt.

-       In dieser Zeit werden für manche Menschen Erben und Vererben wichtig. Wie harmonisch läuft das Erben zwischen den Beteiligten ab? Oft gibt es Streit, was für eine Verschwendung von Energie! Beim Vererben können Gedanken kommen, die nicht leicht sind, denn wir werden mit unserer Endlichkeit konfrontiert. Das Rationale ist hier eine Seite (z.B. Erbrecht), aber das emotionale Umgehen wird mit energetischen Methoden viel leichter.

-       Übergabe in Unternehmen kann ein konfliktbelastetes Thema werden. Nachfolger haben oft andere Vorstellungen und können damit heftige Enttäuschungen auslösen. Manche wollen zwar „irgendwann“ übergeben, lassen aber nicht los und sind ewig noch im Geschäft. Andere wollen gar nicht übergeben, auch wenn die Zeit reif ist (z.B. deutliche körperliche Signale). Zur Lösung braucht es ganz besonders die Säulen SINN und LIEBE, einen neuen Fokus und vor allem andere Qualitäten als bisher.

-       Weitere Punkte sind Ausmisten & Loslassen! So vieles braucht man jetzt nicht mehr, weil es weniger und weniger Bedeutung bekommt. Vieles hat sich schleichend angesammelt und wirkt wie ein großer schwerer Rucksack. Es ist erleichternd, sich von Sachen zu trennen. Von Kleidung über Bilder bis hin zu Andenken gibt es mehr als man glaubt, das im wahrsten Sinn des Wortes auf uns lastet.

WIR HABEN IN UNSERER PENSION EINE MENGE ZU TUN!

Ich bin sicher, dass Dir einiges vertraut ist und vielleicht bringt Dich manches zum Nachdenken oder auch zum Umdenken. Bei welchen Themen spürst Du eine starke Resonanz, über welche bist Du überrascht, welche interessieren Dich überhaupt nicht? Ich will nicht missionieren oder belehren, denn angesichts der Vielfältigkeit unserer Leben, wäre das auch völlig unsinnig. Ich will Dich auch nicht dazu anspornen alle Themen wie nach einer To-Do Liste abzuarbeiten. Aber ich will Dich ermutigen, Dir jene Themen genauer anzuschauen, die bisher noch nicht in Deinem Fokus gestanden sind. Wenn Dir ein Thema langweilig ist, riskiere bitte einen zweiten Blick, es kann sein, dass es Dir langweilig erscheint, weil Du noch nicht die Tiefe davon gefunden hast. Vielleicht findest Du genau darin ganz neue Seiten an Dir oder einen Schlüssel für mehr Gesundheit und Vitalität, Sinn, Liebe, Vergnügen oder Ressourcen.

Wenn wir uns all diesen Ideen stellen, haben wir eine Menge zu tun in den Jahren zwischen 60 und 80! Daher geht mein nächster Blog um: „Pension ist ein Job.“ Es geht um die bestmögliche Ausrichtung für uns selbst, das beste Einvernehmen mit unseren Kindern und unseren Beitrag für die Gesellschaft.

Bis nächste Woche!

Herzlichst
Helga

[1] Gerald Hüther:  in LEBENSART 01/2011 https://www.lebensart.at/begeisterung-ist-doping-fuer-geist-und-hirn abgerufen am 17.06.2021

[2] Barbara Fredrickson: Die Macht der Liebe (2014) campus