Schluss mit übernommenen Macken

Immer wieder stelle ich fest, dass ich nicht nur im Aussehen, sondern auch in manchen Verhaltensmustern meinen Eltern und ganz besonders meiner Mutter ähnlicher werde. Aber nicht alles davon ist immer super! Kennt Ihr das auch?

Im Urlaub bin ich auf ein Muster gestoßen, das mich schon lange begleitet und das ich in bestimmen Situationen immer wieder „hochfahre“. Ganz plötzlich ist mir klar geworden, dass dieses Verhalten nur das abgeschaute Kommunikationsmuster meiner Eltern ist. Weil diese Erkenntnis so befreiend war und mir viel neue Energie gegeben hat, möchte ich Euch in diesem Post darüber berichten und auch beschreiben, wie man solche Muster auflösen kann.

Take away

  • Was machst Du, wenn Du herausfindest, dass Du deinen Eltern immer ähnlicher wirst?

  • Mach den Switch von der übernommenen Macke zum authentischen und erwachsenen „So-will-ICH-das!“

  • Das Loslassen von Macken bringt Dir mehr Energie.

 

Foto: Robert Pražak

 

MAN IST NIE ZU ALT ÜBERNOMMENE MACKEN LOSZUWERDEN

Meine Eltern waren großartig und ich liebe sie von Herzen. Sie haben mir sehr viel Freiheit gelassen, mich in all meinen Ideen unterstützt und wenn ich an zu Hause denke, ist das mit sehr viel Freude und Liebe verbunden. Aber sie hatten natürlich auch ihre Macken und gerade die sehe ich nicht so gerne im meinem eigenen Repertoire.

Ich nenne diese kleinen, subtilen Gewohnheiten, die völlig unbewusst auftauchen und einem den Alltag erschweren, ganz einfach Macken. Einfach um klarzustellen, dass es hier nicht um größere familiäre Probleme geht, die man mit Hilfe von Experten betrachten sollte.

Ich musste 68 Jahre alt werden, um so eine Macke aufzulösen! Ich schleppe sie schon Jahrzehnte mit mir herum und sie hat mir schon viele Situationen vermiest.

Wir waren auf Urlaub und wollten eine geführte Tour in eine Eishöhle machen. Für mich ein kleines Abenteuer! Aber wir waren mit Bergführer, Steigeisen, Helm und jeder Menge Sicherheitsinstruktionen gut versorgt. Am Weg dorthin, als ich definitiv nicht mehr umkehren konnte, beginnt eine Stimme in meinem Kopf alle möglichen Bedenken aufzuzählen: In der Eishöhle wird es sehr kalt sein! Hoffentlich werde ich nicht frieren! Was ist mit dem restlichen Urlaub, wenn ich mich verkühle? Hätte ich nicht doch eine Strumpfhose unter meiner Jeans anziehen sollen? Warum habe ich nicht die zusätzliche Daunenjacke genommen ? Was ist, wenn ich mich beim Einstieg blöd anstelle und die anderen aufhalte? ...

Als wir so dahinstapfen und meine Gedanken im Kreis laufen, wird mir plötzlich klar, dass das keineswegs meine eigenen, erwachsenen Gedanken sind, denn nüchtern betrachtet, gibt es praktisch kein Risiko und es wird einfach nur ein schönes Erlebnis werden, auf das ich mich ja freue. Ich sehe meine Eltern vor mir, wie sie Aktionen wie diese geplant und durchgeführt haben: Mein Vater, immer bereit für etwas Neues und ein Abenteuer, hat geplant, entschieden und es voll Vertrauen mit uns allen durchgezogen. Erst als der Point-of-no-Return erreicht war, hat meine Mutter ihre ganze Bedenkenliste hochgefahren. Mein Vater war immun dagegen, aber mich hat das beunruhigt und verunsichert.

Als mir klar wurde, dass ich diese beiden Muster in mir vereine, war ich automatisch in einer neutralen Position. Aus dieser Position heraus konnte ich Distanz zur „Bedenken-Stimme“ meiner Mutter schaffen. In dem Bewusstsein, dass es nur ein Muster ist und nichts mit meiner erwachsenen Einstellung zu diesem Abenteuer zu tun hat, konnte ich diese innere Stimme schließlich ganz abdrehen. Danach habe ich diese Tour in vollen Zügen und mit einer neuen Leichtigkeit genossen.

SO LANGE SWITCHEN, BIS SICH MACKEN NICHT MEHR ZEIGEN

Normalerweise verlassen uns solche Muster nicht mit einem einmaligen Erkennen, zu lange und zu oft haben wir sie abgespielt und damit gefestigt. Aber mit dem Bewusstsein dafür erkennt man sie öfter als früher. Du kannst jedes Mal mit dem sogenannten Switching darauf antworten, bis sie sich nicht mehr zeigen. Switching ist eine Methode aus dem Meridianklopfen (Tapping) und läuft in 3 Stufen ab:

  1. Man wird sich bewusst, dass man im Begriff ist, dieses Muster abzuspulen und

  2. geht bewusst in eine neutrale, distanzierte Haltung; das gelingt am besten mit ein paar tiefen, entspannenden Atemzügen und

  3. entscheidet sich dann für ein EIGENEN Weg.

Inzwischen habe ich Switching für dieses Muster in verschiedenen Situationen mehrmals wiederholt und es hat jedes Mal funktioniert. Da ich jetzt weiß, dass es nur ein Muster ist und nichts mit meiner Realität zu tun hat, gelingt es mir mehr und mehr, lästige Bedenken meiner „inneren Mutterstimme“ zurückzuweisen und mich voll Freude auf Neues einzulassen. Halleluja!

Sollten sich Macken hartnäckiger halten oder Du sie schneller und vollständig loswerden willst, kann man sie auch mit energetischen Methoden, wie OMEGA-Health® Coaching oder ThetaHealing®, löschen.

JEDER KENNT SOLCHE MACKEN

Als ich diese Erkenntnis Freunden erzählte, wussten sie sofort wovon die Rede ist. Jeder und jede konnte mir auf Anhieb ein Muster von Mutter oder Vater sagen, das sie übernommen haben und einfach nachspielen. Eine Freundin z.B. berichtete, dass ihre Mutter bei Zwistigkeiten gerne schmollend geschwiegen hat und sie sich auch immer dabei ertappt. Nachdem ich ihr meine Erfahrung berichtet und Switching erklärt habe, wird sie sich dieser Situationen bewusst, hält ihr inneres Muttermuster auf Distanz und beginnt mehr und mehr, statt zu schmollen, die Dinge an- und auszusprechen.

Wenn es um übernommene Muster und Macken geht, finde ich es wichtig, dass man keinerlei Ärger aufkommen lässt oder Schuld zuweist. Der Gedanke „Du bist schuld, dass ich jetzt so reagiere“, gibt dem Thema nur noch zusätzlich negative Energie und hilft damit keinen Schritt weiter. Viel besser ist es, mit einem schmunzelnden „AHA“ zu reagieren und danach beim Switchng zu überlegen, wie ICH es eigentlich haben will. Damit kommt man aus dem unbewussten kindlichen Muster in eine selbstbestimmte, wirklich erwachsene Haltung. Ich habe für mich beschlossen, Bedenken gleich in die Planung (und da sind es ja keine Bedenken, sondern sinnvolle Vorsorgen) aufzunehmen und danach, sollte ich sie bemerken, liebevoll abzudrehen.

AUCH POSITIVE MACKEN HINTERFRAGEN

Dass ich die Abenteuerlust von meinem Vater übernommen habe, klingt erst einmal sehr positiv, aber ist das auch wirklich für mich immer das Richtige? Wäre doch möglich, dass nicht jedes Abenteuer mein Herz erfreut, wenn ich mich unreflektiert darauf einlasse. Im Fall der Eishöhle allerdings hat es für mich gut gepasst.

Ich möchte Euch empfehlen, immer bewusst nachzuspüren, ob auch die guten Muster der Eltern wirklich immer zu Euch selber passen. Das geht nicht mental, sondern es geht nur, wenn man nur das eigene Herz fragt und nachspürt: „Ist das für mich wirklich richtig?“

WENIGER MACKEN = MEHR ENERGIE

Warum sollte man sich diese Gewohnheitsmuster bewusst machen und ändern, warum nicht einfach damit abfinden? Einerseits bin ich überzeugt, dass es erfüllender ist, ein authentisches, erwachsenes Ich zu sein und nicht eine Kopie der Macken der Eltern. Andererseits spricht ein rein energetischer Grund dafür. Jeder Gedanke, der eine negative Emotion auslöst, wie Angst, Schmollen, Verstimmung etc. oder auch einfach nicht zu einem passt, blockiert unseren Energiefluss. Unwillkürlich schotten wir uns nach außen ab und haben dadurch wenig Energie. In dem Moment, in dem ich mich dazu entscheide, meinen eigenen Weg einzuschlagen, öffne ich mich wieder dem positiven Energiefluss. Und genau davon können wir im Alter jede Menge brauchen!

Wenn Ihr ebenfalls Macken-Muster erkennt, die man besser loslassen sollte, dann probiert doch aus der neutralen Position des bewussten Erkennens den Switch und löst die Situation so, wie sie für Euch jetzt richtig ist.

Herzlichst
Helga