Putzen - ein unterschätzter Jungbrunnen?

Putzen gehört üblicher Weise nicht gerade zu den coolsten Tätigkeiten, nach denen man sich nach einem anspruchsvollen, arbeitsreichen Berufsleben sehnt oder etwas, das die Pension mit Sinn erfüllt. Außerdem sind viele von uns daran gewöhnt, dass genau diese Tätigkeiten von hilfreichen „Geistern“ erledigt werden. Mehr durch Zufall und wegen Corona bin ich allerdings draufgekommen, dass genau diese Tätigkeit einen auch dazu bringt, sich intensiv mit den eigenen Sachen auseinanderzusetzen - und vor allem ist es ein regelmäßiges Workout. Gerade mit dem Älter werden ist regelmäßige Bewegung eine wichtige Sache und da bietet sich diese Tätigkeit dafür geradezu an. Erstaunlich: ich kann diesen regelmäßigen Aktionen jetzt wirklich etwas abgewinnen, denn im Grunde ist es nur eine Frage, was man daraus macht.

Take away

  • Putzen macht fit!

  • Putzen verschafft Dir Wertschätzung für die eigenen Sachen.

  • Putzen ist immer auch eine Gelegenheit zum Ausmisten.

  • Putzen erfüllt Dein Zuhause mit mehr Energie

 

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Wer hätte gedacht, dass mir Putzen einmal wirklich Freude machen würde? Vor ein paar Jahren hätte ich das rundweg verneint!

Während unseres Berufsalltages mit unseren Managementjobs, vielen Business-Reisen, Schule, Sport und Freizeitaktivitäten war einfach keine Zeit dafür. Gott sei Dank hatten wir Hilfe für unseren Haushalt!

Aber mit der Pension ist jetzt alles anders geworden.

Ursprünglich hatten wir es nicht geplant, aber unser Alltag hat sich so verändert, ganz besonders auch während Corona, dass wir plötzlich aufgefordert waren, uns selbst um unsere Wohnung zu kümmern. Mein Mann und ich machen das jetzt zu zweit als fixen Punkt in unserem Wochenprogramm. Das Putz-Programm ist klar aufgeteilt, auch die Zuständigkeiten und damit es nicht langweilig wird machen wir jedes Mal zusätzlich auch irgendetwas anderes. Man glaubt es nicht, aber  inzwischen haben wir sogar „Lust auf Putzen!“ Klingt komisch, ist aber so:) 

DAS BRINGT ES UNS

  • Unmittelbarer Erfolg! Man sieht sofort, was man getan hat. Das konnte man in unseren Jobs nicht immer sagen und bei vielen anderen Tätigkeiten ist das auch oft nicht sicht- und spürbar. Aber nach den 4 Stunden Hausarbeit setzen wir uns zufrieden zu einem Kaffee zusammen, schauen uns um und genießen unseren Erfolg. Es fühlt sich wirklich besser an, wenn rundherum alles wieder sauber erstrahlt.

  • Ein richtiges Workout! Bewegung muss nicht immer Joggen und Yoga oder Krafttraining, Radfahren oder Wandern sein, putzen ist ebenfalls teilweise echt anstrengend. Hut ab vor allen, die das beruflich machen! „Man sollte beim Putzen die gymnastischen Übungen nicht unterschätzen“ meint auch meine Freundin und Physiotherapeutin. Immer wieder bücken und aufrichten, vom Boden aufstehen, etwas aus hohen Schränken holen, etwas in tiefen Schränken verstauen, der Kraftaufwand beim Geschirr ein- und ausräumen, das Strecken, Dehnen und Balancieren, all das bringt etwas. Und wer möchte, kann das Programm durch Kniebeugen, Hocke, Liegestütz an den Kästchen oder einige Tanzschritte zwischendurch - etc. etc. – erweitern. All das lässt sich leicht zwischendurch einbauen. Kraft, Ausdauer, Konzentration und Koordination lassen sich überall trainieren! Und als strahlende und vitale Senioren brauchen wir das alles auch regelmäßig.
    Also, wenn es Euer Körper zulässt: in 4 Stunden kommt eine Menge Bewegung zusammen. Wenn Ihr so durch die Wohnung fegt, verbrennt ihr in der Stunde bis zu 300 Kalorien, meinen die Experten. Solltet Ihr dazu etwas nachlesen wollen oder Ideen dafür brauchen, Anne-Marie Millard [1] oder auch Stefan Rehbein [2], haben bereits Bücher über Haushalt-Workouts und Sport im Alltag verfasst.

  • Schafft innige Beziehung zu den eigenen Sachen. Richtig gut finde ich, dass man sich intensiv mit den eigenen Sachen auseinandersetzt. Wenn man jedes Ding nach und nach in die Hand nimmt, über die Flächen streicht und sie pflegt entsteht eine wertschätzende Beziehung. Man kann sich dabei auch immer wieder an den eigenen Sachen erfreuen. Wenn man beim Aufräumen etwas tiefer gräbt, findet man manchmal Dinge, von denen man gar nicht gewusst hat, dass sie da sind. Immer wieder komme ich so auf neue Ideen und gebe diesen Dingen eine neue Beachtung.  Aus energetischer Sicht tragen auch alle Räume und Gegenstände Energie und diese persönlich aufzuladen zahlt sich für das Wohlfühlen einfach aus.

  • Regelmäßige Gelegenheit zum Ausmisten! Beim intensiveren Hinschauen sieht man auch unmissverständlich, wie viel sich immer wieder ansammelt. Daher bietet sich im Rahmen des Putzens auch regelmäßig die Gelegenheit Dinge wegzugeben, die man nicht mehr braucht oder um sich haben will. So kann man ein Stück betrachten und sich z.B. nach Marie-Kondo-Manier fragen: Machst du mich glücklich? oder Warum bist du da?  (siehe Blog – Aufräumen) Dadurch wird unsere Wohnung gezielt luftiger und leichter.

Ich kann aus eigener Erfahrung nur empfehlen, so ein Programm in das Pensions-Job-Profil (siehe Blog Pension & Alter sind ein Job) aufzunehmen - wenn es körperlich möglich ist - und es so lange als möglich beizubehalten. Sich der eigenen Wohnung auch auf diese Weise zu widmen macht echt Freude.

Herzlichst
Helga

[1] Anne-Marie Millard: Putz dich schlank! Fit und schlank mit Staubsauger und Wischmopp! (2008)

[2] von Stefan Rehberger, Balz Wydler: Hopmop: Topfit ohne Sport  (2016)