Genuss

Rente & Rezepte

Neue Rezepte, neue Tricks: Wie die Pension meine Kochgewohnheiten verändert

Ich koche seit mehr als 45 Jahren regelmäßig! Aber ganz ehrlich, nicht immer war das ein Spaß. Oft genug habe ich einfach nur etwas „hingezaubert“. Daraus ist dann zwar viel Routine entstanden, aber doch mit einem eher beschränkten Rezeptrepertoire.

Aber jetzt, in der Pension (Rente), hat das Kochen einen ganz neuen Stellenwert bekommen, einfach weil die Zeit da ist, neue Rezepte und vor allem auch neue Tricks auszuprobieren.

Damit bedienen wir gleichzeitig aber auch zwei der wichtigsten Aspekte, um die Lebensqualität im Alter zu erhalten und jugendlich zu bleiben: Gute Ernährung und mentale Fitness! Denn es ist die Abwechslung, die unser Gehirn fordert und frisch hält. Also auf zu neuen Experimenten!

Takeaway

  • Abwechslung im Alltag ist einer unser Jungbrunnen!

  • Die Küche kann zu deinem fröhlichen Expermentier-Studio werden, sowohl wenn du schon jahrzehntelange Routine hast, als auch, wenn du jetzt erst damit anfangen willst.

  • Lass deinen Partner/Partnerin auch mal Chef sein, auch wenn er/sie weniger Erfahrung hat als du.

 

Foto Katharina Bogensberger

 

WIE BRINGEN WIR PEP IN DEN KÜCHENALLTAG?

Dass Ernährung im Alter eine der ganz wichtigen Säulen ist, um vital zu bleiben, hat sich wohl schon überall herumgesprochen. Und auch auf meinem Blog findet ihr bereits mehrere Posts dazu: Essen im Alter – eine Lovestory, Ernährung im Alter, was braucht es? sowie Comfort Food gehört auch dazu!

Ich will heute allerdings ein andere Seite beleuchten und zwar, wie du mehr Spaß in die Küchenroutine bekommst. Denn viele von uns kochen manchmal seit Jahrzehnten so gut wie täglich für unsere Lieben und für uns selbst. Dabei war die Prämisse doch sehr oft (besonders bei Working Mothers): „Es muss schnell gehen und möglichst allen schmecken“. Das hat eine ganz besondere Routine geschaffen. Die meisten Speisen gehen dann „mit links“ und der Speiseplan hat sich – zumindest überwiegend - auf das eingependelt, was ohne Widerspruch akzeptiert wurde („Was gibt´s heute zum Essen? Nudeln mit ...“ ).

Bei einem Treffen unterhalten sich Freunde
über das langweilige, tägliche Kochen müssen:

Er, “Aber ich esse einfach alles!“
Sie: „Ich koche ja nur das, was du magst...“

Heute will ich euch ermutigen, aus genau dieser Routine auszubrechen und neue Rezepte und Speisen auszuprobieren, aber vor allem auch Handgriffe ganz anders zu machen als bisher. Das mag zwar nach einer Kleinigkeit aussehen, aber es ist eine gute Gelegenheit Spaß zu haben, zu genießen, unser Gehirn fit zu halten und gleichzeitig etwas für Koordination und Feinmotorik zu tun. Jede Menge Vorteile, also! 😄

Daher, liebe Herren oder Damen, vielleicht ist das eine Anregung und auch etwas für euch, selbst oder gerade wenn ihr noch nie gekocht habt.

Kochen ist reiches Anwendungsgebiet für dieses out-of-the-box Denken.

  • Neu schneiden lernen: Vor kurzem erst zeigte mir mein Sohn, wie man mit dem Wiegeschnitt wie ein Profi schneidet. Schon oft habe ich in Videos gesehen, wie Köche mit atemberaubender Schnelligkeit Dinge auf diese Art fein schneiden, aber es selbst zu machen, war eine große Umstellung von meinem bisherigen „Standard“. Ich bin zwar noch ziemlich langsam damit und vorsichtig, aber es geht immer besser.

  • Kochsalat völlig anders: Ich habe entdeckt, dass man Kochsalat, den Schrecken meiner Kindheit, auch ganz anders zubereiten kann als eingebrannt mit Erbsen: die halbierten Herzen auf der Schnittfläche in einer Pfanne auf hauchdünnen Zitronenscheiben und etwas Chili braten und mit Balsamico und wenig Honig beträufeln. In meiner Kindheit wäre das undenkbar gewesen!

  • Salzstangerl: Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich neulich Brot und Salzstangerl gebacken. Ich war nicht nur überrascht, wie gut die gleich beim ersten Mal geworden sind. Ich war auch überrascht wie viel besser wir sie vertragen als Gekaufte und wie viel länger sie sich frisch halten.

  • Tomatentesting: Vor kurzem haben wir in der Familie ein Dosentomaten-Testing gemacht! Ihr wisst doch, es gibt Dosen die nur wenigen Cent kosten (zu denen ich bisher meistens gegriffen habe unter dem Aspekt: „Die werden ja eh nur verkocht“), bis zu jenen, die mehrere Euros kosten. Wir wollten wissen, ob man wirklich Unterschiede merkt und wenn ja, welche. Also haben wir 5 verschiedene Dosen roh und als Sugo (jedes einzeln gekocht!) blind verkostet: Der Unterschied war unerwartet auffallend! Die billigen waren unverhältnismäßig sauer und die teuersten tatsächlich reich an guten Aromen. Aber wir haben für uns auch einen wunderbaren Kompromiss aus preiswert und wirklich gut gefunden.

  • Gemüse paniert im Plastiksackerl? Meine Schwester hat das ausprobiert. Man gibt die Gemüsestücke in ein Sackerl (Tüte), schüttelt diese mit Mehl und entfernt dann das überschüssige Mehl. Dann kommt verquirltes Ei dazu – schütteln – dann die Brotbröseln – nochmal schütteln & violá, man ist fertig! Meine Oma hätte vermutlich verächtlich weggeschaut 😄, aber es funktioniert!

  • Kreative & gesunde Mittagssnacks. Als ich noch arbeitete, habe ich etwas schmunzelnd auf meine Freundin geblickt, die mit wahrer Hingabe die Salatteller für ihren Mittagssnack zubereitete. So viel Aufwand dachte ich damals. Inzwischen folge ich ihrem Vorbild immer öfter. Ich bin richtig kreativ geworden! Meine drei Lieblingsrezepte aus der letzten Zeit waren: Selleriesalat mit Fenchel, Orange und Nüssen, Salat mit Karotten, Champignons und Oliven (einer meiner liebsten Salate) und Kohlrabi-Carpaccio mit Pecorino und Rucola. Dazwischen gab es schon auch ein paar Versuche, die nicht so gelungen sind, aber das gehört zur Kreativität eben auch dazu.

Für diese neuen Ideen braucht es nur etwas Neugierde, denn Youtube ist voll mit solchen Anregungen! Einfach ein bisschen zu suchen und selbst ausprobieren.

GEMEINSAM KOCHEN- WER IST CHEF?

Was auch richtig Spaß macht, ist diese Tricks und neue Rezepte mit Freundinnen und Freunden zu teilen. Ein solches Kochevent habe ich mit meiner Freundin Katharina gemacht und sie hat mir gezeigt, wie man ein indisches Dal (Linsengericht) mit vielen Beilagen zu neuen Geschmackshöhen bringt.

Ganz besonders nett ist es natürlich gemeinsam mit Enkelkindern oder „ausgeborgten“ Kindern von Freunden oder Verwandten zu kochen. Und wenn du gemeinsam mit deinem Partner kochen willst, dann ist es erfahrungsgemäß wichtig, sich vorher auszumachen, wer wofür Chef ist! Natürlich kann auch einer Chef sein, wenn er weniger Erfahrung oder Routine hat! Nur dann musst du dich vor allem mit Ratschlägen zurückhalten und dich in deine Rolle als Sous Chef einfügen! Vielleicht kommt dein Partner ja auch auf ganz neue Ideen! Bei uns zu Hause hat das zumindest für viel Entspannung in der Küche gesorgt.

ABWECHSLUNG, AUCH WENN DU NUR FÜR DICH KOCHST!

Katharina lebt in einer in alle Winde zerstreuten Patch Work Familie und somit zeitweise alleine und ich bewundere, wie sie auch für sich selber mit viel Kreativität und Abwechslung kocht, aber vor allem auch anrichtet. Den Satz „Ist ja nur für mich“ kennt sie nicht, denn:

„Ich bin mein eigener, immer willkommener Stammgast!“

Um sich immer wieder anzuspornen fotografiert sie ihre Gerichte und teilt sie auf Instagram und Facebook. Somit hat sie immer „Gäste“, selbst wenn sie einmal alleine isst. Sie ist keine Bloggerin, sondern findet einfach nur die Rückmeldungen und Gespräche, die sich daraus ergeben, so belebend. Aber das ist nur eine Facette, denn häufig lädt sie auch Gäste ein oder kocht schon mal für ihre Nachbarin mit, wenn diese im Home Office ist.

💡 Fazit: Deine Zeit in der Küche ist kostbar!

Ich hoffe ich konnte euch etwas inspirieren, aus dem täglichen, manchmal langweiligen Kochen etwas Besonderes zu machen. Unsere Zeit ist doch viel zu kostbar, als nur das Normale abzuwickeln, oder? Nutze die Gelegenheiten, um aus einer notwendigen Aktivität auszubrechen und frischen Wind in den Alltag zu bringen. Denn Abwechslung hält nicht nur den Speiseplan, sondern auch unser Leben jung und strahlend!

Herzlichst
Helga

Comfort Food gehört auch dazu!

MEIN PLÄDOYER FÜR COMFORT FOOD

Comfort Food oder Wohlfühlessen ist besonders nach den Pandemiejahren stark in Verruf geraten, weil es als Trostspender übermäßig konsumiert wurde. Die fast immer kalorienreichen, oft süßen und fettigen Speisen jagen die Kilos hinauf, hinterlassen ein schlechtes Gewissen und passen überhaupt nicht in einen gesundheitsbezogenen Ernährungsplan.

Für mich ist es aber das, was es sein soll, nämlich pures Vergnügen! Es ist ein Wohlfühlessen, mit Liebe zubereitet, das man sich bewusst und sparsam gönnt, weil es Spaß macht und für ein inneres Lächeln sorgt. Es ist ein einfaches Vergnügen, das unseren Geruchs- und Geschmackssinn anregt, die beide wichtig für positive Emotionen sind. Daher finde ich, es gehört von Zeit zu Zeit in unser Leben!

Take away:

  • Gönn‘ dir manchmal bewusst (nicht aus Frust oder ähnlichem) eines deiner ganz speziellen Lieblingsessen und schwelge in dem Potpourri von guten Gefühlen.

  • Comfort Food ist fast immer einfach, authentisch und leicht selber zu machen. Aber noch schöner ist es, wenn wir es mit Liebe serviert bekommen.

  • Versuche nie negative Emotionen mit Essen zu verscheuchen. Das funktioniert nicht. Dafür gibt es andere gute Methoden (z.B. Stress Release mit Tapping oder mit deinem Soundtrack).

 

Foto: Robert Pražak

 

DAS KLEINE, EINFACHE VERGNÜGEN

Vor kurzem ist uns etwas Reis vom Vortag übriggeblieben und mein Mann machte spontan dazu eine einfache Tomatensoße mit viel Butter darin[i]. Reis mit Paradeissoße, wie man in Wien sagt. Schon beim ersten Löffel breitet sich bei uns beiden ein wohliges inneres Lächeln aus, das mit jedem Bissen mehr wird. Völlig unabhängig voneinander stellen wir fest: „Es schmeckt wie in unserer Kindheit!“

Wir kochen beide ausgesprochen gerne und gut, auch raffiniert und probieren vieles aus, aber kaum ein Gericht hat uns in letzter Zeit so beglückt. Wie einfach es doch ist, auf diese Art pures Vergnügen in den Alltag zu zaubern.

Dieses Erlebnis gehört für mich in die Kategorie Comfort Food oder Wohlfühlessen. Und ich möchte in diesem Post dem nachgehen, was es ausmacht und auch, was es nicht sein soll! Außerdem kommt jetzt die kalte Jahreszeit, in der man sich gerne zu Hause zurückzieht und sich Zeit für solche kleinen, warmen Vergnügen nehmen kann.

COMFORT FOOD HAT HEUTE KEINEN GUTEN RUF

Der Begriff Comfort Food – Wohlfühlessen - ist noch gar nicht so alt. Erwähnt wurde er das erste Mal 1966, als eine Zeitung in Kalifornien darüber schrieb, dass Erwachsene unter Stress zu Nahrungsmitteln greifen, die an ihre Kindheit erinnern und ein wohliges Gefühl auslösen.

Dieses Gefühl hat allerdings seinen Preis, denn zumeist sind es Gerichte mit viel Zucker, Kohlenhydraten und Fetten und in Summe daher mit vielen Kalorien. Alles Dinge, die unserer modernen Ernährungsidee und auch den Gesundheitsbedürfnissen widersprechen. Wenn Du daher nach Comfort Food auf Suche gehst, überhäufen dich Artikel, die davor warnen. Andererseits preist die Lebensmittelindustrie jede Menge Fertigfutter an, das genau dieses Wohlgefühl bieten sollen. Und natürlich gibt es unzählige Kochbücher und Rezepte im Internet zu diesem Thema.

Comfort Food wird oft auch als Trostessen bezeichnet und im Zusammenhang mit „Emotionalem Essen“ genannt, also Essen um sich besser zu fühlen. Dazu zählt, dass man sich aus Gewohnheit z.B. Schokolade, Knabbergebäck, Fast Food oder sonst leicht verfügbares, kalorienreiches Futter hineinzieht (nicht nur ein Stück, sondern gleich die ganze Packung!), weil man frustriert ist, Stress hat, traurig ist, sich einsam fühlt oder sich belohnen möchte. Ja, dann hängen sich Kilos um Kilos an und sind nur mehr sehr schwer wegzubekommen. Ganz besonders wenn man älter wird, scheinen diese Kilos noch deutlich zäher zu kleben. Die anfänglich positive, emotionale Wirkung hält leider nur kurz an und hinterher bleibt auch noch das schlechte Gewissen.

Es ist sicher keine gute Idee Comfort Food z.B. aus der Packung als Stimmungsaufheller heranzuziehen. Dafür gibt es bessere Methoden, zum Beispiel, wenn du dir deine Playliste mit Songs auflegst, die dich aus dieser Stimmung herausführen (siehe dazu The Soundtrack of My Life). Vor kurzem hat mir eine Klientin erzählt, dass sie ihre Naschereien völlig aufgeben hat, als ihr nach unserem Coaching klar wurde, dass es nur darum ging, sich selbst zu belohnen. Allein der Gedanke „ich will mich ja nur belohnen, das kann ich doch anders auch“ reicht schon aus, dass sie heute nicht mehr zu den einfachen Verführern wie Schokolade oder Keksen greift. Sie hat so nachhaltig und ohne Diät viele Kilos abgenommen.

Wenn wir strahlend alt werden wollen, dann spielt Ernährung eine wirklich große Rolle. Einiges dazu findet ihr auch in meinen beiden Posts Essen im Alter- eine Love Story und Ernährung im Alter – worauf es ankommt . Für gesundes Essen bin ich jederzeit zu begeistern. Aber müssen wir denn alles andere ins Eck verbannen, nur weil man damit Missbrauch treiben kann? Ist es nicht mit allen Dingen so, dass sie schädlich werden können, wenn man sie exzessiv konsumiert? Daher möchte ich jetzt die Dinge hervorheben, die Comfort Food für uns im Alter so schön und, ich denke auch, wichtig machen.

COMFORT FOOD BEWUSST WÄHLEN

Das Zauberwort heißt bewusst! In dem Moment, in dem man kein emotionales Bedürfnis überdecken möchte, sondern ganz im Gegenteil sehr bewusst ein Geschmackserlebnis zulässt, das einen mit schönen Emotionen verbindet, wird Comfort Food zum Glück. Und dass Glück einerseits Entscheidung ist und andererseits mit Achtsamkeit zu tun hat, habe ich euch schon erzählt (Wie werde ich im Alter glücklich). Dass man natürlich nur jenes Comfort Food wählt, das man auch unter medizinischen Aspekten verträgt, versteht sich von selbst!

Kein anderer Sinneseindruck ist mit so vielen Gefühlen und Emotionen verbunden, wie das Geruchserlebnis und das spielt auch beim „schmeckt gut“ eine entscheidende Rolle. Nur ein kleiner Teil des Geschmacks entsteht auf der Zunge. Wir können über den Geruchssinn rund 10.000 verschiedene Gerüche unterscheiden und damit Erinnerungen und Eindrücke verbinden. Mit unserer Zunge hingegen nehmen wir gerade einmal 5 Geschmacksrichtungen wahr: süß, sauer, salzig, bitter und umami. Der Geruch hat zudem die Eigenschaft, dass er ungefiltert im limbischen System des Gehirns ankommt, noch bevor wir ihn rational erfassen können. Es werden so automatisch emotionale, manchmal auch nostalgische, Erinnerungen und Assoziationen hochgefahren. Ganz ohne unser logisches Zutun.

DEN GESCHMACKS- & GERUCHSSINN ERHALTEN

Im Alter schwächen sich unsere Sinne ab. Daher tragen viele Senioren eine Weitsichtigkeits-Brille oder haben Hörgeräte. Aber bei Geschmack und Geruch finden sich viele mit dieser Veränderung einfach ab oder verwenden Geschmacksverstärker. Deshalb salzen manche Senioren viel mehr oder sie beklagen sich, dass „das alles nicht mehr so schmeckt, wie früher“. Es wird geschätzt, dass in unserer westlichen Welt 60% der 65-80-jährigen und sogar über 75% der über 80-jährigen an Riechstörungen leiden bzw. Gerüche schlechter verarbeiten können. Wenn ich so etwas lese, dann frage ich mich immer, müssen wir uns damit zufriedengeben oder können wir etwas tun, um uns diese Sinneswelt besser zu erhalten?

Die Antwort ist ja, man kann diese Sinne bis ins hohe Alter trainieren und immer wieder die Wahrnehmung schärfen. Es wirkt auch besonders gut, wenn man für eine gewisse Zeit eine Art Abstinenz einlegt, also z.B. alles Süße weglässt, starken Geschmack oder Geruch vermeidet. Danach „explodieren“ die Eindrücke förmlich wieder. Jeder, der schon einmal eine Nulldiät gemacht hat, kennt das. Genauso ist es mit dem Comfort Food, achtsam und sparsam genossen trainieren wir damit unsere Sinne.

Denkt aber bitte unbedingt auch daran, dass zu große Erwartungshaltungen, die ihr mit einem bestimmten Essen verbindet, leicht zu Enttäuschungen führen können. Denn wir ändern uns im Laufe der Zeit, der Kontext ändert sich ebenso wie die Rahmenbedingungen und manchmal auch die Qualität der Lebensmittel. Also geht es locker an und lasst euch immer überraschen.  

WENN ICH DAS ESSE, IST DIE WELT IN ORDNUNG

In einigen Gesprächen mit meiner Schwägerin Evelyn hat sich herausgestellt, dass auch innerhalb von Familien und Geschwistern die Vorlieben völlig unterschiedlich sind. Was die einen lieben, lehnen die anderen zum Teil vehement ab. Da gibt es die Liebhaber von Grießkoch und Milchreis oder auch die „Kartoffelfraktion“ von Kartoffelpüree, Kartoffeln mit Butter bis zu Dillkartoffeln. Beim Auflisten kamen wir auch auf Haferflockensuppe mit Rahm, Spinat-Palatschinken[ii], Frittatensuppe oder Erbswurst-Suppe (kennt ihr die noch? Die gab es früher auf jeder Schihütte. Allerdings mache ich sie heute lieber aus Tiefkühl-Erbsen und nicht aus dem gepressten und getrockneten Erbsenmehl).

Bei all diesen Gerichten, mit denen wir uns selbst und unseren Lieben eine echte Freude bereiten können, fällt uns auf, dass sie einfach, ja fast simpel, authentisch und leicht zu machen sind. Vielleicht ist es gerade das Einfache, das uns so bezaubert, nachdem unser ganzes Leben so komplex und raffiniert geworden ist. Zusätzlich werden diese Gerichte mit besonderer LIEBE zubereitet. Wir können uns selbst und den anderen über diesen Weg ganz leicht Liebe schenken! Wie wär´s daher mit einer Comfy-Food-Einladung für Freunde oder Familie?

Und weil „Ausnahmen die Regel bestätigen“: es müssen nicht immer Kindheitserinnerungen und einfache Gerichte sein, die unser Herz erfreuen. Für meinen Schwager gehört z.B. Hummercremesuppe dazu, ein wahrer Luxus, den er sich nach seinem ersten, wirklich großen beruflichen Erfolg geleistet hat. Heute darf sie für ihn auch gelegentlich aus der Dose kommen und verfehlt nie die Wirkung: eine glückliche Erinnerung!

Für mich haben all diese Speisen eines gemeinsam, sie entlocken uns ein Ahh, ein Mmm und dieses oben zitierte innere Lächeln. Mehr braucht´s auch nicht!

Für einen Moment treten Hektik und mögliche Probleme in den Hintergrund und wir sind ganz bei uns. Genau deshalb gehört Comfort Food zum strahlenden Alter!

Herzlichst
Helga

[i]  Ich verrate ich euch noch das Rezept der herrlichen Butter-Tomatensoße, die Robert zubereitet hat. Für diese Tomatensauce brauchst du nur 2 Zutaten, viel Liebe und Zeit. Sie ist an Einfachheit kaum zu überbieten. Du nimmst 400 g Tomaten (z.B. passiert oder aus der Dose), 6 EL Butter (ca. 60 g), eine Prise Zucker und 1 TL Salz. Alles zusammen lässt du mindestens 30 Minuten ganz leicht köcheln, damit sich die Aromen und die Konsistenz entwickeln können.

[ii] Palatschinken sind österreichische, dünne Pfannkuchen; Frittaten sind die daraus in feine Streifen geschnittene Suppeneinlage.